Ausstellung zeigt Handgemachtes

Zum 14. Mal findet in der Bossartschüür in Windisch diesen Sonntag die Kunsthandwerkausstellung «Klein, aber fein» statt.
Sibylle Bernasconi in ihrem lauschigen Café-Garten. (Bild: mg)

Das Haus an der Dohlenzelgstrasse 5 kennen viele Windischer noch als Schuhmacherei. Seit acht Jahren ist hier Textile-S, der Laden von Sibylle Bernasconi, beheimatet. Sie schneidert nicht nur Alltagskleidung auf Mass, sondern verkauft unzählige kleine und grosse Wohnaccessoires und Kinkerlitzchen, die sich bestens als Geschenk eignen. Integriert in den Laden und den lauschigen Garten mit lieblichem Vogelgezwitscher ist ein kleines Café, dessen zwei Gewächshäuser einen Schwatz bei jedem Wetter zulassen.

Kunstschaffende vernetzen
«Ich schätze Handwerk, deshalb ist es mir wichtig, in meinem Laden schöne Dinge zu verkaufen, die mit Liebe und Fachwissen von Hand gemacht wurden», so die 56-Jährige.
Seit 15 Jahren organisiert sie deshalb auch den «Klein, aber fein»-Anlass in der Bossartschüür. «Ich finde, dass Kunstschaffende sich vernetzen sollen. Viele von uns sitzen im stillen Kämmerlein und stellen wunderschöne, spezielle, hochwertige Sachen her – doch zu wenige Leute wissen davon. Es gibt so viele Kreative, die keine Plattform haben, kein Schaufenster, in dem sie ihre Werke ausstellen können», erklärt Sibylle Bernasconi. Dem soll der Anlass entgegenwirken. Er steht für bereichernde Gespräche, neue und alte Kontakte oder einfach für eine Wurst vom Grill oder einen feinen Kaffee aus den ­Küchen von Finest, der Windischer Metzgerei, und dem Café-Confiserie Papillon aus Lauffohr.

Kreative im Umfeld
Die Situation vieler Kunsthandwer­kenden veranlasste Sibylle Bernasconi vor 15 Jahren, in ihrem Umfeld Menschen anzusprechen, von denen sie wusste, dass sie handwerklich oder künstlerisch aktiv sind. «Das reicht von der ehemaligen Kindergärtnerin meiner Söhne bis zu Künstlern, die ich an Märkten gesehen und angesprochen habe», erzählt sie.
Seit 25 Jahren ist die Damenschneiderin mit ihrer Familie in Windisch zu Hause, und für sie war klar, dass der Anlass in der Bossartschüür durchgeführt wird. Am 27. April findet die «Klein, aber fein»-Ausstellung zum 14. Mal statt. Ihnen machte damals ebenfalls Corona einen Strich durch die Rechnung, und sie mussten ein Jahr aussetzen.

Anpacken ist selbstverständlich
Jedes Jahr hat es einige Aussteller, die immer wieder dabei sind – und neue Kreative, die von den «Profis» eingearbeitet werden. «Alle müssen mit anpacken, denn es benötigt auch Muskelkraft, um die Bossartschüür für die Ausstellung umzubauen: Wände müssen ausgehängt und die Bühne muss abgebaut werden. Am Abend stellen wir dann den Ursprungszustand wieder her», so die Mutter von drei Söhnen im Alter von 24, 29 und 32 Jahren.
Nicht nur bei ihr hilft die ganze Familie mit, sondern bei allen Ausstellenden gibt es helfende Hände im Umfeld. So ist Sibylle Bernasconis Mann seit Jahren im Kafi tätig, ihre Söhne helfen mit Muskelkraft. Zwei haben sogar ihre eigene kreative Ader: Luca Bernasconi, gelernter Konditor-Confiseur, hatte genug vom präzisen Verzieren von Törtchen. Er näht nun mit derselben Präzision Kleider unter seinem Label Isorno. «Den ‹Ärmel hereingenommen› hat es ihm, als ich für einen Auftrag der SBB viele Blachentaschen herstellen durfte. Ich sagte zu ihm: ‹Du häsch Ziit, du hilfsch mer jetzt!› Seither näht er auch», erinnert sich die kreative Frau mit einem ­Lachen. Sohn Fabio braut mit Kollegen das Fäze-Bier, das zum ersten Mal an der Ausstellung teilnimmt. Mit Mangel an Nachwuchskreativen hat der beliebte Anlass somit keine Sorgen.

Sonntag, 27. April, 10 bis 17 Uhr
Bossartschüür, Windisch
klein-fein.ch