Kanton sensibilisiert die Gärtner

Der Kanton hat im Garten­center Zulauf eine Kampagne zum Umgang mit Pflanzenschutzmitteln lanciert. Sie richtet sich an Hobbygärtner.
Alda Breitenmoser vom Amt für Verbraucherschutz. (Bild: leh)

Schinznach-Dorf – Dass Pflanzenschutzmittel in mehreren Gemeinden im Trinkwasser nachweisbar sind, ist bekannt – dass ein Teil davon nicht aus der Landwirtschaft, sondern aus privaten Gärten stammt, weniger. Von etwa 10 Prozent der Rückstände ist derzeit die Rede.
An der Pressekonferenz vom vergangenen Freitag im Gartencenter Zulauf wurde diese Zahl vom Amt für Verbraucherschutz jedoch relativiert, da gewisse Mittel sowohl an Private als auch an die Landwirtschaft verkauft würden und die Verursacher deshalb schwierig auszumachen seien.


Aufklären und informieren
Das Problem besteht, so viel steht fest. Grund genug für den Kanton, die Hobbygärtner mit einer Kampagne auf die Risiken und möglichen Folgen des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln aufmerksam zu machen. Ziel der Aktion ist aufzuklären und zu informieren. Im Gartencenter Zulauf in Schinznach-Dorf sowie im Gartencenter Lengnau und bei Huplant in Hirschthal wurden am 4. April und werden am 12. April Aktionsstände aufgestellt, und Informationsmaterial wird aufgelegt. Hier können Interessierte das Thema erkunden und eigene Mittel zurückbringen, die unterdessen nicht mehr zulässig oder nicht mehr erwünscht sind. Rund 200 Pflanzenschutzmittel sind heute verboten.

Regierungsrat Jean-Pierre Gallati sprach an der Pressekonferenz über Pflanzenschutzmittel im Garten. (Bild: leh)


Der anwesende Regierungsrat Jean-Pierre Gallati, Vorsteher des Departements für Gesundheit und Soziales, verdeutlichte an der Pressekonferenz, welchen Stellenwert das Thema für den Kanton hat. Er führte vor Augen, dass man heutzutage zwar viel weiter sei als vor Jahren. «Früher hat man die Mittel ungeniert und unverdünnt ins Abwasser geschüttet», sagte er. «Heute weiss man, dass dieses Verhalten falsch war.» Dennoch seien Aktionen und Massnahmen weiterhin sehr wichtig.
Alda Breitenmoser, Leiterin des Amtes für Verbraucherschutz, betonte ebenfalls: «Ganz ohne Pflanzenschutzmittel geht es nicht. Aber die Anwendung muss klar geregelt sein.» Das Trinkwasser sei im ganzen Kanton sicher, selbst wenn in vielen Aargauer Trinkwasserfassungen Pflanzschutzmittelrückstände nachgewiesen würden. «Es handelt sich nur um Verunreinigungen im Spurenbereich. Trotzdem ist ein richtiger Umgang mit diesen Mitteln wichtig.» Keine Panik, aber vernünftig handeln, so der Tenor der Fachleute. Auch die Aargauer Sektion des Branchenverbands Jardin Suisse, die an der Aktion beteiligt ist, bekannte sich an der Pressekonferenz zu den Massnahmen und der Linie des Kantons.
Die Aktion Gartenchemiker ist von der Dimension her überschaubar – drei Center und zwei Tage umfasst sie. Aber sie ist ein Schritt und ein Zeichen im Kampf gegen den falschen Umgang mit Pflanzenschutzmitteln.