Übung mit Waldbrand im Krähtal

Die Feuerwehr und die Armee übten den Ernstfall – simuliert wurde eine Alarmmeldung nach einem grossen Vegetationsbrand.
Die Teilnehmenden der Übung. (Bild: vt)

Brugg – Dass sich das Klima verändert, scheint allgemein anerkannt zu sein. Die Sommer werden wärmer, die Winter milder. Und es drohen Dürreperioden, wie seinerzeit schon 1976. Daher ist auch bei uns mit grösseren Vegetationsbränden, zum Beispiel mit einem Waldbrand, zu rechnen. Das verpflichtet die Feuerwehren, entsprechende Worst-Case-Szenarien anzudenken und taugliche Konzepte zu entwickeln.
Genau das tut die Feuerwehr Brugg im eigenen Rahmen seit Jahren. Nun aber hat sie im weitaus ­grösseren Format zusammen mit der Armee am Freitag, 6. Juni, quasi als ihr D-Day, die hierzu notwendige Stabsarbeit eingeübt. Das hiess Pro­bleme erfassen, Lage beurteilen, Entschlüsse fassen, Detailpläne durch die Offiziere entwickeln lassen, diese zusammenführen, um dann Weisungen – in der Armee Befehle – weitergeben zu können. Am Nachmittag wurde dann im Rahmen einer Übung eine supponierte Alarmmeldung über einen Vegetationsbrand eingespeist, um das am Morgen Gelernte umzusetzen und den Sachstand der Stabsarbeit auch via Presse der Öffentlichkeit vorzustellen.

Eines war allen von vornherein klar: Vegetationsbrände unterscheiden sich in mehrfacher Hinsicht von den üblichen Alltagsvorfällen, welche die Feuerwehr Brugg zu bewältigen hat.
Die meisten Ereignisse lassen sich mit einer einfachen Führungsstruktur bewältigen. Diese reicht bei einem kleineren Brand im Wald auch durchwegs aus. Aber je nach Ausdehnung muss ein erweitertes Führungsmodell angewendet werden, da sich unwillkürlich zusätzliche Probleme stellen können.

Sicherheit geht vor
So etwa jene der Sicherheit von Personen. Es muss damit gerechnet werden, dass mehr Personen als üblich durch das Ereignis betroffen werden. Denn Brugg ist für Waldflächen mit total 147 Zutrittsachsen zuständig, die im Ernstfall gesperrt werden müssen. Konkret an dieser Übung wurde zum Beispiel ein Autofahrer angehalten, der in die Gefahrenzone eingedrungen war. Und woher will man das Wasser beziehen? So hat zwar die Feuerwehr im überbauten Gebiet rund alle 50 bis 100 Meter einen Hydranten zur Verfügung. Aber im Wald fehlen solche Wasserbezugsorte. Im konkreten Fall löste man das Problem mittels Schlauchverleger-Fahrzeug mit einer Transportleitung und druckgarantierenden Motorpumpen als Zwischenstationen. Dieser Vorgang war zwar zeitaufwendig, aber durchaus notwendig.

In der Regel sind die meisten Ereignisse der letzten Jahren innert ­wenigen Stunden zu bewältigen gewesen. Ausnahmen: Wiederkehrende Interventionen bei Elementarschäden, etwa bei Hochwasser der Aare. Ein Vegetationsbrand kann allerdings die Feuerwehr über Tage oder gar Wochen in Anspruch nehmen, was Ablösungen und folglich eine sorgfältige Personalplanung erfordert.