Krafttraining für Senioren

Aktiv im Alter: Krafttraining für ein gesundes und selbstbestimmtes Leben. Miroslava Filipovic startet ein spannendes Projekt.
Die Physiotherapeutin Miroslava «Mimi» Filipovic (rechts) und ihre Tochter Milica Smiljanic sind ein eingespieltes Team. (Bild: isp)

Physiotherapeutin Miroslava «Mimi» Filipovic ist seit 28 Jahren in Untersiggenthal selbstständig tätig. In ihrer Praxis behandelt sie unter anderem pensionierte Menschen und hat dabei festgestellt, dass viele bestimmte Kraftübungen ablehnen – mit der Begründung, sie seien zu alt dafür. Doch genau dieses Denken muss dringend geändert werden. Die Seniorinnen und Senioren, die momentan in der Praxis trainieren, sind begeistert und möchten es nicht missen.

Projekt mit Pensionierten im fortgeschrittenen Alter
«Ich sage zu meinen Patienten», so die 54-Jährige, «man sei nie zu alt, um sich gut zu fühlen. Das Ziel ist, länger fit zu bleiben. Schon minimale tägliche Bewegungsübungen steigern die Leistungsfähigkeit und zeitigen Erfolge. Zudem ist wissenschaftlich belegt, dass das Vertrauen in den eigenen Körper das Selbstbewusstsein stärkt und eine stabile Balance zwischen Körper, Geist und Seele schafft.» Deshalb hat sich die Physiotherapeutin entschlossen, ab Mai ein sechsmonatiges, kostenloses Projekt für Menschen im fortgeschrittenen Alter zu starten. Sie möchte erforschen, wie sich Krafttraining nach ein, zwei, drei und sechs Monaten auf die Gesundheit auswirkt. Die Untersiggenthalerin sucht Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 70 bis 90 Jahren, die bereit sind, zweimal pro Woche regelmässig Krafttraining zu machen. Mimi Filipovic wird für jede Person ein individuell abgestimmtes Training zusammenstellen.
Betreuung und Sicherheit
Zu Beginn wird die körperliche Verfassung der Teilnehmenden festgehalten. Dabei werden Kraft, Balance, ­Mobilität und Schmerzen überprüft. Nach ein, zwei, drei und sechs Monaten erfolgen erneute Messungen, um die Fortschritte zu dokumentieren. Die erfahrene Physiotherapeutin ­Filipovic wird in ihrer Praxis persönlich vor Ort sein, um gezielte Anleitungen zu geben. Verletzungen werden so ausgeschlossen, auch für Teilnehmende aus Risikogruppen. Die Übungen sind so gestaltet, dass sie für alle machbar sind – auch für Personen mit künstlichen Gelenken, nach einem Schlaganfall, mit Herzproblemen, Diabetes oder chronischen Schmerzen.

Dokumentation und Auswertung
Das gesamte Projekt wird eng begleitet und überwacht. Regelmässig werden Fortschritte, Beschwerden und Anpassungen dokumentiert. Zudem können Fragebögen zur Lebensqualität und Motivation ausgefüllt werden.
Miroslava Filipovic könnte sich ausserdem vorstellen, eine Vergleichsgruppe zu begleiten – also Personen, die kein Krafttraining machen –, um Unterschiede besser zu dokumentieren. Die Studie ist für alle Teilnehmenden kostenlos. Anmeldungen sind bis zum 15. April möglich. Der erste Durchgang beginnt Anfang Mai. Jede teilnehmende Person benötigt einen Termin für eine Untersuchung und Tests. Die erhobenen Daten werden anschliessend mit den Teilnehmenden besprochen und analysiert. Gut zu wissen ist ebenfalls: Die Ergebnisse werden nicht weitergegeben. ­Miros-
lava Filipovic wird beim Programm tatkräftig von ihrer Tochter Milica Smiljanic (25) unterstützt, auch sie ist Physiotherapeutin.