Ein als «Dörfli» geplantes Pflegezentrum

Sind die Bauarbeiten für den Neu- und Umbau des Regionalen Pflegezentrums auf Kurs? Was sind die Ziele? Ein Besuch auf der Grossbaustelle.
Annette Gabriel, Projektleiterin des Regionalen Pflegezentrums Baden (RPB), führt durch die Baustelle, auf der die ­Arbeiten im Zeitplan sind. (Bild: bkr)

Baden – Der Neu- und Umbau des Regionalen Pflegezentrums Baden (RPB) kostet massiv mehr als einst berechnet. Bereits bei Baustart 2022 stand fest, dass 160 und nicht 140 Millionen Franken nötig sind. Inzwischen stehen auf dem Preisschild 175 Millionen Franken («Rundschau» vom 10.  Juli).
Alleinige Eigentümerin des als ­Aktiengesellschaft organisierten und finanzierten Pflegezentrums ist die Stadt Baden. Ihre Analyse der Situation hat ergeben, dass unvorhersehbare Entwicklungen wie die Coronapandemie oder der Ukrainekrieg sowie die Beseitigung von Bodenkontaminationen den ursprünglichen Kostenrahmen gesprengt haben. Als Massnahme will der Stadtrat das Aktienkapital um 15 Millionen Franken erhöhen und damit die Aufnahme teuren Fremdkapitals verhindern. Das letzte Wort dazu werden Badens Stimmberechtigte haben. Die Volksabstimmung ist für den 14. Juni 2026 geplant.

Das RPB als Lebenszentrum
Was wird mit dem Umbau bezweckt – und sind die Arbeiten im Zeitplan? Annette Gabriel, Projektleiterin des RPB, hat zu Informationen und zu einem Rundgang auf der Baustelle eingeladen. «Unser Projekt ist von einer Vision geprägt», sagt Gabriel. Das RPB werde zu einem Lebenszen­trum für ältere Menschen erweitert, das höchste Qualitätsstandards bei Pflege, Betreuung und Wohnkomfort bieten wolle. «Mit den Neu- und Umbauten entstehen nicht nur Betten für spezialisierte Pflegeangebote, sondern zusätzlich moderne, altersgerechte Wohnungen in verschiedenen Grössen.» Für die Pflegeabteilungen mit insgesamt 300 Betten nennt ­Gabriel als Spezialisierungen die Bereiche Demenz, Geriatrie, Gerontopsychiatrie sowie Palliative Care.
Zum Motto Lebenszentrum gehört die Idee eines «Dörfli». Dieses – um das sich die verschiedenen Bauten gruppieren – wird über Läden und Gastronomie verfügen. Hinzu kommen ein Kinderspielplatz und ein öffent­licher Park. Für Gabriel «Angebote, die den Austausch zwischen den Generationen ermöglichen und so ein wahres Lebenszentrum entstehen lassen».

Umbau und Erweiterung des RPB werden teuerer als ursprünglich geplant. (Bild: sim)

Schweizweites Novum
Zurück zu den altersgerechten, barrierefreien Wohnungen. Insgesamt sind deren 86 vorgesehen. 74 entstehen in den drei neuen Wohnhäusern entlang der Schönaustrasse und sind im Juli 2026 bezugsbereit. Im ehe­maligen Stadtspital – heute Palace-Gebäude genannt – sind die restlichen 12 Wohnungen untergebracht, die ab 2028 zur Verfügung stehen sollen. Vorher muss das aus dem Jahr 1912 stammende und denkmalgeschützte Palace-Gebäude saniert werden, wobei die architektonisch schlecht passenden Anbauten entfernt werden. Als schweizweites Novum sind vier ­Alterswohnungen als Wohngemeinschaften konzipiert. «Jede Wohnung verfügt über vier Schlafzimmer mit eigenen Bädern. Gemeinsam genutzt sind Wohnraum und eine Küche», schildert Gabriel die Raumaufteilung. Vermietet werden die Zimmer einzeln.

Das Angebot
Wie hoch ist die Miete einer Wohnung? Gabriel: «Die Mietzinse entsprechen marktkonformen Preisen für Neubauwohnungen in der Region Baden.» Konkret heisst das je nach Grösse – 37 bis 75 Quadratmeter – zwischen 1560 und 3130 Franken, inklusive Nebenkosten. Hinzu kommt eine Servicepauschale. Sie deckt die Kosten des Notrufsystems, eines Concierge-Services und für die Teilnahme an Veranstaltungen. Pro Person werden 240 Franken – bei Doppelbelegung einer Wohnung 200 Franken – verrechnet. «Gegen Entgelt gibt es zusätzlich eine grosse Auswahl an Dienstleistungen», sagt Gabriel. So Spitex, Wäsche- und Mahlzeitenservice oder die Reinigung der Wohnung.