Windisch – In die Planung zur Weiterentwicklung des Kunz-Areals kommt Bewegung. Nach einem intensiven Verfahren mit diversen Workshops haben die Eigentümerschaft der Villa Kunz, das zuständige Architekturbüro und die Gemeinde vergangene Woche gemeinsam ihr Richtprojekt vorgestellt. Die Villa gehöre nicht nur zur Geschichte von Windisch, sondern auch zur Zukunft, so die Verantwortlichen. Die Umgestaltung markiere demnach einen «wichtigen Schritt für die zukünftige Nutzung der historischen Liegenschaft».
Noch kein Architekturprojekt
Ein Richtprojekt sei noch kein Architekturprojekt, sondern erst die Grundlage für einen Gestaltungsplan, betonte Samuel Flükiger vom Architekturbüro Karo. Dennoch zeigt das Projekt bereits auf, in welche Richtung die Entwicklung rund um die Villa Kunz gehen könnte: Zentrales Element ist ein Wohnbau hinter der Villa – auf der Parzelle 1057, wo sich heute unter anderem Parkplätze befinden. Das neue Gebäude würde die Freifläche in Richtung Parkhaus aufwerten, die heute laut der Bauherrschaft bloss ein «ortsbaulich unbefriedigender Rückraum» ist. «Und es würde sich in der Dachform und der Geschossigkeit an der Villa Kunz orientieren», so Flükiger.
Mehrere Varianten wurden zunächst geprüft, darunter ein Bau quer zur Villa Kunz und ein quadratisches Gebäude. Auch ein Anbau direkt am hinteren Teil der Villa wurde in Betracht gezogen, bevor sich die Beteiligten für einen mehrstöckigen Längsbau entschieden. Dieser soll parallel zur Villa zum Stehen kommen und zum Hof ausgerichtet sein.
Ausserdem soll der Hof selbst umgestaltet werden. Ein grosser Baum, Sitzgelegenheiten, Wasserelemente und viel Grün könnten den bestehenden Parkplatz ersetzen, um die Fläche zwischen dem Neubau und der Villa Kunz zu einer Art Parkanlage zu machen.
Dach wiederherstellen
Die denkmalgeschützte Villa Kunz selbst soll ebenfalls Veränderungen erfahren. So ist ein direkter Hofzugang angedacht, ebenso die teilweise Umnutzung von Büros in Wohnraum. Dabei seien eine zusätzliche Belichtung im Dach, sinnvolle Grundrisse und die Erschliessung des Saalanbaus von Bedeutung, so das Architekturbüro.
Das Dach selbst soll wieder in den ursprünglichen Zustand gebracht werden. Es zeige sich heute «eher ungeordnet», wie Silja Dietiker von Karo bei der Präsentation sagte. Durch die diversen Eingriffe wie Dachfenster, Liftüberfahrten und Aufbauten, die mit den Jahren erfolgt seien, wirke die Dachfläche nicht mehr zufriedenstellend. Eine Verbesserung des Gesamtbildes sei anzustreben, die Eingriffe würden sich allerdings nur auf die Hofseite des Gebäudes beschränken und sich an der «strengen regelmässigen Ordnung der Fassade» orientieren, so Dietiker.
Zufriedener Gemeinderat
Gemeinderat Reto Candinas war mit dem Richtprojekt an der Präsentation höchst zufrieden. «Das Kunz-Areal ist extrem wichtig für ganz Windisch», sagte er. «Bezüglich der Weiterentwicklung des Areals war ich zunächst skeptisch, dann aber sehr froh, dass wir in ein langes Verfahren mit Workshops einsteigen konnten. Es wurde aufgezeigt, dass etwas möglich ist.»
Das Richtprojekt liegt vor. Nun gilt es, den bestehenden Gestaltungsplan für das Gebiet so weit anzupassen, dass das Bauvorhaben umgesetzt werden kann. Die Gemeinde habe signalisiert, dass sie dazu bereit ist, so die Bauherrschaft.