Schinznach – Am vergangenen Freitag spielte das Duo Two Poets in der Badi. Es besteht aus der Sängerin Delia Emmenegger, die auch Gitarre und Rhythmusinstrumente spielt, und Gitarrist Reto Schoch. Er singt die Background-Vocals und ist für die Loops zuständig, das Vervielfältigen von Sounds, so dass die Band auch Schlagzeug, Gesänge und Geräusche allgemein kopieren und in die Songs einbauen kann.
Organisator Andy Wildi begrüsste das Publikum pünktlich um 19.30 Uhr mit den Worten, dass die Badi-Konzerte gratis seien, aber in der Pause eine Kollekte herumgereicht werde, «denn die Band möchte ja auch mal wieder warm essen». Das Badi-Restaurant von Pächter Oscar Negrini war mit rund 40 Gästen gut besetzt, die Konzertreihe hat ein treues Publikum aus der Gegend, welches auch gerne die leckere italienische Küche nutzt.
Keltische Muster
Delia Emmenegger und Reto Schoch installierten sich unter dem Dach, ein buntes Tuch mit keltischem Muster sorgte für 70er-Jahre Stimmung, genauso wie die pinke Gitarre mit Paisley-Muster, welche die Sängerin, ins passende Sommerkleid, gehüllt, spielte.
Das Programm trägt den Titel «Simply the Best» und ist eine musikalische Reise durch die Jahrzehnte des Pop, Rock, Reggae und teils Blues. Manchmal fühlte man sich wie am Woodstock-Festival, manchmal wie in einer Disco der 80er-Jahre. Ein perfekter kultureller Abend gleich um die Ecke.
Die Songs der 70er- bis 90er-Jahre, die das Duo spielte, kennt und liebt man. Sei es «Venus» von Shocking Blue, bei dem man unweigerlich mit dem Fuss wippen musste, «Sunshine Reggae» von Laid Back, bei dem man wohl eher an Bob Marley denkt und nicht an das dänische Duo, welches den Song eingespielt hatte.
Tracy Chapmans berührendes «Talkin bout a Revolution» durfte genauso wenig fehlen wie Shirley & Companys «Shame, Shame, Shame» oder «Purple Rain» von Prince. Stimmige, mitreissende Eigenkompositionen der beiden Musiker wie «Superman» kamen ebenfalls sehr gut an.
Delia Emmeneggers kräftige, tiefe Stimme gibt den unterschiedlichsten Songs eine neue Färbung und passt perfekt in das grüne Umfeld der nun im schattigen Abend stehenden Badi. Reto Schoch ist ein brillanter Gitarrist, der seine Soli mit konzentriertem Gesicht spielt und sich von seiner Partnerin Delia trockenen Humor gefallen lassen muss.
«Wir probieren das mal»
Organisator Andy Wildi, der selber Schlagzeuger der Bands Jurasüdfuess-Quintett und Groovetrain ist, wurde über einen Musikerkollegen von der Kulturkommission Schinznach-Dorf angefragt, Konzerte zu organisieren. «Ich fand, wir probieren das mal. Es sollen Konzerte von Freunden für Freunde und alle Musikliebhaber sein. Ich bin hier aufgewachsen, so wie viele meiner Bekannten. Mit Reto Schoch zum Beispiel bin ich zur Schule gegangen.»
Das Motto sei, nur regionale Bands einzuladen. «Es gibt so viele gute Musiker in der Gegend, sie sollen eine Möglichkeit haben, aufzutreten und Freude zu bringen. Am 25. Juli fand das Badi-Fest mit drei Bands statt, hier kostete der Eintritt faire 20 Franken. Pro Musiker gab dies nicht mal 100 Franken, aber es hat allen Spass gemacht.» Somit hat die Idee der Kulturkommission den Stein ins erfolgreiche Rocken und Rollen gebracht.