Elektrofachgeschäft schliesst die Türen

Sinkende Verkaufszahlen und verändertes Konsumverhalten führen zur Schliessung des Elektrofachgeschäfts der Energie Wettingen AG.
Das Ladenpersonal bleibt der Energie Wettingen AG für andere Aufgaben erhalten. (Bild: zVg)

Wettingen – Die gute Nachricht vorweg: Die Energie Wettingen AG blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. «Das Jahresergebnis beträgt 911 925 Franken und basiert auf positiven Entwicklungen in verschiedenen Sparten», so Louis Lutz, CEO der Energie Wettingen AG, anlässlich des Medientermins letzte Woche. An diesem nahm auch Markus Maibach teil, der Verwaltungsratspräsident und Vizeammann Wettingens. Vom guten Ergebnis des Energiekonzerns profitiert die Gemeinde Wettingen, wurde ihr doch eine Dividende von 400 000 Franken zugesichert.
Dank des niederschlagsreichen Jahres 2024 konnten die Herkunftsnachweise für die Qualität «Wasserstrom Schweiz» deutlich günstiger beschafft werden. Louis Lutz wies darauf hin, dass sich der Stromabsatz in Wettingen erstmals seit fünf Jahren stabilisiert habe. Die positiven Deckungsdifferenzen in den regulierten Bereichen Energie und Netznutzung aus dem Jahr 2024 werden in die Tarifkalkulation 2026 aufgenommen, was sich preissenkend auf die Tarife 2026 auswirken dürfte. «Zur Preissenkung gibt es noch keine gesicherten Zahlen. Die Publikation erfolgt nach der Tarifkalkulation voraussichtlich Ende August», so Louis Lutz.

Elektrofachgeschäft schliesst
Der Wandel weg vom Detailhandel und von den kleinen Geschäften setzt sich ungehindert fort, und es vergeht kein Quartal, in dem nicht irgendwo im Grosshandel Umstrukturierungen bekannt gegeben werden. Diese Tatsachen machten in den vergangenen Jahren auch vor den Türen des Elek­trofachgeschäfts der Energie Wettingen AG an der Landstrasse 89 nicht halt. Seit 1913 bestand in Wettingen ein Verkaufsladen für elektrische Apparate, und seit 1956 gibt es das Fachgeschäft am aktuellen Standort. «Der Hintergrund für die Schliessung, die auf den 5. Juli erfolgt, sind die stetig gesunkenen Verkaufszahlen und der damit jährlich einhergehende Verlust. Das entsprechende Nettodefizit hat die Grössenordnung von gut 100 000 Franken und bildet die künftige Ersparnis», so Markus Maibach.

Aufgrund des veränderten Konsumverhaltens, der zunehmenden Konkurrenz durch den Onlinehandel und der Coronapandemie hat sich der Umsatz des Elektrofachgeschäfts in den letzten Jahren halbiert, was nun zu diesem Entscheid geführt hat. Der Schliessungstermin wurde so gewählt, dass die lernende Detailhandelsfachfrau ihre Ausbildung ordnungsgemäss abschliessen kann. «Das verbleibende Ladenpersonal wird weiterhin von der Energie Wettingen AG beschäftigt. Die Personalplanung wurde frühzeitig angepasst, und so werden die beiden Frauen nach einer internen Umschulung verschiedene Aufgaben in den Bereichen hoheitliche Kontrolle und Energie­lösungen übernehmen», erläuterte der Geschäftsführer.

Louis Lutz dankte dem Ladenpersonal an dieser Stelle für seinen langjährigen Einsatz im Elektrofachgeschäft, in dem vor der Schliessung ein Ausverkauf mit bis zu 70 Prozent Rabatt stattfindet. Für Garantiefälle und Kleinreparaturen besteht während zweier Jahre weiterhin ein Kundenservice. «Die Gemeinde als Eigentümerin der denkmalgeschützten Liegenschaft, in der sich ausserdem die Regionalpolizei Limmattal und die Abteilung Soziale Dienste befinden, ist bestrebt, das an guter Lage befindliche Ladenlokal längerfristig zur ­gewerblichen Nutzung zu vermieten», so Markus Maibach.

Projekt Grossbatteriespeicher
Als ein besonderes zukunftsweisendes und strategisches Projekt bezeichnete Louis Lutz den ersten geplanten Grossbatteriespeicher am Standort des Werkhofs und der Verwaltung im Fohrhölzli. Die Stromversorgung steht vor grossen Veränderungen. Solaranlagen, Wärmepumpen, ebenso die Bevölkerungszunahme und die wachsende Elektromobilität setzen eine intelligente Netzinfrastruktur voraus, mit der die Spitzenlasten abgefedert und die Versorgungssicherheit jederzeit gewährleistet werden kann. «Bereits 2024 wurde ein entsprechendes Vorprojekt durchgeführt, das die technische und wirtschaftliche Machbarkeit bestätigte. Im Herbst begann das Genehmigungsverfahren. Mit der gesamthaften Bewilligung wird für Mitte dieses Jahres gerechnet, sodass das Projekt bis 2026 umgesetzt werden kann», so Louis Lutz. Der geplante Speicher verfügt über eine Nennleistung vom 7,7 Megawatt und eine elektrische Speicherkapazität von 15,4 Megawattstunden. Das entspricht etwa einer Kapazität von 200 Elektroautos. Angedacht werde auch eine spätere Erweiterung. Louis Lutz betonte, dass man über den weiteren Verlauf dieses zukunftsweisenden Projekts informieren werde.