Die Tänzerin, die ihre Träume verfolgt

Bauchtanz ist ihre Leidenschaft – wie man aus dem Fernsehen weiss. Es ist ihr ­Lebenselixier, das sie nun an Interessierte weitergibt.
Ebru Asanoski führt Erwachsene sowie Kinder in den Tanz ein. (Bild: isp)

Brugg – «Seit ich mich erinnern kann, tanze ich für mein Leben gern», erzählt Ebru Asanoski. «Denn ich bin in einer sehr musischen Familie gross geworden.» Besonders Bauchtanz hat es der 27-Jährigen angetan. Als kleines ­Mädchen sah sie zufällig auf Youtube ein Video der bekannten Istanbuler Bauchtänzerin Didem. «Da war es um mich geschehen.»
Didem war in den darauffolgenden Jahren für Klein Ebru Inspiration, Motivation sowie Lehrmeisterin. Sie habe sich sämtliche Tanzschritte und Handbewegungen auf Youtube abgekupfert und sich diese autodidaktisch beigebracht. Ebru Asanoskis Wunsch war es stets, irgendwann die Bauchtänzerin Didem kennenzulernen. Und so erstaunt es nicht, dass sie Didem tatsächlich persönlich traf – sogar zweimal.

«Stadt, Land, Talent»
Ihre Leidenschaft für Bauchtanz ging so weit, dass Asanoski sich bei der TV-Produktion «Stadt, Land, Talent» anmeldete und mitmachte. Das war vor zwei Jahren. Für das goldene Ticket reichte es nicht ganz, aber allein die Tatsache, dass die Mazedonierin für ein Casting eingeladen wurde, hat ihr einen gewaltigen Motivationsschub verliehen. Es war eine aussergewöhnliche Erfahrung, sie zehrt noch heute davon.
Dank dem TV-Format hat Asanoski eine gewisse Bekanntheit erlangt. Mittlerweile arbeitet sie mit dem Eventpartner Habibi Ya zusammen und wird oft für Showauftritte, Anlässe und Events gebucht. Im Club Mascotte in Zürich tritt sie regelmässig bei den «Arabic Nights» auf. Auch für Kindergeburtstage wurde sie bereits gebucht.

Bellydance für Kinder
Sie hat sich zur zertifizierten Zumba-Instruktorin ausbilden lassen und bietet für Erwachsene Lektionen in Oriental Fit an. Aber ihre ­Berufung ist ganz klar der Bauchtanzunterricht. Mittwochnachmittags gibt sie einstündige Bauchtanzlektionen in den Lokalitäten der Bewegungsräume Brugg für Kinder und Jugendliche. «Die jüngsten Teilnehmerinnen sind vier Jahre alt», sagt Asanoski.
Während des Unterrichts erhalten die Kinder eine 1-zu-1-Betreuung. Vorkenntnisse sind keine nötig, und Schleier, Bauchtanzkostüm, Hüfttücher sowie Tanzschuhe sind vorhanden und werden während der Tanz­lektionen ausgeliehen. «Wir basteln aber auch zwischendurch einfache Musikinstrumente, um uns so dem Thema zu nähern», erklärt Asanoski. Ab und an trete sogar eine ­Liveformation in den Räumlichkeiten auf, was dem Unterricht noch mal eine ganz andere Dimension verleihe.

Wertvolles Kulturgut
Neben Bauchtanzunterricht hat sich Ebru Asanoski auf das Vermitteln
von Volkstänzen spezialisiert. Diese Folkloretänze, die zu traditionellen Volksfesten oder in familiären Gesellschaften getanzt werden, kommen praktisch in allen Kulturen vor und bilden zusammen mit der entsprechenden Landesvolksmusik eine untrennbare Einheit. «Das ist Kulturgut», schwärmt sie. Anhand einer Weltkarte finden die Kinder ihr Heimatland, wählen die Landesflagge aus und besprechen, wie es um die Kulinarik steht. Und dann werden, nach den landestypischen Musikstilrichtungen, mit den Kindern einfache mazedonische, albanische oder kosovarische Volkstanzschritte eingeübt. «Und wenn ich allenfalls bei einer Formation etwas unsicher sein sollte, ist immer eine Mutter vor Ort, die nicht nur ihr Kind zum Tanzunterricht bringt, sondern gleich selbst einspringt und mich instruiert.»
Beim Bauchtanz wird der gesamte Körper aktiv eingesetzt, doch der Fokus liegt deutlich auf den Bewegungen von Hüfte, Becken und Bauchmuskulatur. Die Hände und Füsse führen sanfte, kokettierende Bewegungen aus. Aufgrund der wörtlichen Übersetzung wird dieser Solo-Show- und Bühnentanz auch als Tanz des Ostens bezeichnet. «Ich stehe zu meiner Weiblichkeit und betone sie gern», fügt die zierliche Tänzerin hinzu. Besonders beim Shimmy, dem rhythmischen, isolierten Zittern der Hüften oder anderer Körperteile, sind eine gute Kondition und Körperbeherrschung erforderlich. Die Füsse folgen dem Grundrhythmus, während das Becken die Melodie widerspiegelt. Deswegen ist es unerlässlich, den Text des jeweiligen Liedes zu kennen, da die Tänzerin diesen interpretieren muss. Körpersprache, Gestik und Mimik müssen harmonisch aufeinander abgestimmt sein.
Ebru Asanoski hat noch einen ganz grossen Traum. «Ich würde gern mit meinen jungen Tanzschülerinnen am Brugger Jugendfest auftreten», verrät sie. Aber bis es so weit ist, hält sie an ihrem Lebensmotto fest: «Inspiriere dich selbst, tue, was du liebst, und verfolge deine Träume!»