Fünf Jahre, viele Ideen, offene Türen

Der Verein Freizeitwerkstatt zeigte, was in den Räumen ­alles möglich ist – von Malerei über Drechseln bis zum kreativen Nähen.
Die regionale Gruppe De Note na unterhielt musikalisch. (Bild: Peter Munz)

Brugg – Zum fünften Mal öffnete die Freizeitwerkstatt an der Schulthess-Allee 4 letzten Samstag ihre Türen. Das freute auch Marianne Badertscher, eines der Gründungsmitglieder. «So erhielten die Besuchenden einen ausgiebigen Einblick, was in unseren Räumlichkeiten alles angeboten wird.» Die als Verein aufgestellte Freizeitwerkstatt hat sich, als der Stadtrat im Dezember 2020 der Nutzung des Kupperhauses zustimmte, in Brugg bestens etabliert. Das kreative Haus lädt ein, handwerkliche Tätigkeiten auszuüben – sei es selbstständig, in Begleitung einer Fachperson oder in entsprechenden Kursen. Die Freizeitwerkstatt ist am Mittwoch- und Samstagnachmittag sowie am Donnerstagabend für alle geöffnet.

Auch André Weber geht seit geraumer Zeit in der Freizeitwerkstatt ein und aus. Am Tag der offenen Tür freute er sich darüber, dass er einige seiner Werke aus dem letzten Jahr einem breiteren Publikum zeigen durfte. «Anfangs bearbeitete ich Speckstein, mittlerweile male ich mit Acrylfarben Improvisationswerke. Manchmal sind andere Malkünstler vor Ort, und wir können uns austauschen oder Tipps geben.»

Die Zickzackmaschine
Dieter Wirz demonstrierte die drei Industrienähmaschinen, die er gekauft, repariert, aufgebaut und der Freizeitwerkstatt zur Verfügung gestellt hat: die Singer 29k, eine Schuhmacherreparaturmaschine, die Singer 307 G, eine Zickzackmaschine, die Leder nähen kann, und die Pfaff 145 H3, eine Sattlerflachbettmaschine mit Dreifachtransport.

Auf reges Interesse stiess ausserdem die Drechslerdrehbank, die der Freizeitwerkstatt grosszügigerweise geschenkt wurde. Um mit dieser zu arbeiten, richtete man eigens im Keller ein Kabäuschen ein. Susi Spicher und ihre Schwester ­Kathrin zeigten live, wie eine Schale aus Kirschbaumholz entsteht. «Es ist eine ziemliche Herausforderung», verriet Susi Spicher später, «deshalb trage ich stets ein Visier.» Im Kurs der Freizeitwerkstatt verraten die beiden Frauen sowie Mark Brink die ersten Handgriffe und machen Mut, sich in diesem faszinierenden Handwerk selbst auszuprobieren, und zwar im offenen Drechseln oder einem Grundkurs, angeboten von Basil Bohn.

Was passieren kann, wenn man gemeinsam kreativ ist, zeigten auf eindrückliche Weise die Werke von Ruth Meier, Luzia Müller und Nicole Zaugg. Die drei Damen sind nicht nur beste Kolleginnen, sondern sie verbindet auch ein gemeinsames Hobby. So staunten die Besuchenden über Gezeichnetes, Gestempeltes, Genähtes, Drahtiges, Gesticktes, Gestricktes, Gebasteltes und zahlreiche Schmuckkunstwerke.

Malen, Kritzeln, Zeichnen
Auf grosses Interesse stiessen die Werke von Linda Goetschi. Sie hat sich auf Porträtarbeiten spezialisiert und porträtierte spontan vor Ort. Die Kunstschaffende bietet in der Freizeitwerkstatt Kurse an, und zwar unter «Malen, Kritzeln, Zeichnen». 

Die wissenschaftliche Illustratorin malt mit Kreide oder Rötelstiften. Zuerst teilt sie ein Gesicht in Abschnitte ein, arbeitet anschliessend die Perspektiven heraus und widmet sich der Augenpartie. In 20 bis 30 Minuten war eine Person porträtiert, und wer mochte, durfte einen symbolischen Zustupf ins Kässeli legen. In der Freizeitwerkstatt ist seit April zudem ein Caritas-Nähatelier für Frauen zu Hause. Das Nähatelier am Freitagmorgen richtet sich in erster Linie an Frauen, die keine eigene Nähmaschine besitzen, aber gemeinsam nähen, flicken, ändern und sich austauschen möchten.

In der Freizeitwerkstatt sind auch die Kleinen willkommen. So bieten Vrene Zimmermann und Esther Uzun zweimal monatlich eine Kinderwerkstatt für 6- bis 12-Jährige an, samstags von 9 bis 12 Uhr. Am ersten Samstag des Monats nimmt das Reparaturcafé defekte Gegenstände zum Flicken entgegen. Spielabende und Fotoabende der Gruppe «Fotografie und Gestaltung» sind inzwischen regelmässig wiederkehrende Treffpunkte.

Schnuppern in der Freizeitwerkstatt. (Bild: isp)

Zahlreiche Besuchende
Der Tag der offenen Tür war ein ­grosser Erfolg. Die vielen Besucherinnen und Besucher verteilten sich im und ums Haus oder machten es sich im Café gemütlich. Der stimmige Anlass wurde musikalisch begleitet von der regionalen Musikgruppe De Note na.

Der Verein wächst kontinuierlich und freut sich über neue Mitglieder. Wer sich für eine Mitgliedschaft entscheidet, profitiert von vielen Vorteilen. Besonders freut sich der Verein über die kreativen Initiativen von ­Mitgliedern und Nichtmitgliedern, aus denen vieles entstanden ist, wie Drechslerei, Spielabende, Repair-Café, Treffpunkt Fotografie und Gestaltung.