Hausen – Im Gegensatz zu den Gesamterneuerungswahlen vor vier Jahren, bei denen der Gesamtgemeinderat ausgewechselt wurde, fliegen dieses Mal in Hausen voraussichtlich keine Fetzen. Denn bis zum offiziellen Anmeldetermin am 21. August beziehungsweise bis zur Nachmeldefrist am 26. August wurden für alle Gemeindeorgane – vom Gemeinderat bis zu den Ersatz-Stimmenzählenden – 22 Kandidierende nominiert, also exakt so viele, wie Sitze zu vergeben sind. Deshalb hat das Wahlbüro die allermeisten Vorgeschlagenen mit Ausnahme der Gemeinderatsmitglieder bereits für gewählt erklärt.
Das kantonale Gesetz über die politischen Rechte sieht bei unbestrittenen Wahlen die Möglichkeit der stillen Wahl vor, also eine Bestätigung ohne Urnengang. Voraussetzung ist, dass sich wählbare Personen schriftlich und mit Unterstützung von zehn Stimmberechtigten für das Amt anmelden und dass nicht mehr Nominationen vorliegen, als Sitze zu vergeben sind. Weil diese Bedingungen erfüllt wurden, hat Hausen dieses abgekürzte Prozedere für die Erneuerungswahl der Finanzkommission, der Steuerkommission, des Steuerkommission-Ersatzmitglieds, der Stimmenzähler und der Stimmenzähler-Ersatzmitglieder angewendet.
Um die insgesamt 17 Kommissionssitze bewarben sich 13 bisherige Mitglieder und 4 neue Anwärter. Von
den Gewählten bezeichnen sich 13 als parteilos, die 4 anderen bekennen sich zur FDP sowie zur Mitte, die erfolgreich 2 Neugewählte nominierte. Die Frauen sind mit vier Vertreterinnen schwach, aber immerhin in allen Kommissionen vertreten. Altersmässig bilden die 40- bis 55-Jährigen die Mehrheit. Das jüngste Kommissionsmitglied ist 41-, das älteste 72-jährig.
Mutation im Gemeinderat
Für den Gemeinderat gilt im ersten Wahlgang die «Wohltat» der stillen Wahl nicht. Dank rechtzeitiger Anmeldung sind die vier bisherigen Mitglieder Andreas Arrigoni, Gemeindeammann (parteilos), Stefano Potenza, Vizeammann (FDP), Manuela Obrist (FDP), Lukas Bucher (parteilos) und neu Lukas Breunig-Holliger (FDP) als Ersatz für den nicht mehr kandidierenden Kurt Schneider offiziell nominiert. Doch können auch Stimmen für andere wählbare Personen abgegeben werden.
Der Rücktritt von Bau-Ressortchef Kurt Schneider ist ein Verlust für Hausen. Er brachte als Geomatiker, Raumplaner und Immobilienökonom beste fachliche Voraussetzungen für seinen gemeinderätlichen Aufgabenbereich mit. Aber mit dem 44-jährigen, auf Bau- und Immobilienrecht spezialisierten Rechtsanwalt Lukas Breunig tritt ein qualifizierter Nachfolger an. Breunig ist verheiratet, Vater von zwei Kindern, in der Kanzlei Voser Rechtsanwälte tätig und engagiert sich ehrenamtlich als Präsident der Langmatt-Stiftung Baden sowie als Vorstandsmitglied des Aargauischen Anwaltsverbands. Er war Mitglied des Einwohnerrats Baden und der städtischen Finanzkommission.
Eine gute Bilanz
Der auf 2022 komplett erneuerte Gemeinderat funktionierte in seiner ersten Amtsperiode gut und erreichte Wesentliches. Er baute die hohe Verschuldung ab, entwickelte eine Liegen-
schaften- und Werterhaltungsstrategie und schuf einen Energiefonds. Die Gemeindeversammlung überzeugte er zudem von der revidierten Bau- und Nutzungsordnung, der Erschliessung des Reichhold-Campus und der Sanierung des Lindhofschulhauses. Von 39 Sachvorlagen, die er der Gemeindeversammlung bisher unterbreitete, blieben nur zwei Geschäfte hängen: Tempo 30 auf der Hauptstrasse und die Sanierung der gemeindeeigenen Alterswohnungen-Liegenschaft. Das ist fürwahr eine gute Bilanz.