Brugg – Unter dem Motto «Remix» soll in Brugg nach 2019 an zwei Wochenenden Ende August 2026 wieder ein Stadtfest steigen. Geplant sind rund 100 Stände, Bars und Beizen und ein kulturelles Rahmenprogramm auf drei Bühnen. Das Budget des Vereins Stadtfest 2026 sieht Ausgaben von etwa 1,3 Millionen Franken vor.
Über eine halbe Million Franken sind allein für das kulturelle Rahmenprogramm vorgesehen. Zudem haben sich die Sicherheitskosten im Vergleich zu 2019 verdoppelt. Der Verein rechnet mit einem Defizit zwischen 200 000 und 300 000 Franken und hat deshalb bei der Stadt einen «Kostenvorschuss/Risikobeitrag» in Höhe von 300 000 Franken beantragt.
15 000 Franken Defizitgarantie
Schon im Vorfeld der Einwohnerratssitzung vom vergangenen Freitag hatte sich abgezeichnet, dass dieser Beitrag einen schweren Stand haben würde. Das bestätigte sich im Rat: Hier werde «mit der grossen Kelle angerichtet», monierte zum Beispiel Daniel Zulauf (SVP), und Barbara Müller (EVP) bezeichnete einen Vergleich mit der Badenfahrt als «realitätsfern». Der Einwohnerrat folgte schliesslich mit 38 zu 4 einem Antrag der FDP-Fraktion und sicherte dem Verein Stadtfest 2026 eine Defizitgarantie in Höhe von 150 000 Franken zu. Einen À-fonds-perdu-Beitrag gibt es definitiv nicht.
Stadtrat und Vizeammann Reto Wettstein, der Präsident des Vereins, erklärte nach dem Entscheid des Einwohnerrats: «Im Organisationskomitee müssen wir jetzt natürlich über die Bücher.» Um die Kosten zu senken, sei denkbar, auf eine der drei Bühnen zu verzichten und weniger national bekannte Künstlerinnen und Künstler zu engagieren. Das müsse aber mit den Hauptsponsoren IBB und Kantonalbank geprüft werden. Die hohen Kosten für die Top Acts waren im Einwohnerrat kritisiert worden. «Wir werden alle Posten überprüfen und mit den verfügbaren Mitteln das bestmögliche Fest gestalten», versprach Reto Wettstein.
«Leistungen reichen nicht aus»
Wer in eine Behörde gewählt wird, muss sich bewusst sein, dass sein Lohn öffentlich kontrovers verhandelt wird – immerhin geht es um Steuergelder. An der Einwohnerratssitzung vom Freitag stand zum zweiten Mal das Reglement über die Entschädigung für die Mitglieder des Stadtrats zur Diskussion – eine erste Version hatte das Stadtparlament im Frühjahr an den Stadtrat zurückgewiesen. Weil sie mit den Leistungen des Stadtrats grundsätzlich unzufrieden ist, wollte die SVP-Fraktion die vorgeschlagenen Entschädigungen markant kürzen. SVP-Fraktionschef Stefan Baumann beanstandete: «Wir haben immer wieder darauf hingewiesen, dass die Leistungen des Stadtrats so nicht ausreichen. Das Finanzloch hat sich verdoppelt, und der Nettoverwaltungsaufwand pro Bürger ist gestiegen.» Die SVP unterlag mit ihren Kürzungsanträgen jedoch klar.
Der Einwohnerrat folgte in seiner Mehrheit einem freisinnigen Antrag: Die Bruttoentschädigung für ein Mitglied des Stadtrats beträgt 45 000 Franken für ein 30-Prozent-Pensum. Zusätzlich kann der Stadtrat besonderen umfangreichen Arbeitsaufwand seiner Mitglieder aus einem Globalbetrag von 60 000 Franken abgelten. Das vollamtliche Stadtpräsidium wird mit 210 000 Franken entschädigt; die SVP hatte 180 000 Franken als genügend erachtet.
Planungsstart für Verwaltung
Die Brugger Stimmberechtigten bewilligten im November 2024 25 Millionen Franken für den Kauf der beiden Liegenschaften Hauptstrasse 1 («Hypi»-, später NAB-, schliesslich CS-Gebäude) und Stapferstrasse 10. Die Liegenschaft Hauptstrasse 1 soll zur Hälfte als neues zentrales Verwaltungsgebäude der Stadt dienen und zur Hälfte vermietet werden.
Jetzt geht es darum, das Gebäude instand zu setzen und bis Ende 2028 für die neue Nutzung umzubauen. Dafür bewilligte der Einwohnerrat einen Projektierungskredit in Höhe von 971 000 Franken. Beim Projektwettbewerb soll von einem Kostendach von 10 Millionen Franken für Renovation und Umbau ausgegangen werden.