«Wir waren dieses Mal mit dem Budget extrem gefordert.» Mit diesen Worten eröffnete die Gemeindepräsidentin Heidi Ammon am Montag die Präsentation des Budgets 2026. «Unser Wachstum ist geringer als die zusätzlichen Ausgaben, die im Budget vorgesehen sind. Daraus resultiert eine zünftige Nettoschuld, die aber sehr gut nachvollziehbar ist.» Das Budget rechnet mit einem rekordverdächtigen Minus von 2 274 600 Franken gegenüber einem Minus von 1 343 000 Franken im Budget 2025. Der betriebliche Aufwand beträgt 36,37 Millionen Franken, im Budget 2025 waren es 35,00 Millionen Franken.
Heidi Ammon sprach einerseits das Bauprojekt zur Schule Dohlenzelg sowie die hohen laufenden Kosten, andererseits den stagnierenden Steuerertrag an – das bei einem Selbstfinanzierungsgrad von 0 Prozent. «Es geht einfach nicht mehr auf. Aber wir sind uns am Weiterentwickeln und hoffen, dass anstehende Projekte dazu führen, dass wir mit dem Steuerertrag im kantonalen Schnitt wieder zulegen.»
Hohe Investitionen
Konkret plant die Gemeinde im Budget 2026 mit einem hohen Investitionsvolumen von 12,6 Millionen Franken, wovon das Bauprojekt zur Schulanlage Dohlenzelg und die Teilsanierung des Schulhauses Rütenen einen beträchtlichen Teil verschlingen.
Hinzu kommt ein Anstieg der gebundenen Kosten von etwa 900 000 Franken, womit die Nettoschuld um 12,7 auf 26 Millionen Franken steigt. Erwähnenswert ist auch das neue Pumpwerk für die Wasserversorgung. Es kostet rund 3 Millionen Franken.
Höherer Personalaufwand
Michael Schleuniger, Leiter Finanzen und Controlling, erläuterte am Montag, dass ausserdem der Personalaufwand kontinuierlich gestiegen sei. «Wir können das mit den Steuereinnahmen nicht auffangen.» Markant sei zudem der Anstieg der Gesundheitskosten. Im Vergleich zu 2018 seien es im kommenden Budget über 2 Millionen Franken mehr. «Die Gesundheitskosten haben extrem zugenommen, und es besteht ein Missverhältnis zum Steuerwachstum», sagte Schleuniger. Die Kosten im Bereich Gesellschaft – darunter fallen unter anderem die Bereiche Alter, Jugend, Kita, Asyl und Sozialdienst – hätten ebenfalls in dem betreffenden Zeitraum um 1,4 Millionen Franken zugenommen. Der Handlungsspielraum des Gemeinderats sei in diesen Bereichen jedoch klein.
Schuldenreduktion als Ziel
Heidi Ammon und Michael Schleuniger betonten, dass das grosse Ziel des Gemeinderats die Schuldenreduktion in den nächsten zehn Jahren sei. «Für den neuen Gemeinderat wird es eine grosse Herausforderung sein, die Kosten im Griff zu behalten und die Verschuldung zu senken», sagte die Gemeindepräsidentin. Die Gemeinde werde die angestrebten Ziele aber kaum umsetzen können, so Michael Schleuniger. Einen Einfluss auf die Entwicklung werden die Immobilienstrategie sowie die Schulraumplanung haben, die dem Einwohnerrat bald vorgestellt werden.
Heidi Ammon schnitt auch das Thema einer möglichen Steuerfusserhöhung an. Im kommenden Budget ist sie zwar nicht vorgesehen, der Steuerfuss bleibt unverändert bei 115 Prozent. Eine Erhöhung um 5 Prozent ab 2027 sei aber ein Szenario, über das man sich wohl Gedanken machen müsse.
«Wir müssen auch in schwierigen Zeiten Ausgaben tätigen können, sonst gibt es kein Wachstum», so Ammon. Die Diskussion über eine Steuerfusserhöhung müsse die Exekutive also führen. «Die letzte Erhöhung war vor 19 Jahren.»