Der «Treffpunkt» hat zu kämpfen

Vor einem Jahr öffnete in Unterwindisch der neue «Treffpunkt». Heute fehlen dem Quartierladen die Umsätze.
Koljo Tancev im Unterwindischer «Treffpunkt». (Bild: leh)

Es ist ein Jahr her, als in Unterwindisch mit viel Euphorie der neue Quartierladen eröffnet wurde. Ein eigens gegründeter Verein hatte sich ins Zeug gelegt, damit nach der Schliessung der Volg-Filiale an dieser Stelle kein Vakuum entsteht. Die Zuversicht war gross, und auch Gemeindepräsidentin Heidi Ammon gab sich an der Eröffnung Ende August 2024 optimistisch.

Ganz Unterwindisch hoffte, dass sich der Quartierladen in der ehemaligen Tennishalle zu einem Treffpunkt für die Dorfbevölkerung entwickeln würde – was letztlich auch eintraf. Doch ein Jahr nach der Eröffnung hat sich Ernüchterung breitgemacht, denn die Umsätze könnten besser sein. «Ich müsste 10 bis 15 Prozent mehr Umsatz machen, um schwarze Zahlen zu schreiben», sagt der Ladenbetreiber Koljo Tancev. Er habe zwar genug Kundschaft im Laden, doch sie würde mengenmässig zu wenig einkaufen. «Wahrscheinlich schauen die Leute im Laden vorbei, wenn sie schnell ­etwas brauchen oder beim eigentlichen Einkauf etwas vergessen haben», mutmasst Margrit Schaller vom Vereinsvorstand. Den «richtigen» täglichen Einkauf würden die meisten Leute wohl weiterhin im Coop oder in der Migros tätigen – nicht zuletzt deshalb, weil die Preise im Quartierladen etwas höher sind als bei den grösseren Detailhändlern.

Reduzierte Pensen
Als Folge der schwierigen finanziellen Situation hat Koljo Tancev das Team von anfänglich vier Mitarbeitenden, die teilweise Teilzeit angestellt waren, um insgesamt rund 160 Stellenprozent auf zwei reduziert. Er selbst arbeitet mit einem 100-Prozent-­Pensum im Hintergrund und an der Kasse. «Ich bin jeden Tag da und er­ledige viel selbst. Mein Mitarbeiter arbeitet als Aushilfe 30 bis 40 Prozent», erklärt der Filialleiter.

Trotz der reduzierten Pensen hat der «Treffpunkt» weiterhin zu kämpfen. Konkrete Ideen beziehungsweise einen Plan B, um die Zielsetzung von etwa 70 000 Franken Umsatz pro Monat zu erreichen, haben Tancev und Schaller derzeit nicht. «Ich bin ständig dabei, das Angebot zu verändern, Produkte aus dem Sortiment zu nehmen und andere Produkte einzuführen», sagt Tancev. «Mehr kann ich im Moment nicht tun.» Auch der Vorstand des Vereins ­mache sich stetig Gedanken. «Wir bringen immer wieder Ideen vor. Zum Beispiel möchten wir das Gemüse künftig in schönen Körben statt in Plastikharassen präsentieren, um ­attraktiver zu werden», erklärt Margrit Schaller.

Immerhin entwickelten sich die Umsätze im ersten Jahr nicht kontinuierlich nach unten, sondern sie schwankten. «Und wir sind optimistisch, dass sie sich bald stabilisieren», so Schaller. «Aufgeben ist im Moment keine Option für uns.»