«Ich will die Strassen beleben»

«Brugglyn Beats», so heisst eine neue Serie von Strassenkonzerten am Rand der Altstadt. Am 6. Juni geht es auf drei Bühnen los.
Mateo Kreienbühl organisiert unter anderem beim Storchenturm Konzerte. (Bild: leh)

Brugg – Jetzt ist es definitiv. Mateo Kreienbühl hat soeben die Bewilligungen für seine «Brugglyn Beats» erhalten, und seit einigen Tagen stehen die ersten Formationen fest, die am 6. Juni in den Strassen von Brugg spielen werden. An der Premiere werden Stoppel & Bart, Attila Vural, Touchsoulmusic, Uncle Ray, Stompin’ Blues Buddy und die Soul Maniacs auftreten.

Die Formationen werden auf drei Strassenbühnen im Zentrum von Brugg zu sehen sein, nur wenige Meter voneinander entfernt – zeitlich versetzt, damit sie sich akustisch nicht in die Quere kommen. Die Hauptbühne wird beim Storchenturm aufgebaut. Mateo ­Kreienbühl nennt sie entsprechend «Storch», die beiden anderen Bühnen heissen «Buono» und «Eisi». «Der Anfang ist gemacht, nun ist es mein Ziel, das Festival immer am ersten Freitag des Monats durchzuführen», sagt Kreienbühl.
Auf die Idee der «Brugglyn Beats» kam der 46-Jährige, als er in Brugg ein Lokal für eine Bar suchte und ­dabei diverse schöne Ecken der Stadt entdeckte. «Ich wollte die Leute draussen zusammenbringen», erzählt er. Da bot sich ein Strassenmusikprojekt natürlich an. «Jetzt möchte ich die Strassen der Stadt mit Musik be­leben.»

Ermutigende Reaktionen
Die bisherigen Reaktionen auf seine Idee seien vielversprechend, erklärt der Maschineningenieur, Schauspieler, Tauchlehrer und Schnapsproduzent. «Bei den Behörden, der Polizei und auch sonst ist viel Goodwill vorhanden.» Und bei den Bands komme die Idee ebenfalls gut an. «Die Formationen können sich mit einem Onlineformular melden, und bisher ist die Nachfrage recht gross», so Mateo Kreienbühl. Die Bandbreite sei dabei enorm. Es meldeten sich Einzelkünstler und Bands aus unterschiedlichsten Musikrichtungen und verschiedenster Grösse: «Blues, Jazz, Funk, Rock – es hat sich sogar eine zehnköpfige Formation mit Bläsern gemeldet.»

Eine fixe Gage gebe es für die Bands noch nicht, wie Kreienbühl sagt. «Die Künstler können einen Hut auf die Strasse stellen, wie richtige Strassenmusiker eben. So können sie selbst Geld generieren.» Allerdings wolle er den Formationen längerfristig einen Unkostenbeitrag bezahlen. Dazu brauchte der Veranstalter wiederum Einnahmen – eine finanzielle Unterstützung durch Organisationen, Förderprogramme, das Migros-Kulturprozent oder von Geldgebern und Sponsoren. «Darauf bin ich natürlich angewiesen, damit das ganze Projekt nachhaltig aufgebaut werden kann. Sonst kann ich den ­Musikern nichts bezahlen. Es gibt hier noch viel Luft nach oben», sagt der Organisator.

Drei Plätze und Strom
Gagen kann er im Moment also nicht bezahlen, er stellt für die «Brugglyn Beats» aber die Infrastruktur zur Verfügung. «Wir stellen die drei Plätze», erklärt der Burgdorfer, der lange Zeit in Zürich lebte und seit fünf Jahren in Brugg wohnt und arbeitet. «Beim Storchenturm wird es eine kleine Bühne mit Anlage geben, die zwei anderen Strassenplätze werden keine Bühne und keine Anlage haben, aber einen Stromanschluss.»Seine Vision ist, dass sich die Strassenbühnen am Festival dereinst durch die ganze Altstadt ziehen. «Aber das ist Zukunftsmusik.»