Spielwiese und Lebensschule

Das Kinder- und Jugendtheater Lampefieber präsentiert im Trafo Kino Baden eine grosse Show, in der sich alles um das Thema «Mut» dreht.
Simona Hofmann und ihre Schützlinge bereiten sich auf ihre Jahresaufführun­gen im Trafo vor. (Bild: Archiv)

Mut: ein winziges Wort mit lediglich drei Buchstaben – und trotzdem enorm wichtig. Denn es beschreibt eine Charaktereigenschaft, die wir alle brauchen. Mut bedeutet, dass man die eigene Komfortzone verlässt, seine Angst überwindet und sich etwas traut.
Im Kinder- und Jugendtheater Lampefieber Baden und Windisch drehte sich in dieser Saison alles um das Thema «Mut». Simona Hofmann ist Schauspielerin, Bewegungspädagogin und Design-Thinkerin. 2013 gründete sie den Verein Lampefieber, um Kindern und Jugendlichen den ­Einstieg in die Welt des Theaters zu ermöglichen. Unzählige junge Theaterbegeisterte lernten von Simona Hofmann die Grundlagen des Bühnenhandwerks.

70 Kinder und Jugendliche
Regelmässig spannen die Kursteilnehmenden für grössere Produktionen zusammen, so auch jetzt wieder. Gemeinsam mit ihrem Team und den rund 70 Kindern und Jugendlichen, die ihre Kurse besuchen, erarbeitete Simona Hofmann die multimediale Show «Mut-Kongress», die am 29. und 30. März in einem raffinierten Wechselspiel von Bühnenshow und Kinovorführung zur Aufführung kommt. Das Publikum wird Teil einer grossen Tagung, an der Mut aus verschiedensten Perspektiven beleuchtet wird. Junge Moderatorinnen führen in Begleitung einer Filmcrew durch den Kongress und leiten geschickt zu den verschiedenen Guest-Speakerinnen und -Speakern über. Und das sind nicht etwa «normale» Menschen, sondern mutige Figuren aus der Film-, ­Literatur- und Märchenwelt, die alle kennen.
So haben mitunter Pippi Langstrumpf, Lady Macbeth, Prinzessin Elsa, Romeo oder die Räubertochter Ronja einen Auftritt. Ganz anders lernt man die Mitwirkenden im Alter von 6 bis 16 Jahren kennen, wenn sie nicht im Kostüm, sondern in ihren Lieblingsalltagsklamotten erzählen, was «mutig sein» für sie ganz persönlich in ihrem Alltag bedeutet. Das kommt sehr unterschiedlich daher. Für die eine ist es, aus dem Flugzeug oder vom 10-Meter-Brett zu springen, für den anderen in den Keller zu gehen oder das eigene Lampenfieber zu überwinden, vorn zu stehen und vor Publikum etwas zu sagen. Mut muss nicht das grosse Heldentum sein. Alle haben die Freiheit, Mut für sich selbst zu definieren. Das ist das Schöne daran.

Mut zeigt sich in vielerlei Handlungen und Haltungen. (Bild: Andi Hofmann)

Mut und Angst gehen zusammen
So facettenreich wie das Thema sind die Aufführungen. «Wir haben mit den Kindern reflektiert, was für sie Courage, Schneid oder Beherztheit bedeutet, und so viele kleine witzige und unterhaltsame Episoden kreiert», erzählt Simona Hofmann. Dabei kamen auch die Kehrseiten des Muts zur Sprache. Und dass Mut und Angst zusammengehören und beides seinen Platz hat. Simona Hofmann liess dem Nachwuchs bei der Stückentwicklung zudem Raum, selbst die Führung zu übernehmen.
Die Lampefieber-Gründerin entfernt sich immer mehr von exakten Vorgaben oder dem genauen Nachspielen einer Rolle. «Wir möchten den Kindern mehr Raum lassen, sodass sie selbst agieren können. Sie sollen das machen, was für sie stimmig ist. Natürlich hat die Show einen Rahmen, und alle kennen ihre Einsätze, aber spontane Improvisationen sind genauso erlaubt. Hauptsache, die Darstellerinnen und Darsteller können ihren Auftritt auf der Bühne voll auskosten und geniessen», sagt sie. Perfektion ist nicht gefragt. Es gilt, das richtige Timing zu lernen und aufeinander zu hören.

Schauspieltipps vom Profi
Filmemacher Andi Hofmann und sein Team haben die Sequenzen gedreht, die auf der Kinoleinwand gezeigt werden. Dabei wurde auch mit dem Greenscreen gearbeitet, dank dem vor allem zu den Film- und Märchenfiguren passende Hintergründe ins Bild projiziert werden können. Bühnenprofi Simona Hofmann lehrte die Mitwirkenden, dass im Film eine ganz andere Art der Schauspielkunst zum Zug kommt als auf der Bühne. Die ­abwechslungsreiche Show enthält ausserdem Tanz- und Akrobatiknummern. Zum grossen Finale durfte jedes Kind sein Lieblingskostüm auswählen – ob Pyjama oder Glitzerkleidchen. Und natürlich werden die Zuschauerinnen und Zuschauer in den Mut-Kongress einbezogen und können ihr Feedback geben. Was die Kinder und Jugendlichen bei der Erarbeitung der umfangreichen Bühnenproduktion erfahren haben, ist auch für ihren Alltag wertvoll: Denn Mut bedeutet vor allem, auf sein Herz zu hören, zu sich selbst zu stehen und sich dafür einzusetzen, was einem wichtig ist.
Die öffentlichen Vorführungen «Mut-Kongress» des Kinder- und Jugendtheaters Lampefieber finden am Samstag, 29. März, um 12.30 Uhr und am Sonntag, 30. März, um 10 Uhr im Saal 1 des Kinos Trafo in Baden statt. Reservationen sind unter lampe­fieber.ch möglich.