Statt Kleidern soll es Burger geben

McDonald’s hat ein Baugesuch für eine Filiale am Neumarktplatz eingereicht. Es dürfte für weniger Widerstand sorgen als das Restaurant in Windisch.
In die seit Langem leer stehenden Räumlichkeiten am Neumarktplatz 18 soll einMcDonald’s einziehen. (Bild: leh)

Brugg – Eine geplante McDonald’s-Filiale in Windisch sorgte kürzlich für Unmut bei der Anwohnerschaft – und wurde so zum regelrechten Politikum. Diverse Einsprachen gegen das Projekt gingen ein, der Ausgang der Angelegenheit ist noch offen. Nun steht unweit bereits das nächste Bauprojekt von McDonald’s an. Im Zentrum von Brugg, genauer am Neumarktplatz 18, soll eine weitere Filiale entstehen. Es handelt sich um den Standort, an dem die Modekette H & M bis vor etwa fünf Jahren eine Filiale hatte und der seither leer steht.
Das Restaurant soll rund 130 Sitzplätze und etwa 40 Plätze auf der Terrasse umfassen. Das Baugesuch liegt vor, wie das Fast-Food-Unternehmen am vergangenen Freitag mitteilte. Es ist bis zum 2. Juli einsehbar.

Mehr als 40 Arbeitsplätze
Wie schon in Windisch wirbt McDonald’s auch in Brugg mit den Vorteilen der geplanten Filiale. So würden durch das neue Restaurant mehr als 40 Arbeitsplätze geschaffen. Die Filiale würde von einem lokalen Lizenznehmer geführt, 85 Prozent der Zutaten für die Speisen stammten von Schweizer Partnern. Und das Baugesuch beinhalte ein «erprobtes Anti-Littering-Konzept».
Die Sorge vor Abfallbergen ist rund um Neueröffnungen von McDonald’s-Filialen weitverbreitet. Sie könnte auch in diesem Fall für negative Reaktionen aus der Bevölkerung sorgen.

Entsprechend betont das Unternehmen seinen Willen, dagegen anzukämpfen. Es tue das durch weniger Verpackungen, zusätzliche Abfalleimer und tägliche Aufräumtouren rund um die Restaurants. «Die McDonald’s-Teams sammeln auf den mit den Behörden abgesprochenen Touren auch Abfall von anderen Anbietern ein und entsorgen ihn fachgerecht», so die Fast-Food-Kette in ihrer Mitteilung. Dafür setze das Unternehmen jährlich 90 000 Arbeitsstunden ein. McDonald’s nutze für die Verpackungen ausserdem 97 Prozent nachwachsende, rezyklierte oder zertifizierte Materialien wie Papier und Karton – «und immer weniger Plastik», wie es weiter heisst.

Weniger Konfliktpotenzial
Ob diese Argumente die Bevölkerung überzeugen, wird sich zeigen. Anders als die geplante Filiale in Windisch befindet sich das Projekt in Brugg ­allerdings nicht in einem Wohngebiet, sondern an zentraler Lage, umgeben von Gewerbe – was eher gegen grössere Konflikte mit der Nachbarschaft sprechen dürfte.
Dass McDonald’s das ähnlich einschätzt, liegt in der Natur der Sache. Man erwarte keinen Widerstand, «denn das Restaurant entspricht einem Gästebedürfnis», sagt McDonald’s-Mediensprecher Alberto Picece auf Anfrage. Er betont, dass das Bauvorhaben ausserdem mit den Behörden abgesprochen sei. «Wir suchen immer das Gespräch mit den ­Behörden. Zugleich holen wir Feedbacks ein, damit wir das Projekt auf die lokalen Gegebenheiten abstimmen und ein passendes Baugesuch einreichen können», so Picece. Der Austausch mit den Behörden in Brugg, sprich mit der Abteilung Planung und Bau, sei offen und konstruktiv gewesen.

Der Stadtrat seinerseits will das Projekt noch nicht kommentieren. «Wir hatten auf Ebene des Stadtrats bisher noch keinen direkten Kontakt», sagt Stadtschreiber Matthias Guggisberg. «Der Stadtrat beschäftigt sich mit dem Thema, sobald die Aktenauflage geprüft worden ist.»
Der Gewerbeverein, ein Verfechter einer Aufwertung des Neumarkts, zeigt sich derweil zurückhaltend erfreut über den geplanten Einzug von McDonald’s. «Wir begrüssen grundsätzlich jegliche Belebung des Neumarkts», sagt Vereinspräsident Martin Gobeli. «Wir kennen das Projekt allerdings noch nicht im Detail.»