Weichen für die Zukunft gestellt

Die Ergebnisse der Testplanung «Stadtraum Bahnhof Brugg Windisch» liegen vor und zeigen, wie sich das ­Gebiet entwickeln könnte.
Ein Modell zeigt, wie sich der Raum rund um den Bahnhof in den nächsten Jahren entwickeln könnte. (Bild: isp)

Brugg – Die Ergebnisse der Testplanung wurden am vergangenen Samstag an einem Informationsanlass im Stadtraum Bahnhof anlässlich einer Ausstellung vorgestellt. Sie zeigen, wie sich das 43 Hektar grosse Areal südlich und nördlich der Gleise zu einem lebendigen, nachhaltigen Stadtteil entwickeln könnte. Im Fokus steht das Teilgebiet Bahnhof Süd, eines der letzten grossen bahnhofsnahen Entwicklungsareale im Kanton Aargau.

Die Testplanung ist ein offenes Ideenverfahren, bei dem mehrere Planungsteams während Monaten verschiedene Zukunftsbilder entwerfen. Es geht nicht um konkrete Baupläne, sondern um Visionen: Wie kann das Gebiet in den kommenden 15 bis 25 Jahren zu einem attraktiven Ort für Wohnen, Arbeiten und Begegnen werden? Begleitet wurde der Prozess von Fachleuten aus Architektur, Städtebau, Verkehr und Soziologie sowie von einem unabhängigen Expertengremium.

Beteiligt waren die Stadt Brugg, die Gemeinde Windisch, die Brugg Immobilien AG, der Kanton Aargau und die SBB. Auch die Bevölkerung spielte eine zentrale Rolle: Bei Spaziergängen, Workshops und Informationsveranstaltungen konnten Interessierte ihre Ideen einbringen. Ziel war, den Bahnhof nicht länger als Grenze, sondern als verbindendes Zentrum zwischen Brugg und Windisch zu sehen.

Öffentlicher Informationsanlass auf dem Campusareal
Barbara Horlacher, Frau Stadtammann von Brugg, blickte auf den langen Prozess zurück: «Die Planung eines solchen Gebiets benötigt Zeit und Koordination.» Das Projekt, das bereits 2019 angestossen worden sei, sei in vier Phasen unterteilt und solle bis 2030 abgeschlossen sein. Auch ­Roland Schneider, Leiter Planung und Bau der Gemeinde Windisch, sowie Manuel Scholl, Vorsitzender des ­Expertengremiums, gaben Einblicke in den Ablauf und verwiesen auf den umfangreichen 170-seitigen Schlussbericht, der online abrufbar ist. Gemeinderat Reto Candinas erinnerte daran, dass zum jetzigen Zeitpunkt erste Stossrichtungen sowie Ideen vorlägen, diese aber nicht zwingend genau so umgesetzt würden.

Auf dem ehemaligen Industriegebiet Bahnhof Süd könnte ein urbanes Quartier für etwa 4000 bis 6000 Menschen entstehen – mit Wohnungen, Arbeitsräumen, Grünflächen und Plätzen zum Verweilen. Drei interdiszi­plinäre Teams – Henning Larsen/­Metron, Corso und Salewski, Nater, Kretz – entwickelten unterschiedliche Szenarien. Im Vordergrund standen Themen wie nachhaltige Mobilität, klimaneutrale Entwicklung und urbane Lebensqualität. «Viele wünschen sich mehr Begegnungsräume und sichere Wege für Fussgänger und Velofahrende», sagte eine Sprecherin der Projektleitung. Die Erkenntnisse bilden nun die Grundlage für die weiteren Planungsschritte. In den nächsten Jahren sollen die Visionen Schritt für Schritt konkretisiert werden – stets unter Einbezug der Bevölkerung.

Parallel zum Anlass wurde am vergangenen Samstag der neue Stadtkiosk eröffnet. Die SBB stellen den ­Pavillon des ehemaligen Coop Pronto als Zwischennutzung zur Verfügung. Der Kiosk dient als Informations- und Begegnungsort und steht bis August 2026 für gesellschaftliche, nicht kommerzielle Nutzungen offen.

Führungen durch die Ausstellung zur Testplanung im Stadtkiosk:
7. November, 12 bis 13 Uhr
13. November, 18 bis 19 Uhr
Eine Anmeldung ist nicht nötig.