Baden – Für die Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Baden haben am Montag die Sommerferien begonnen. Trotzdem kam der Betrieb auf dem Gelände der Kanti nicht zum Erliegen. Statt der Schülerschaft sind nun Baumaschinen und Baufachkräfte auf dem Areal anzutreffen. Denn letzten Mittwochnachmittag fand auf dem Gelände der Kanti der symbolische Spatenstich für den 64 Millionen Franken teuren Erweiterungsbau statt. Seit Montag werden die Bauinstallationen aufgebaut. Läuft alles nach Plan, sollen die Erweiterungen der Kantonsschule im Sommer 2027 in Betrieb genommen werden.
Aufgrund des harten Bodens blieb der erste Stich zwar symbolisch, dennoch sorgte der Anlass für Begeisterung. Anwesend waren unter anderem Regierungsrätin Martina Bircher (SVP), Vorsteherin des Departements Bildung, Kultur und Sport, Regierungsrat Markus Dieth (Mitte), Vorsteher des Departements Finanzen und Ressourcen, Rektor Daniel Franz sowie Architekt Benjamin Widmer vom Büro Bernath + Widmer Architekten AG, deren Projekt in den kommenden Jahren umgesetzt wird.
Platz ist seit Jahren knapp
In ihren Ansprachen hoben die Beteiligten die grosse Bedeutung des Projekts für die Bildungslandschaft im Kanton Aargau hervor. Ziel ist es, die laufend beliebter werdende gymnasiale Ausbildung langfristig zu sichern und den Standort Baden weiter zu stärken.
Um der Überlastung der Aargauer Kantonsschulen zu begegnen – deren Belegung lag letztes Jahr durchschnittlich bei 116 Prozent –, will die Kantonsregierung neben der Kanti Baden weitere Schulstandorte ausbauen und plant zudem zwei neue Kantonsschulen. Der Neubau in Baden entsteht auf dem Rasenplatz und dem Parkdeck im hinteren Teil des Areals. Die dadurch wegfallenden Parkierungsmöglichkeiten werden an der Wettingerstrasse geschaffen.
Abhilfe für die Sportvereine
Die Erweiterung besteht aus zwei unterirdisch verbundenen Gebäudeteilen: einem Trakt für die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik sowie einem Sporttrakt mit unterirdischer Doppelsporthalle und darüberliegenden Vereins- und Sporträumen. Das Grossspielfeld in der Halle deckt ausserdem den regionalen Bedarf im Bereich Handball und Unihockey ab, der von den entsprechenden Vereinen seit Jahren vorgebracht wird. Mit dem Bau wird die Kapazität der Schule von heute 50 auf 66 Abteilungen erhöht, wodurch der Platzbedarf an der Kantonsschule Baden längerfristig gedeckt werden soll.
Beim Erweiterungsbau legen die Verantwortlichen vor allem Wert auf Nachhaltigkeit und architektonische Qualität. Ebenso sollen sich die neuen Bauten in das Gesamtbild der Kantonsschule Baden einfügen. Diese wurde einst von dem bekannten Architekten Fritz Haller entworfen. Obwohl seine Pläne bereits zu Beginn, in den 1950er-Jahren, auf Kritik stiessen und sogar der Regierungsrat sich für den Entwurf der Schule einsetzen musste, gilt die Anlage heute als Musterbeispiel moderner Schularchitektur.
Dem sollen die neuen Bauten in nichts nachstehen. Das Projekt basiert auf dem Masterplan von Fritz Haller, der vom Zürcher Architekturbüro Bernath + Widmer weiterentwickelt wurde. Die Dächer erhalten Photovoltaikanlagen, Regenwasser wird für WC-Spülungen und für die Bewässerung der Sportanlagen genutzt. Etwa 100 neue Bäume sollen für mehr Biodiversität sorgen und die gerodeten Flächen sowie eine Hecke ersetzen.
Regierungsrätin Martina Bircher lobte anlässlich des Spatenstichs die harmonische Einbettung in das bestehende Ensemble. Rektor Daniel Franz zeigte sich überzeugt: «Fritz Haller hätte sich gefreut über das, was hier entsteht und weiterwächst.»