Investieren in die Hauptstrasse

Liegenschaftsverkäufe sollen Hausens Schulden massiv verringern. Aber mit der Sanierung der Hauptstrasse wartet schon die nächste Investition.
Die Hauptstrasse in Hausen mit den Bushaltestellen soll saniert werden. Als erste Etappe ist der Bereich bei der Turnhalle vorgesehen. (Bild: hpw)

Hausen – Der Gemeinderat verfolgt einen Desinvestitionsplan und zugleich eine Liegenschafts- und Werterhaltungsstrategie: Er will die Schulden zügig reduzieren, aber mit neuen Investitionen auch die Gemeinde­infrastruktur à jour halten. Diese Anliegen hofft er, an der Sommergemeindeversammlung unter einen Hut zu bringen.
Er schlägt den Verkauf der alten Rothübel-Turnhalle und von zwei baureifen Parzellen für insgesamt 9,24 Millionen Franken vor. Ausserdem beantragt er einen Projektierungskredit für die Sanierung der Dorfhauptstrasse mit vorläufig geschätzten ­Kosten von 2,5 Millionen Franken. ­Darüber informierte er an einer Veranstaltung.

Massiver Schuldenabbau
Laut Gemeindeammann Res Arrigoni konnten die Nettoschulden im vergangenen Jahr vor allem dank höheren Steuereinnahmen um weitere 923 000 Franken auf 10,72 Millionen Franken gesenkt werden. Jetzt zeichnet sich durch Desinvestitionen – die Veräusserung von nicht benötigtem Gemeindeeigentum, die dem Gemeinderat an der letzten Gemeindeversammlung nahegelegt wurde – sogar eine massive weitere Schuldenreduktion ab.
Für zwei Bauparzellen «Im Stück» habe man lokale Käuferschaften gefunden, wie Gemeinderat Kurt Schneider darlegte. Der Verkaufspreis liegt bei über 2100 Franken pro Quadratmeter – ein in Hausen bisher nie öffentlich bekannt gewordener Ansatz, den die Anwesenden denn auch mit Überraschung zur Kenntnis nahmen. Der Gemeinderat zieht den Verkauf der Grundstücke einer Abgabe im Baurecht vor.
Für 817 000 Franken soll die alte Turnhalle mit einer 858 Quadrat­meter grossen Parzelle auf dem Rothübel, neben der Kirche, verkauft werden. Käuferin ist die reformierte Kirchgemeinde Windisch, der es nicht gleichgültig ist, wer Nachbar der ­Kirche wird (GA vom 2. Mai). Das Grundstück wurde letztes Jahr in die Wohnzone umgeteilt. Der Parkplatz bleibt im Besitz der Einwohnergemeinde. Kurt Schneider bezeichnete den Handel als fair.

Neues Grossprojekt
Die Hauptstrasse hat für Hausen eine zentrale Bedeutung. Letztes Jahr lehnten die Stimmberechtigten in einer emotionalen Referendumsabstimmung die streckenweise Einführung von Tempo 30 ab. Jetzt rückt die Verkehrsachse erneut ins Blickfeld. Vorgesehen sind laut Gemeinderat ­Lukas Bucher die behindertengerechte Anpassung der Bushaltestellen, Belagssanierungen, die Verbesserung der Strassenbeleuchtung, Leitungserneuerungen und der Einbau einer Fernwärmeleitung vom geplanten Rechenzentrum im Campus Reichhold zu Gemeinde- und weiteren Liegenschaften.
Mit einem Projektierungskredit von 88 000 Franken will sich der Gemeinderat einen Gesamtüberblick über das Sanierungsvorhaben verschaffen. Vorläufige Berechnungen beziffern die Ausführungskosten auf 2,5 Millionen Franken. Es ist ein Ausbau in Etappen mit einem ersten ­Kreditantrag an der Wintergemeindeversammlung 2026 vorgesehen. Tempo 30 ist kein Thema mehr. Auch die allfällige Schliessung von Gehweglücken auf der östlichen Strassenseite steht nicht auf dem Programm – sie würde mehr Zeit und Geld beanspruchen.
Aus der Versammlungsmitte wurde nicht das Strassenprojekt an sich, sondern die kürzlich eingeführte Verkehrslenkungsmassnahme kritisiert, namentlich die neue Verkehrsampel beim Baschnagel-Kreisel, deren Funktionsweise vielen Verkehrsteilnehmern schleierhaft bleibt. Dem Gemeinderat seien die Mängel bewusst, er werde wieder bei den zuständigen kantonalen Instanzen intervenieren, sagte Gemeindeammann Res Arrigoni. Immerhin habe sich die Fahrplangenauigkeit der Buslinie 364 Brugg-Birrfeld verbessert.