Brugg – Morgen Freitag geht es los: Das Odeon richtet im Hinterhof wieder sein sommerliches Open-Air-Kino ein. Auf 80 Liegestühlen und ebenso vielen Stühlen kann das Publikum bis zum 20. Juli unter freiem Himmel Filme sehen, dazu gibt es aus dem «Zirkuswagen» ein kleines Essensangebot. Und an fünf Abenden wird das Programm durch ein passendes Essen ergänzt.
Der Rahmen des «Odeonair» ist bekannt, findet das Festival doch zum achten Mal statt. Allerdings zeigen die Veranstalter in diesem Jahr zwei Filme mehr als bis anhin. «Wir hatten derart viele gute Filme in der Auswahl, dass wir beschlossen, ein Werk mehr ins Programm zu nehmen», sagt Stephan Filati vom Odeon. Der zweite zusätzliche Film ist eine Spezialvorstellung, die an das Programm angehängt wurde. «Deshalb ist der Film nicht auf dem Plakat aufgeführt», so Olivia Groenke, die das Festival gemeinsam mit Stephan Filati organisiert.
Dieser Abend steht ganz im Zeichen von «Der weisse Hai». Der Filmklassiker von Steven Spielberg feiert in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag. Aus diesem Anlass wurde er restauriert und erscheint bald in einer 4K-Fassung. Am «Odeonair» bekommt das affine Publikum den Streifen bereits zu sehen. Dazu gibt es ein Rahmenprogramm mit Spezialangeboten an der Bar. «Und es gibt einen Dresscode. Wenn man verkleidet kommt, im Badekleid oder als Meerestier, gibt es ein Gratisgetränk», sagt Filati. «Wir sind sicher, dass der Abend sehr stimmungsvoll wird.»
Ein Rückblick auf die Saison
Ansonsten hat das Team sein Programm nach den üblichen Kriterien zusammengestellt. «Wir haben auf die vergangene Saison geblickt und uns gefragt, was beim Publikum gut ankam und welche Filme wir besonders wertvoll fanden», sagt Groenke. Das Programm ist somit eine Rückschau auf die vergangene Saison. «Und wir haben Filme ausgesucht, die von der Stimmung her ins Open-Air-Setting passen, die also unter freiem Himmel speziell gut wirken und vielleicht hinsichtlich Thematik nicht allzu schwer sind», so die Veranstalterin.
Ausserdem hielt das Team wie jedes Jahr Ausschau nach Filmen, deren Kinostart eigentlich erst im Sommer oder Frühherbst ist und deren Vorstellung am «Odeonair» eine Art Vorpremiere wäre. In diesem Jahr fanden zwei solche Filme den Weg ins Programm: «The Salt Path» von der britischen Regisseurin Marianne Elliott und «L’Attachement», ein französisches Drama von Carine Tardieu, das erst im Oktober dieses Jahres in die Kinos kommt.
Schliesslich hat das Team sein Programm noch mit einigen älteren Filmen angereichert, die ihm besonders gefallen. In diesem Jahr sind das «Il Postino» aus dem Jahr 1994, «Irina Palm» mit Marianne Faithfull von 2007 und «Walk the Line», ein Film über Johnny Cash, den das Odeon in Ergänzung zum Film «A Complete Unknown» über Bob Dylan ins Programm genommen hat. «Wir fanden, dass die beiden Filme gut zusammenpassen», sagt Stephan Filati. «Und Johnny Cash kommt im Bob-Dylan-Film sogar vor, so gibt es eine Überschneidung.» «Il Postino» wird übrigens an einem der Abende mit Essen gezeigt. «Wir konnten einen italienischen Abend mit italienischem Essen um den Film herum gestalten», sagt Olivia Groenke. «Und der Film selbst hat natürlich Anziehungskraft. Er passt sehr gut ins Open-Air-Setting.»
Schwere Kost aus der Schweiz
Auch ein Schweizer Film hat es ins Programm geschafft: «Heldin» von Regisseurin Petra Volpe, eine Geschichte über die Pflegefachfrau Floria. Der Film ist allerdings eher schwere Kost. «Ja, dieser Film ist eher schwer», bestätigt Stephan Filati. «Wir diskutierten lang, ob wir ihn ins Programm aufnehmen, da er kein typischer Open-Air-Film ist. Aber er hatte in der vergangenen Saison bei uns mit Abstand am meisten Publikum und war landesweit der erfolgreichste Schweizer Film.» Ausserdem sei Petra Volpe schon zweimal im Odeon zu Gast gewesen. «So war dieser Film eine echte Herzensangelegenheit für uns.»
Das «Odeonair» 2025 beginnt, doch Stephan Filati und Olivia Groenke sind bereits an der Planung der Ausgabe 2026. «Im Nebengebäude steht im nächsten Jahr ein Bauprojekt für Büroräumlichkeiten an», erklärt Stephan Filati. «Deshalb werden wir das ‹Odeonair› nicht im Hinterhof durchführen können wie üblich. Aber wir haben die Fühler nach einem passenden alternativen Ort in Brugg und Umgebung ausgestreckt und sind an zwei bis drei Orten im Gespräch.» Das «Odeonair» werde im nächsten Jahr mit Sicherheit stattfinden, «wir wissen aber noch nicht genau, wo.»