So schmeckt der Herbst – ein Apfelerlebnis 

Eine riesige fahrbare Mostpresse brachte die Ennetbadener Kindergartenkinder zum Staunen. Dazu gab es frischen Apfelsaft.
Flüssiges Gold aus der Presse. Am vergangenen Freitag verwandelte sich der Werkhof Ennetbaden in eine kleine Mosterei.

Ennetbaden – Ein süss-fruchtiger Duft zog vergangenen Freitagvormittag durch den Werkhof Ennetbaden. Grund dafür war der Besuch von Remo Laube und seinem Vater Peter aus Lengnau, die mit ihrer fahrbaren Mostpresse angereist waren. «Eine richtig moderne Mosterei auf Rädern», sagt ein Kindergartenkind spontan.

Laubes besitzen diese Mostpresse seit 35 Jahren, und normalerweise wäre eine so schwere Presse fix am Boden installiert. Für Peter Laube war allerdings von Beginn an klar, wenn er sich eine Mostpresse anschafft, dann unbedingt eine mobile. Früher war der Landwirt, der sich sonst auf Rindermast und Ackerbau konzentriert, privat mit der mobilen Presse zu den einzelnen Kundinnen und Kunden in der Region unterwegs. Aber das habe sich längerfristig nicht wirklich gelohnt, gibt er zu. Heute fährt er nur noch zu grösseren Kundenaufträgen, bei denen mehr als 1000 Liter Saft mit der Presse produziert werden können. 

Saftherstellung sort für Staunen
Daneben benutzen Laubes ihre Mostpresse für Anschauungszwecke, wie letzten Freitag auf dem Werkhof-Gelände in Ennetbaden. Mit grossem Interesse verfolgten die Kinder den Prozess der Saftherstellung: Ratternd setzte sich die Maschine in Bewegung, und schon bald floss der goldene Apfelsaft in den Auffangbehälter. Staunend beobachteten die Kindergartenkinder, wie schnell aus den etwa 250 Kilogramm Äpfeln der Sorte Gala sowie der sehr alten Sorte Bohn­apfel frischer Süssmost wurde.

In früheren Zeiten wurden die ­Äpfel zur Saftherstellung zuerst gewaschen und sortiert, danach zerkleinert, an der Raffel gerieben und erst im Anschluss gepresst. Mit der mobilen Packpresse der Familie Laube geht das viel einfacher und vor allem bedeutend schneller. Die Äpfel werden in der ­Maschine gewaschen, bevor sie direkt zu Apfelsaft verarbeitet werden. Während die Presse arbeitete, erklärte Remo Laube den Kindern ausführlich, wie die fahrbare Mostpresse eigentlich funktioniert, und erzählte mit viel Begeisterung vom Mosten. «Ich will den Kindern zeigen, wie wertvoll regionale Produkte sind und wie einfach sich Natur erleben lässt, wenn man genau hinschaut. Heute Vormittag produzieren wir dabei rund 200 Liter Most», sagt er erfreut.

Peter und Remo Laube mit ihrer Mostpresse auf Besuch in Ennetbaden. (Bild: isp)

Sinnliches Lernen
Für die Schule Ennetbaden war der Besuch ein besonderes Erlebnis. Lehrpersonen nutzten die Gelegenheit, um mit den Klassen im Vorfeld niveaugerecht über Obst, Jahreszeiten und Nachhaltigkeit bei der Lebensmittelproduktion zu sprechen. Einige Kinder erzählten stolz, dass sie zu Hause sogar schon im kleinen Rahmen Most hergestellt hätten. «Es ist eindrücklich zu sehen, was aus diesen Äpfeln entstehen kann» sagt die Kindergartenlehrperson Melanie Capaul. «Und toll, dass die Kinder den Abfertigungsprozess mitverfolgen können.» Der praktische Einblick machte das Thema greifbar und sorgte für viele Aha-Momente. Natürlich durfte das Probieren nicht fehlen. Mit leuchtenden Augen liessen sich die Kinder in ihre mitgebrachten PET-Flaschen frisch gepressten Most abfüllen. Der Besuch der fahrbaren Mostpresse zeigt, wie spannend und sinnlich Lernen sein kann – zwischen Apfelkisten, Maschinen und strahlenden Gesichtern.