Spaziergang durch 150 Jahre

Letzten Donnerstag eröffnete das Historische Museum Baden seine Sonderausstellung zum 150-Jahr-Jubiläum des Kursaals.
Auftritt der Neuen Kurkapelle Baden zum Auftakt der Sonderausstellung im ­Historischen Museum. (Bild: Ana Marija Pinto)

Baden – Mit einem festlichen Auftakt wurde vor einer Woche die Sonderausstellung «Mittendrin im Vergnügen. Kursaal – Stadtsaal – Spielcasino» im Historischen Museum Baden eröffnet. Die Neue Kurkapelle Baden begleitete den Abend musikalisch und sorgte für eine nostalgische Stimmung. Stadträtin Steffi Kessler vom Ressort Kultur würdigte in ihrer Ansprache den Kursaal als bedeutenden Treffpunkt für Kultur, Unterhaltung und geselliges Miteinander in Baden.

Gabriela Gehrig, Leiterin Vermittlung und Projektleiterin der Ausstellung, rief in ihrer Ansprache die Geschichte des Kursaals in Erinnerung: «Der Badener Kursaal war nie nur ein Kurhaus oder nur ein Stadtsaal oder nur ein Spielcasino. Und er war nie nur für die Gäste von auswärts. Er war und ist auch ein Ort für die Badenerinnen und Badener.» Im Anschluss an die offiziellen Worte wurden die Gäste mit einem Apéro empfangen – inklusive historischer Cocktails, inspiriert von der Belle Époque und der goldenen Ära des Kursaals.

Seit seiner Eröffnung im Jahr 1875 hat sich der Kursaal Baden wiederholt neu erfunden, war Veranstaltungsort für Kurgäste, diente als Stadtsaal und als Spielcasino. Stets handelte es sich aber um einen bedeutenden Ort für Begegnungen. Die Jubiläumsausstellung läuft bis zum 5. Juli 2026. Sie lädt dazu ein, die bewegte Geschichte des Kursaals zu entdecken und dabei zu erfahren, wie sich Architektur, Nutzung und Bedeutung des Hauses über die Jahrzehnte wandelten. Ein besonderer Fokus liegt auf den Wurzeln des Historischen Museums Baden selbst, das 1876 mit dem «Antiquitäten-Cabinet» im Kursaal seinen Anfang nahm.

Wer die Ausstellung «Mittendrin im Vergnügen» betritt, taucht ein in eine modellhafte Raumlandschaft, die den Wandel des Kursaals Baden über 150 Jahre erfahrbar macht. Die Szenografie von Loosli & Zehnder setzt auf abstrahierte Architekturformen, die sich entlang der historischen Entwicklung des Hauses verändern.

Die Wandmodule der Ausstellung, inspiriert von den Originalräumen des Kursaals, sind aus Pappelsperrholz gefertigt und in ihrer Holzoptik sichtbar. Sie schaffen Durchblicke, strukturieren den Raum und sind Träger der Bild- und Textebenen. Ihre Gestaltung verändert sich im Verlauf der Ausstellung: von klassischen Bogenelementen über kassettierte Zwischenformen zu schlichten Raumtrennern im Spielcasino-Bereich. So wird der Wandel des Hauses auch räumlich erlebbar.

«Wir wollten keine Rekonstruktion, sondern eine Einladung zur Interpretation. Die Ausstellung ist ein Modellraum für Erinnerungen und neue Perspektiven», erläutert der Basler Szenograf Thomas Zehnder. Am Ende der Ausstellung tritt man aus dem «Gebäude» und blickt – je nach Perspektive – zurück auf 150 Jahre Geschichte oder voraus in die Zukunft eines Hauses, das Baden bis heute prägt.

Die Ausstellung wird von zahlreichen Veranstaltungen begleitet: Am 4. September diskutieren Expertinnen und Experten über die Zukunft des Kursaals und seines Parks. Am 14. September führt Jarl Olesen, Abteilungsleiter Planung und Bau der Stadt Baden, durch die Architekturgeschichte des Hauses. Und am 6. November lässt eine historische Modenschau die glanzvolle Welt der Belle Époque aufleben.