Bözberg – Bözberg gehört zum Jurapark Aargau. Die Uhren scheinen hier etwas gemächlicher zu ticken, das viele Grün der Natur beruhigt sofort. Hier im alten Gemeindehüsli startet am 12. Juli der Ganztagesanlass «Waldbaden» mit Agatha Baumgartner. Die naturverbundene Frau ist diplomierte Stress- und Achtsamkeitstrainerin und Naturcoach.
«Dass ein Aufenthalt im Wald und in der Natur sehr gesund ist, ist nichts Neues», sagt Agatha Baumgartner. Die Waldluft enthalte Terpene. «Das sind pflanzliche Duftstoffe, mit denen Bäume untereinander sowie mit Insekten kommunizieren. Diese Duftstoffe tun uns gut», so die 60-Jährige. Wer nicht einfach durch den Wald stiefle, vielleicht noch mit Hund, Kind und plaudernder Begleitung, nehme den Wald intensiver wahr: «Wenn wir unsere fünf Sinne abwechselnd fokussieren, wirkt das entschleunigend und baut Stress ab.»
Als Gesundheitsprävention
Sehen, Hören, Riechen, Tasten und Schmecken fühlten sich viel intensiver an, wenn man sich auf einen der Sinne zu konzentrieren versuche. Je mehr man seine Sinne stimuliere, so Agatha Baumgartner, umso effizienter und ausgeprägter würden sie. Das sei auch als Gesundheitsprävention zu sehen, denn wer über all seine fünf Sinne verfüge, könne mehr wahrnehmen.Maximal vier Teilnehmende pro Waldbaden garantieren Ruhe und Entspannung in einer kleinen Gruppe. «Wir bewegen uns in Waldstücken, die selten frequentiert sind. Es dauert eine Weile, bis jeder ruhiger ist. Konzentriert man sich zum Beispiel aufs Gehen, setzt einen Fuss vor den anderen, stoppt das das Gedankenkarussell im Kopf», so Agatha Baumgartner weiter. Sich auf den Atem oder die verschiedenen Grüntöne in der Natur zu fokussieren, öffne das Gehirn. «Unser Gehirn möchte stets mit Neuem gefüttert werden. Alles, was neu ist, ist spannend und unterbricht unsere Gedanken, wenn diese dauernd um dasselbe Thema kreisen», erklärt sie.
Doch wie läuft der Tag ab? Um 9.30 Uhr trifft man sich in Agatha Baumgartners Soulness-Stübli im alten Gemeindehaus, wo es einen kleinen Zmorge gibt: «Regionalität ist mir als Jurapark-Mitglied sehr wichtig», unterstreicht die aufgestellte, bodenständige Frau, die das Waldbaden seit 2019 anbietet und seit zwei Jahren mit ihrer Firma Soulness weitere Angebote für naturinteressierte Menschen ins Leben gerufen hat. «Ich arbeitete lang bei einer Bank, bin Erwachsenenbildnerin und Projektleiterin, habe 14 Jahre lang Aus- und Weiterbildungen absolviert und jetzt zu Soulness gefunden. Das mache ich, weil es mir Freude bereitet und ich die Menschen für gemeinsame Unternehmungen in der Natur begeistern möchte.»
Ist die kleine Gruppe losgelaufen, überrascht Agatha Baumgartner sie mit verschiedenen Übungen und kleinen Meditationen. «Wenn wir laufen, laufen wir. Wenn wir unser Picknick aus dem Rucksack essen, essen wir. Wenn wir reden, reden wir», erläutert sie einige Achtsamkeitspunkte.
Im Wald setzt oder legt man sich schon einmal auf den Boden, Decken sind im Gepäck dabei. «Jeder findet einen Baum, der ihn besonders anspricht. Da setzt man sich dann gern darunter, lehnt sich an den Stamm und schaut einmal, was passiert. Waldbaden kann vieles auslösen und neue Blickwinkel eröffnen.»