Stroppel-Areal zeigte kreative Vielfalt

Das Stroppel-Areal öffnete seine Türen: Ateliers und Kunst verwandelten das historische Fabrikgelände in einen lebendigen Treffpunkt.
Yvonne Berger (rechts) und Melanie Bürklin an der Drehscheibe in ihrem Atelier Ton plus. (Bild: isp)

Am vergangenen Wochenende wurde das Stroppel-Areal zu einem Ort voller Neugier und Begegnungen. Die offenen Türen luden ein, einzutreten, zu verweilen und in unterschiedliche Welten zu tauchen. Schon beim Betreten lag ein besonderer Zauber in der Luft: Es roch nach Farbe und frischem Holz, Gespräche mischten sich mit dem Klingen von Gläsern, und überall gab es etwas zu entdecken. Zwischen Staffeleien, Tonwerken, Objekten, Skulpturen, Kunstschmuck und Galeriewänden entstanden spontane Dialoge, ein Lächeln hier, ein anerkennendes Nicken dort.  

Historischer Raum für viel ­Kreativität 
Yvonne Berger und Melanie Bürklin verbindet eine tiefe Freundschaft, und die sympathischen Frauen teilen die gleiche Leidenschaft: das Arbeiten mit Ton. Seit Mai dieses Jahres machen die beiden Künstlerinnen gemeinsame Sache mit ihrem Atelier Ton plus. Im Garnhaus arbeiten sie nicht nur an eigenen Werken, sondern sie stellen ihren 120 Quadratmeter grossen Raum auch für Kurse zur Verfügung. Melanie Bürklin und Yvonne Berger arbeiten an abstrakten sowie an konkreten Objekten. Die Natur und vor allem Pilze sind zum Beispiel ein Thema bei Melanie Bürklin oder verschiedene Herzformen, und bei abstrakten Objekten geht es oft um die Verbindung von Gegensätzen.

Yvonne Berger hat sich in den letzten Jahren Lebensbäumen verschrieben. Abstrakte Objekte zum Thema Durchblick oder Engelsfiguren begleiten ihr Schaffen immer wieder. Melanie Bürklin und Yvonne Berger stellen aber auch Vasen, Geschirr und Schalen her. Zahlreiche Gäste nutzten die Gelegenheit, das Atelier kennenzulernen, die Objekte zu bestaunen und den Künstlerinnen bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen. Mit der Eröffnung und der anschliessenden Etablierung des Ateliers beginnt für Ton plus ein neuer Wirkungsabschnitt. Beide Künstlerinnen betonten, dass ihr Ziel darin liege, einen Ort der Kreativität, des Austauschs und der Inspiration zu schaffen. Ein Ort, an dem Menschen die Freude am Arbeiten mit Ton entdecken und vertiefen könnten.

Hotspot der Künstlerschaft
Der Besuchssonntag wurde zusätzlich durch die Beteiligung weiterer Kreativer bereichert. So öffnete Renate ­Moser (Moser-Art), Malerei und Objektgestaltung, ihr Atelier. Renate Moser bietet Malkurse und Objektgestaltung in Zweitageskursen an. In Gruppen (6 bis 10 Personen) lernen die Teilnehmenden neue Techniken kennen: von Acryl- über Rost- und ­Asphaltmalerei bis Collagen und Wachsmalerei.

Natürlich konnten Uschi Hüppins Werke bestaunt und gekauft werden. Uschi Hüppin wohnt nur wenige Schritte von ihrem Atelier entfernt, das sie seit sechs Jahren betreibt. Ihre Kunstwerke einzustufen, ist eher anspruchsvoll: «Ich bin zu vielseitig unterwegs.» Sie arbeitet mit Holz, Glas, Papier, Keramik, stellt Lampen her oder fertigt Acryl- sowie Wasserfarbenbilder oder Collagen.

Maike Sarai Lausen öffnete ebenfalls ihre Türen zum Atelier, und ­Rebecca Froelichs Dienstleistungszentrum durfte besichtigt werden. Die sympathische Frau arbeitet im Metall- und Maschinenbau und ist Profi für Einzel- sowie Spezialanfertigungen. Seit 26 Jahren betreibt sie die Firma und ist auch sonst überaus kreativ unterwegs. 

Eigener Kosmos
Ebenfalls eintreten durfte man in das stattliche Atelier von Brigitte und Ralf Schramm (Galerie Unsere Art). «Wir leben Kunst. Wir lieben das Leben, die Freiheit, es ist einfach ein Genuss. Mit unserer Arbeit laden wir ein, in unsere Welt der modernen Acrylmalerei einzutauchen», betonen beide. Das Ehepaar bietet Malkurse an, offeriert ­Porträtmalen, vermittelt Kunstschaffenden die entsprechenden Zugänge, verkauft Malutensilien und malt Werke auf Bestellung. Das Malen von Bildern nach dem Feng-Shui-Konzept liegt beiden besonders am Herzen. Ihr neuester Coup: Beide entwerfen ­Design für T-Shirts, Sweatshirts, ­Hoodies und Accessoires.

Wer nach so viel Kunst Hunger und Durst verspürte und eine Pause benötigte, konnte sich im Café Wolkenblau verwöhnen lassen. Die Crew verwendet ausschliesslich frische, regionale und saisonale Produkte; so wird Food-Waste vermieden, weshalb das Angebot eher begrenzt gehalten wird. Es gibt Süsses oder Salziges sowie Frühstück und Afternoon-Tea auf Reservation.

Gesucht werden übrigens Designer und Künstler, die ihre Objekte und Produkte während eines bestimmten Zeitraums im Café präsentieren möchten. Der Tag der offenen Türen im Stroppel-Areal war mehr als eine Ausstellung – er war ein lebendiges Fest der Kunst, getragen von Wärme, Offenheit und der Freude am Teilen.