Würenlos – Am Sonntag wird in Würenlos, genau wie andernorts, der Gemeinderat gewählt. Insgesamt kandidieren neun Personen für die fünf Sitze in der Exekutive. Neben den bisherigen Mitgliedern Gemeindeammann Anton Möckel (parteilos), Vizeammann Nico Kunz (FDP), Barbara Gerster Rytz (Mitte) und Lukas Wopmann (Mitte) treten fünf neue Kandidaten an: Fabio Blazevic (SP), Stephan Lüdi (parteilos), Christoph Meier (GLP), Olivier Rahm (parteilos) und Thomas Zollinger (SVP) hoffen darauf, den Sprung in den Gemeinderat zu schaffen. Einzig Consuelo Senn, der bisher für die FDP im Gemeinderat Einsitz nahm, tritt nicht zur Wiederwahl an. Da für die FDP lediglich Nico Kunz ins Rennen geht, stellt sich die Frage, wer deren zweiten Sitz im Gemeinderat zu erobern vermag.
Da sich Teile der Würenloser Stimmbevölkerung im Vorfeld der Wahl kritisch zur Arbeit des Gemeinderats in den letzten Jahren äusserten, scheint diese Hoffnung potenziell berechtigt. Insbesondere da verschiedentlich die Auswechslung aller Mitglieder des Gemeinderats gefordert wurde. Vor allem das erneute Scheitern des geplanten Alterszentrums und die von den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern deutlich verworfene Bau- und Nutzungsordnung (BNO) werden den bisherigen Mitgliedern des Gemeinderats zur Last gelegt.
Kontinuität oder neue Kräfte
Die Bevölkerung von Würenlos wählt am Sonntag also zwischen Konstanz und Erfahrung auf der einen und dem Versprechen von Wandel auf der anderen Seite.
Für den bisherigen Kurs steht in erster Linie Gärtnermeister und Gemeindeammann Anton Möckel (geb. 1984). Er hat seit 2021 die Zügel in der Hand und ist gleichzeitig der einzige Kandidat für das Amt des Gemeindeammanns. Er betonte im Vorfeld der Wahl die Notwendigkeit besserer Kommunikation mit der Bevölkerung. Auch Nico Kunz (geb. 1984), tätig im Bereich Bildungs- und Qualitätsmanagement, repräsentiert als amtierender Vizeammann die alte Garde. Er ist neben seiner erneuten Bewerbung für den Gemeinderat einziger Kandidat für das Vizeammannamt. Kunz setzt sich für eine unabhängige Gemeindepolitik bei lokalen Entscheiden, Entlastungen im Verkehr und die Förderung des Dorflebens ein.
Die Mitte tritt mit ihren beiden Bisherigen an: dem Luftfahrmanager Lukas Wopmann (geb. 1984), der sich hauptsächlich für eine erfolgreiche Neuauflage der BNO einsetzen sowie in finanzpolitischen Fragen einbringen will, und der Juristin Barbara Gerster Rytz (geb. 1965), die eine klare und verständliche Kommunikation mit der Bevölkerung als zentral erachtet.
Für die SP tritt der Schüler und Jungpolitiker Fabio Blazevic (geb. 2007) an, der den Ausbau des Nachtbusangebots als wichtiges Anliegen der Jugend nennt. Für die Grünliberalen hofft der promovierte Biologe Christoph Meier (geb. 1979), der sich mitunter für eine raumplanerische Sicherung der Zentrumswiese als Begegnungs- und Erholungsraum starkmacht, auf den Einzug in den Gemeinderat. Die SVP will mit Grossrat und Finanzfachmann Thomas Zollinger (geb. 1976) ihren früheren Sitz in der Gemeindeexekutive zurückgewinnen. Ausserdem wirbt er damit, die Entscheidungsfindung über Verpflichtungskredite künftig an die Urne bringen zu wollen. Dazu hatte er schon letztes Jahr ein parteiübergreifendes Postulat im Grossen Rat eingereicht.
Schliesslich stellen sich die beiden parteilosen Stephan Lüdi (geb. 1965) und Olivier Rahm (geb. 1974) zur Wahl. Der Betriebsökonom Stephan Lüdi zählt zu den Kritikern der abgelehnten BNO und will als Gemeinderat bereits laufende Projekte überprüfen. Oliver Rahm arbeitet als Geschäftsführer im Bereich Grundstücks- und Immobilienbewertung und will im Gemeinderat mit intensiverer Kommunikation und mehr Transparenz bei Planungsfragen punkten.
Die bisherigen Amtsinhaberinnen und -inhaber sehen also klar Verbesserungspotenzial bei der Kommunikation, der Einbindung der Bevölkerung und der Transparenz der Gemeindepolitik. Als positiv wird dagegen bewertet, dass die Verschuldung in Würenlos in den letzten Jahren wesentlich zurückging. Demgegenüber stehen teilweise konkrete planerische Anliegen, beispielsweise zur Überarbeitung der BNO, und ein Bedürfnis nach einem Neuanfang in Würenlos. Damit steht die Bevölkerung vor einer echten Richtungswahl: Entweder bleibt es bei punktuellen Ergänzungen im bisherigen Gemeinderat, oder es kommt zu einem grundlegenden Umbruch in der Würenloser Exekutive. Am Sonntag wird sich zeigen, ob die Stimmbevölkerung der Kontinuität oder einem Neustart den Vorzug gibt.
Allerdings ist es bei neun Bewerbungen für fünf Sitze wahrscheinlich, dass im ersten Wahlgang am Sonntag keine fünf Kandidierenden gewählt werden. Sollte es so kommen, findet am 30. November ein zweiter Wahlgang statt.