Die Pferdewelt zu Gast in Birmenstorf

Nach sechs Jahren Vorbereitung und einer Woche ganz im Zeichen des Pferdesports ist die Islandpferde-WM in Birmenstorf bereits wieder vorbei.
Tempo, Technik und das Zusammenspiel zwischen Reiterin oder Reiter und Pferd waren an der Islandpferde-WM die Schlüssel zum Erfolg. (Bild: sim)

Birmenstorf – Bereits ist die Islandpferde-Weltmeisterschaft 2025 in Birmenstorf wieder Geschichte. Die besten Reiterinnen und Reiter massen sich letzte Woche mit ihren Islandpferden in Tölt, Rennpass und vielen weiteren Disziplinen. Bis Sonntag waren die letzten Wettkämpfe beim Hardwinkelhof der Familie Huwiler abgeschlossen. Inzwischen sind die umfangreichen Aufräumarbeiten in vollem Gang. Rund 30 000 Besucherinnen und Besucher liessen sich den einwöchigen Grossanlass nicht entgehen. 

Zweck und unbestrittenes Highlight der Islandpferde-WM waren die zahlreichen Wettbewerbe, bei denen in verschiedensten Disziplinen um den Titel der Weltmeisterin oder des Weltmeisters gekämpft wurde. Die besten Reiterinnen und Reiter der Welt, rund 200 an der Zahl, traten in insgesamt 24 verschiedenen Disziplinen gegeneinander an. In den verschiedenen Wettkämpfen ging es um Technik, Geschwindigkeit oder eine Kombination von beidem.

Islandpferde waren ursprünglich vor über tausend Jahren von Wikingern auf die Insel zwischen Nordpolarmeer und Atlantik gebracht worden. Die Tiere, auf denen die Reite­rinnen und Reiter in Birmenstorf antraten, sind kleiner und robuster als artverwandte Grosspferde vom Festland. Dennoch sind sie sehr schnell und ausdauernd. Bekannt sind sie insbesondere dafür, dass sie – im Gegensatz zu den allermeisten anderen Pferdearten – die Gangarten Tölt und Rennpass beherrschen, die für Reitende besonders angenehm seien. Während die Pferde beim Tölt immer mindestens einen Huf am Boden haben, handelt es sich beim Rennpass um eine schnelle Gangart, in der auch Rennen ausgetragen werden. Beide Gangarten helfen Islandpferden dabei, mit dem rauen Untergrund ihrer Heimat klarzukommen.

WM-Islandperde

Die Islandpferde-WM sorgte für einen Grossandrang rund um den Hardwinkelhof und für ausgelassene Stimmung bei den Zuschauerinnen und Zuschauern. (Bild: Ulrich Neddens)

WM-Islandperde

(Bilder: Simon Meyer)

WM-Islandperde

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Zeitvertreib neben der Arena
Wenn nicht gerade das Geschehen auf der Rennbahn verfolgt wurde, nutzten viele Zuschauerinnen und Zuschauer das zunehmend wärmere Wetter, um das vielfältige Unterhaltungsangebot auf dem WM-Gelände zu erkunden und sich mit den Neuheiten aus der Welt des Pferdesports vertraut zu machen, die in der Einkaufsmeile dargeboten wurden.

Ein weiterer Höhepunkt der Grossveranstaltung war das Symposium, bei dem die WM-Besucherinnen und -Besucher noch tiefer in die Welt der Islandpferde eintauchen konnten. In Podiumsdiskussionen und Gesprächsveranstaltungen gaben namhafte Expertinnen und Experten über alle nur erdenklichen Themen rund um die Islandpferde im Besonderen und den Pferdesport generell Auskunft.

Neues Zuhause für Pferde aus Island
Aufgrund eines seit über 100 Jahren geltenden Importverbots dürfen die Pferde nach Verlassen der Insel nicht zurückkehren, um Krankheiten fernzuhalten. Daher werden die Tiere bereits vor der WM verkauft und nach den Wettkämpfen an ihre neuen Besitzer übergeben. In der Schweiz leben über 5000 Islandpferde, gezüchtet werden jährlich rund 45 Fohlen – deutlich weniger als in grossen Zuchtländern wie Island, Deutschland oder Dänemark. In Island beispielsweise gibt es über 90 000 der robusten Tiere, weltweit sind es rund 300 000. Alle Islandpferde, die an der WM in Birmenstorf teilnahmen, wurden während der Dauer der Grossveranstaltung artgerecht gehalten. Auf dem Pferdehof der Familie Huwiler gab es ausreichend ruhige Unterbringungsorte und grosse Weiden.

Obwohl die Schweiz nicht zu den Hochburgen des Islandpferdesports gehört, fand die Weltmeisterschaft nun bereits zum dritten Mal in der Schweiz statt. Nach Zürich 1995 und St. Gallen 2009 gastierte der Grossanlass erstmals im Aargau. Die Bekanntheit des Islandpferdesports in der Schweiz weiter zu steigern, war denn auch eines der erklärten Ziele des Organisationskomitees für die WM. Dank Sommerwetter, sportlichen Höchstleistungen und durchgehender Volksfeststimmung scheint dieses Ziel auf jeden Fall erreicht worden zu sein. 

Nach einer Woche voller technischer Höchstleistungen und packenden Rennen gehen die meisten Weltmeistertitel übrigens wenig überraschend nach Island. Die Inselnation mit der lebendigen Pferdesportszene gehörte mit Ländern wie Deutschland und Norwegen bereits im Vorfeld der Meisterschaft zu den Favoriten.

Bei der Familie Huwiler, die ihr Gelände für die WM zur Verfügung gestellt hat, kehrt mit dem Abschluss der Aufräumarbeiten nach aufregenden Jahren der Vorbereitung und Vorfreude nun bald wieder Ruhe ein.