Schinznach-Dorf – Am vergangenen Wochenende verwandelte sich das Gartencenter Zulauf in eine einzigartige Klanglandschaft. Unter dem Motto «Sound Garden – Echo aus dem Land der Kirschblüten» kamen die Besucherinnen und Besucher an zwei Abenden in den Genuss von Musik, Natur und Stimmung, denn auch in diesem Jahr hatte sich die Musikgesellschaft Schinznach-Dorf für ein besonderes musikalisches Projekt entschieden.
Kurz vor Beginn gaben der musikalische Leiter Christoph Vogt sowie die Solistin Junko Rusche während 20 Minuten eine kurze Einführung zum Konzert. Mit viel Herzblut präsentierte die Musikgesellschaft/Blasorchester Schinznach-Dorf danach das Projekt «Sound Garden» und entführte die Konzertbesucherinnen und -besucher ins ferne Japan. In der einzigartigen Umgebung des Gartencenters wurde ein Konzert für alle Sinne realisiert. Die Klänge mischten sich mit dem Rascheln der Blätter und dem Duft der Pflanzen und sorgten für Gänsehautmomente. Die Musik war harmonisch in die grüne Umgebung des Gartencenters eingebettet, und sie wurde nicht nur gehört, sondern auch gespürt. Fast jedes Werk war in der für asiatische Musik typischen Pentatonik zu hören – der charakteristischen Fünftonmusik, welche die Musik meditativ und schwebend erscheinen lässt.
Japanische Volkslieder
Gespielt wurden Werke wie «Six Folksongs for Band», in dem Masamicz Amano traditionelle japanische Volkslieder in westliche Musikstile verpackt hat, oder das wunderbare Werk «Bloom – the Gift of Spring» von Satoshi Yagisawa, das mit seiner Klanggestaltung an Filmmusik erinnert und das Thema der Pflanzenumgebung vollends aufnahm. Ein grosser Höhepunkt war das «Concertino for Marimba and Winds» von Alfred Reed. Für dieses Werk konnte die Japanerin Junko Rusche – wohnhaft in Wettingen – als Solistin gewonnen werden. Die Berufsmusikerin stellte ihre Virtuosität an der Marimba unter Beweis und versetzte die Zuhörerinnen und Zuhörer in Staunen.
Diese Dreierkomposition dauerte 16 Minuten, und Junko Rusche liess sich noch zu einer Zugabe – «Heimat» – animieren. Eine weitere Besonderheit des Abends war das «Studio Ghibli Anime Medley» von Miho Hazama, das in Europa kaum aufgeführt wird. Ein Mitspieler aus der Formation hatte dieses extra bei seiner letzten Reise aus Japan mitgebracht. «Impressions of Japan» von James Barnes ist wiederum ein Werk, in dem ganze Klangbilder entstehen – mit der Musik werden drei Szenen aus Japan beschrieben, mit einem fulminanten Volksfest zum Schluss.
Die Stücke flossen ohne spürbare Unterbrechung ineinander. Speziell war ausserdem, dass das Orchester in einer aleatorischen Sequenz unterwegs war, was anfänglich etwas sonderbar klang, aber schliesslich mehr als zu überzeugen vermochte.
Ein Gefühl von Ruhe
Auch kulinarisch blieb an diesem Abend kein Wunsch offen: An Essensständen gab es feine, mehrheitlich asiatische Speisen sowie leckere Getränke. Viele Gäste nutzten die Gelegenheit, sich in gemütlicher Runde zwischen Palmen und Gräsern niederzulassen, zu essen, zu plaudern und der Musik zu lauschen.
Der «Sound Garden» war somit mehr als ein Konzertabend. Er war ein Fest mit Musik, Licht, Natur und Gemeinschaft. Ein Gesamterlebnis für die Sinne in perfekter Balance. Die Besucherinnen und Besucher zeigten sich begeistert von der besonderen Atmosphäre und der gelungenen Mischung aus Kultur und Gartenwelt. Der Abend klang bei Sonnenuntergang und sanfter Musik langsam aus und hinterliess bei allen ein Gefühl von Ruhe, Freude und Inspiration. Viele verweilten im stimmungsvoll beleuchteten Gartencenter, bis es dunkel war. Das Konzert dauerte etwas mehr als eineinhalb Stunden, die Moderation hatte Linda Wettstein übernommen.