Wenn Erinnerungen lebendig werden

An der Vernissage des Buches «Gebenstorfer Erinnerungen» wurden Erinnerungen, Erlebnisse und Menschen gefeiert, die das Dorf geprägt haben.
Autorin Jacqueline Keller (links) neben der Jubilarin. (Bild: isp)

Am 10. August durfte die Gebenstorferin Bernadette Erni-Ursprung ihren 100. Geburtstag feiern. Diesen Ehrentag genoss sie im Kreise von Familie, Freunden sowie Behördenmitgliedern und konnte zahlreiche Gratulationen entgegennehmen. Die Jubilarin lebt nach wie vor selbstständig in einer kleinen Wohnung und ist im Kirchenchor aktiv. Eine Weggefährtin aus dem Dorf, Lore Nöthiger, ehemalige Präsidentin des Gebenstorfer Vereins Mitenand läbe, hatte die Idee, Ber­nadette Erni-Ursprungs Lebensgeschichte und die damit verbundenen Erinnerungen in einem Buch niederzuschreiben. Leider erkrankte Lore Nöthiger, musste ins Pflegeheim umziehen und konnte ihre Buchidee nicht weiterverfolgen. Ihr ursprünglicher Plan wurde aber glücklicherweise von Jacqueline Keller, Mitglied des Vereins Mitenand läbe, trotzdem umgesetzt. Vergangene Woche fand die Buchvernissage im Gebenstorfer Vereinslokal Mitenand statt.

Jacqueline Keller nahm sich die Zeit, Widmungen in die Bücher zu schreiben und so dem Werk eine persönliche Note zu verleihen. (Bilder: isp)

100 Seiten für 100 Jahre
«Voller Stolz präsentieren wir das 100-seitige Buch ‹Gebenstorfer Erinnerungen›», sagte Jacqueline Keller an diesem Abend erfreut. Sie bedankte sich beim Vorstand für das Vertrauen, sodass sie dieses Werk im Sinne von Lore Nöthiger weiterführen durfte. Im Buch ist nicht nur Ber­nadette Erni-Ursprungs Lebensgeschichte zu lesen, ebenso ist Lore Nö­thigers umtriebiges Leben, Wirken und Schaffen darin verwoben – mit allerlei Ereignissen, die sich in den letzten 100 Jahren in Gebenstorf zugetragen haben. Im Vorwort zum Buch steht sodann geschrieben: «Es soll kein wissenschaftliches Geschichtsbuch sein, die Schrift erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, vielmehr sollen einige Personen, natürlich auch die Initiantin von Mitenand läbe, Lore Nöthiger, und Institutionen gewürdigt werden, welche in den letzten 100 Jahren dazu beigetragen haben, dass Gebenstorf sich so präsentiert, wie es heute ist.»

Bernadette Erni-Ursprung ist 100 Jahre alt und topfit. Sie spielt mit Freuden Handorgel

Vieles, was man auf den Seiten ­lesen kann, steht in keinem Lexikon und nicht im Internet – es sind Erlebnisse, Erinnerungen, Aufgeschriebenes und vielleicht sogar Weitererzähltes. Einige Kapitel standen schon einmal so oder ähnlich im Vereins- und Schulblatt «Mach mit». Viele Gebenstorfer und Gebenstorferinnen haben diese Hefte behalten – in diesem Buch werden Auszüge daraus zum Besten gegeben. So kann man eintauchen bei den Kapiteln «Unbeschwerte Kindheit», «Jugend mit Sorgen vor dem Zweiten Weltkrieg», «Roman Vogt: vom Jungwächtler zum Gebenstorfer Dorfarzt zum 1.-August-Redner» oder «Am Anfang stoht immer e Traum» sowie bei «Gebenstorf und d Häx – gehört einfach zusammen».

Lesekostprobe «Weisch no …»
Damit man sich einen Eindruck von dem Buch machen konnte, wurden ­einige kurze Leseproben an der Vernissage vorgetragen, und die zahlreichen Gäste lauschten gespannt den Erzählungen. Der Verein Mitenand läbe mit Sitz in Gebenstorf besteht ­offiziell seit Oktober 2008. Er hat zum Ziel, die Integration der verschiedenen Generationen und Nationen ins Dorfleben zu fördern. Aus einer Idee wurde zwischenzeitlich ein Herzensprojekt: Mit dem Buch «Gebenstorfer Erinnerungen» bringt der Verein Mi­tenand läbe 100 Jahre Dorfleben zu Papier. Gefreut hat sich der Vereinsvorstand zudem über die Unterstützung des Projekts durch die Hatt-­Bucher-Stiftung. Dadurch kann das Buch zum Preis von 20 Franken verkauft werden. Es kann unter vml-gebenstorf@gmx.ch bestellt werden. Die Vernissage war ein Abend mit Emotionen, Geschichten und einem Blick zurück mit einem grossen Wert fürs Heute. Im Anschluss an den stimmigen Anlass wurde ein Apéro serviert.