Schritt in Richtung Zukunft

Rund 60 Prozent der Schul­abgänger absolvieren eine Lehre. Jene der Region waren zu einem Start-up-Event mit Grilladen eingeladen.
Etwa 100 Lernende (in Berufskleidung und mit für ihre Tätigkeit typischen Werkzeugen) und ihre Berufsbildnerinnen und -bildner trafen sich zum Start-up-Event in der Badi Endingen. (Bild: bkr)

An der Kantonsschule Wettingen wird diese Woche ein neuer Trakt eingeweiht – in Baden ist eine Erweiterung im Bau. Im Fricktal, in Brugg und Lenzburg sind weitere Mittelschulen geplant. Die Zahl jener jungen Leute explodiert, die nach der Volksschule ein Gymnasium besuchen wollen. Dennoch: 2025 haben sich 60  Prozent der Volksschulabgängerinnen und -abgänger für eine Berufslehre entschieden. Das ist nicht zuletzt den grossen Bemühungen der Gewerbevereine zu verdanken. Mit Formaten wie «Gewerbe trifft Schule» wird nicht nur Werbung für die Lehre gemacht, sondern auch Hilfestellung geleistet: Nur ganz wenige Oberstufenschülerinnen und -schüler hatten bereits Einblick in die Berufswelt.

Mit dem Ende der Sommerferien sind die neuen Lernenden in ihre Ausbildung gestartet – für die Gewerbevereine Surbtal, Aaretal-Kirchspiel, Rheintal-Studenland sowie den Gewerbe- und Industrieverein Würenlingen Anlass, einen Start-up-Event zu organisieren. Ein solcher, der jeweils in einer anderen Gemeinde stattfindet, wird seit einigen Jahren durch­geführt. Diesmal war der Gewerbeverein Surbtal zuständig und das Treffen in der Badi Endingen. Präsident ­Matthias Friedli durfte ungefähr 100 Lernende und ihr Berufsbildnerinnen und -bildner begrüssen.

Die Lehre als guter Entscheid
Dass der Entscheid, eine Berufslehre anzutreten, mit Sicherheit ein guter war, gab die Remigerin Michelle Leber den neuen Lernenden auf den Weg. Michelle Leber hat eine Berufslehre als Gebäudetechnikplanerin Lüftung absolviert und die Berufs­maturität abgeschlossen. Danach konnte sie an den Swiss Skills 2022 teilnehmen und brillierte. «Die Teilnahme an den Swiss Skills und vor ­allem die Preisverleihung waren unglaubliche Erfahrungen», sagt sie. Inzwischen hat sie ein Bachelorstudium in Energie- und Umwelttechnik auf­genommen. In ihrem Referat stellte sie fest: «Mit eurer Lehre habt ihr den ersten grossen Schritt in Richtung Zukunft gemacht. In drei bis vier Jahren habt ihr euch ein Fundament ­aufgebaut, das euch erlaubt, komplett selbstständig durchs Leben zu ­gehen.»

Michelle Leber aus Remigen sprach zu den neuen Lernenden. Sie hat eine Berufslehre als Gebäudetechnikplanerin Lüftung absolviert und die Berufsmaturität abgeschlossen. Inzwischen studiert sie Energie- und Umwelttechnik. (Bild: bkr)

Der Stift ist Teil des Teams
Mit jedem Lehrjahr sei man stärker in den Betrieb integriert. «Du kannst dich beweisen, du trägst immer mehr Verantwortung, und plötzlich merkst du: Ich bin nicht nur Lernende, ich bin ein wertvoller Teil eines Teams, eines Unternehmens.» Auch auf Klischees kam Michelle Leber zu sprechen: «Es gibt keine Stiftearbeit. Jede Aufgabe hat ihren Sinn und ihre Wichtigkeit. Wenn ihr diese nicht macht – Papier nachfüllen, Kaffeebohnen einkaufen –, müsste das irgendjemand sonst übernehmen, sogar euer Chef.» Deshalb seien solche Aufgaben keine Nebensache: «Es sind eure ersten ­Momente, in denen ihr Verantwortung übernehmt und zeigt, dass man sich auf euch verlassen kann.» Wichtig sei es, Freude am Beruf zu entwickeln. «Sammelt Erinnerungen, die euch prägen und über die ihr später gern erzählt, findet euren Berufsstolz», sagte Michelle Leber, bevor sich die Lernenden mit Grilladen verpflegen durften.