Baden – Das Theater im Kornhaus (Thik) eröffnet die diesjährige Spielzeit vom Donnerstag, 11. September, bis Samstag, 13. September, mit drei Gastspielen aus Dresden. Im Rahmen von Import/Export, dem jährlichen Gastspielaustausch mit dem Societaetstheater Dresden, werden «Karussell der Zeit», ein getanzter Spaziergang rund ums Thik, «Ein Hungerkünstler», eine Kafka-Parabel mit Text, Puppen und Musik, sowie «Blind Date», eine improvisatorische Begegnung von Künstlerinnen und Künstlern aus Dresden und Baden, gezeigt.
Daneben findet zur Feier des Saisonstarts am Donnerstag, 11. September, um 20.15 Uhr ein Konzert der Band Homemade Iscream statt. Donath Weyeneth und Maria Demanth spielen mit ihren selbst gebauten Instrumenten gegen die Überforderung des Alltags an.
Theatralisch beginnt die Saison allerdings etwa zwei Stunden vor dem Konzert: Das Stück «Karussell der Zeit», das am 11. und am 12. September um 18 Uhr zur Aufführung kommt, ist ein getanzter Spaziergang durch den Strudel der Zeit. Darin werden Antworten auf die Frage gesucht, was das Verstreichen der Zeit ausmacht. Die beiden Tänzerinnen Romy Schwar-zer und Anna Till finden in der Umgebung des Thik Bewegungsmaterial, das sich mit dem Vergehen von Zeit beschäftigt und dabei einen kontinuierlichen Zeitstrudel erzeugt. Via Kopfhörer hört das Publikum die Klänge der Stadt wie Gesprächsfragmente, die mit Musik und den Körpern des Publikums zu einer Landschaft verschmelzen.
Produziert wurde das Stück von der Dresdner Tanzkompanie The Guts Company in Kooperation mit dem Societaetstheater Dresden. Neben den beiden Tänzerinnen macht zudem die Badener Kidz Companie Braking Waves am Rundgang mit. Die Moving Performance findet bei jeder Witterung statt. Es wird zu bequemen Schuhen und wetterangepasster Kleidung geraten.
Im Auge des Betrachters
Am Freitag, 12. September, kommt mit «Ein Hungerkünstler» Franz Kafkas Parabel über die einsame Wahrheit des Künstlertums in Wort, Puppenspiel und Musik zur Aufführung. Darin giert der eine nach Macht und der andere nach Liebe, während sich der Dritte nach Nichtstun sehnt. Franz Kafkas Hungerkünstler giert nach Anerkennung. Und diese bekommt er, wenn er in seinem Gitterkäfig 40 Tage vor Publikum hungert. Das Hungern ist ihm ein Leichtes. Trotzdem leidet er in seinem Käfig Qualen, weil er glaubt, das Publikum würde sein Hungern nicht schätzen oder es ihm gar nicht glauben. Noch schlimmer wird es, als das Publikum plötzlich ausbleibt und er keine Attraktion mehr ist. Das Stück ist eine Parabel für die Kunst schlechthin und die Frage, ob Kunstschaffen auch ohne Publikum auskommt.
Den Abschluss des Auftakts macht «Blind Date» am Samstag, 13. September. Dabei handelt es sich um ein Begegnungsformat der Künste der Kompanie Freaks und Fremde, das seit 2017 in unregelmässigen Abständen im Societaetstheater Dresden aufgeführt wird. Hier treffen Tänzerinnen, Musiker, Performerinnen aufeinander – was jede Aufführung zu einem einzigartigen Erlebnis macht. Jeweils zwei Künstlerinnen und Künstler werden einander zugelost und improvisieren gemeinsam.