Die eigene Stimme hörbar machen

Salomé Fischer, Darstellerin bei Karl’s kühner Gassenschau, begeisterte mit ihrer Festansprache das Spreitenbacher Publikum.
Mit ihren Aussagen zu Mut und Werten zog die Schauspielerin Salomé Fischer das Publikum in den Bann. (Bild: pg)

Spreitenbach – Musikalisch eröffnet und umrahmt wurde die 1. August-Feier in Spreitenbach, zu der die Gemeinde auf den Gemeindehausplatz eingeladen hatte, durch die Alphorngruppe Reussblick mit Fahnenschwinger und die Niederwiler Stubetehöckler. Wenn den Worten von Gemeindepräsident Markus Mötteli vertraut werden darf, ist Petrus ein Spreitenbacher, denn er hat es ermöglicht, dass, obwohl ein Festzelt aufgestellt wurde, die Feier bei Sonnenschein im Freien stattfinden konnte.

Mötteli, der vom Publikumsaufmarsch begeistert war, stellte in seiner Begrüssung fest, dass wir in einer Zeit des stetigen Wandels leben, in der sich statt Solidarität und Gemeinschaft Egoismus und Individualismus breit machen. Er erinnerte an die nationale Umfrage, aus der hervorgeht, dass auf die Frage nach den Werten, welche die Schweiz ausmachen, das politische System an erster Stelle steht. «Um dieses zu erhalten, haben im kommenden Herbst interessierte die Gelegenheit, sich der Wahl in die Exekutive oder in eine Kommission zu stellen», so der Gemeindepräsident. Danach galt die Aufmerksamkeit der Festrednerin Salomé Fischer.

Mut zur Selbstentfaltung
Die 27-jährige Schauspielerin Salomé Fischer hat ihre Wurzeln in Spreitenbach, wo sie zur Schule ging. Ihre Ausbildung genoss sie im «Teatro Dimitri», einer Tessiner Theaterschule nahe Locarno. Aktuell wirkt sie im Wasserspektakel «Reception» von Karl’s kühne Gassenschau in Dietikon mit, in dem sie die Rolle der Braut Luna Egli spielt.

Salomé Fischer begann ihre Festrede mit der Erzählung einer kürzlich von ihr unternommenen Fahrt mit dem Fahrrad vom Schulhaus Hasel durch Spreitenbach bis zur Gemeindegrenze zu Dietikon und offenbarte dabei die aufgekommenen lebendigen Erinnerungen an ihre Schulzeit. «Nun schwebe ich bei jeder Aufführung im Hochzeitskleid am Kran, 16 Meter über dem Wasser, mit Blick auf die Silhouette von Spreitenbach, um mutvoll einen Backflip ins Wasser zu machen.» Mut erfordert Entschlossenheit sowie die Fähigkeit, Risiken abzuwägen und einzugehen. «Mut heisst aber auch, die richtigen Fragen am richtigen Ort zu stellen, sich zu zeigen, hinzuschauen und zuzuhören», so die Festrednerin. Sie erzählte auch von der Begegnung mit einem Mädchen, das mit ihrer Begeisterung von ihrer Rolle als Braut nicht zurückhielt und feststellte, dass sich Frauen zu wenig zutrauen. «Es ist wichtig, dem Mut Raum zu geben und die eigene Stimme hörbar zu machen», betonte Salomé Fischer.

Chancengleichheit für alle
Auf die Frage, welches Bild wir als Gesellschaft haben, stellte sie fest, dass es stets gilt, neue Farben und Nuancen zu entdecken. Dies sei auch bei der Wahrnehmung der Bilder von Spreitenbach der Fall. «Ich habe mich über den Medienbericht hinsichtlich der Schule Spreitenbach gefreut, aus dem der erfolgreiche Umgang mit der Chancengleichheit hervorgeht. Insbesondere bei einem so hohen Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund. Damit kann die Aglo-Gemeinde Spreitenbach für die Schweiz zum Vorbild werden.» Zum Schluss rief sie auf zu Offenheit, Neugier, Solidarität und Zusammenhalt. «Nun kommt für mich mit dieser 1. August-Rede eine neue, schöne Erinnerung an Spreitenbach dazu.
Ihr erfrischender Auftritt wurde mit langanhaltendem Applaus bedacht. Markus Mötteli bedankte sich beim Gemeindepersonal für die tatkräftige Unterstützung bei der Ausrichtung der Feier und bei der Ortsbürgergemeinde für den anschliessenden Apéro. Mit dem Absingen der Landeshymne fand die würdige Bundesfeier ihren Abschluss.