Zirkus rund um den Holzbau

Moderne Lern- und Betreuungsräume für die Kleinsten: Endingen zelebrierte Ende Oktober sein neues Mehrzweckgebäude.
Festlich geschmückt für die zahlreichen Gäste. (Bilder: sma)

Endingen – Bei regnerischem Wetter wurde am Wochenende vom 24. und 25. Oktober in Endingen die Einweihung des neuen Mehrzweckgebäudes Casimir gefeiert. Während die Kinder am Samstagvormittag zum zweiten Mal ihre (ausverkaufte) Zirkusaufführung präsentierten, fand im Neubau eine ausführliche Führung statt.

Gemeindeammann Ralf Werder begrüsste die Anwesenden im grossen Aufenthaltsraum der Tagesstruktur und bedankte sich bei allen, die dazu beigetragen hatten, dass der Holzbau rechtzeitig fertiggestellt werden konnte. Mit der Eröffnung der Tagesstruktur im Erdgeschoss und der Primarschule im Obergeschoss endet nun die Zeit von geteilten Räumen für die Kinder.

Holz aus der Region
Roland Kaufmann von der Lumo Architekten AG erklärte den Anwesenden zunächst, wie es zu dem eher ungewöhnlichen Gebäudenamen gekommen sei. Bei dem anonymen Architekturwettbewerb sei Casimir zunächst nur der Projektname gewesen – in Anlehnung an die eigenen Kindheitserinnerungen mit Riz Casimir. Im Verlauf der Arbeiten sei der Name allerdings so gut angekommen, dass man nun ebenso bei der Einweihung vom Mehrzweckgebäude Casimir spreche.

Man wollte dabei möglichst lokal arbeiten und möglichst viel Holz verwenden, so zum Beispiel 50 Endinger Tannen für die Aussenfassade. Auch im Innenbereich wollte man lieber mit dem Material arbeiten, als auf Farben zu setzen. Das Holz und damit das gesamte Gebäude soll mit den Kindern wachsen und in diesem Fall etwas in den nächsten Jahrzehnten nachgrauen.

Nach der Baubewilligung im April 2024 musste man zwar mit dem Abriss des alten Kindergartens bis zu den Ferien warten, anschliessend konnte man aber dank des Wetters schnell bauen, es regnete wenig. Alles sei so gelaufen, wie man es sich vorgestellt habe – und vor allem unfallfrei.

Als neue Schnittstelle auf dem Schulcampus soll Casimir für das Motto «Wir schaffen miteinander» stehen.

So gut wie Beton
Bauherrenvertreter Pascal Felber dankte noch einmal allen Stimmbürgern und Stimmbürgerinnen. Nach einem Verweis auf die Bodenheizung unter dem Linoleumboden, die mit Fernwärme betrieben wird, stellte er die moderne Gastroküche im hinteren Bereich des Erdgeschosses vor. Neben dem Kochen von ganzen Gerichten in der Ferienbetreuung lässt sich die Küche zukünftig für Gemeindeanlässe nutzen.

Bei der anschliessenden Führung wurden die Besuchenden in drei Gruppen aufgeteilt, um Tagesstruktur, Primarschule und den Aussenbereich erklärt zu bekommen. Wichtig ist, dass die Primarschule einen eigenen Eingang im Haus hat, da die im Konzept angedachte Aussentreppe nicht umgesetzt wurde.

Das Vordach auf der südöstlichen Seite schützt vor Regen, verfügt über Sitzmöglichkeiten und soll zum Gesamtkühlkonzept im Sommer beitragen. «Grosses Gewicht hat man mit den Säulen auf die Beschattung gelegt», erklärt Ralf Werder.

Im Spielbereich soll jede Ecke so multifunktional wie möglich genutzt werden, und auch die Wasserstelle darf nicht fehlen. Zudem hat man die alten Verbundsteine gereinigt und wieder eingesetzt – eine umweltfreundlichere, aber teurere Lösung.

«Wir haben eine Leistungsvereinbarung, dass das Gebäude mindestens 50 Jahre ohne wesentlichen Unterhalt an den Tragstrukturen bestehen muss. Das ist im Massivbau auch nicht weniger», sagt Roland Kaufmann auf Nachfrage zum Holzbau.

Der Schulraum der Primarschule.

Moderne Lehrräume
Coni Gianola, Schulleitung Primarschule Endingen, zeigte sich vor allem froh darüber, dass es nun genügend Platz sowie Gruppenräume gibt. «So können wir den Lehrplan 21 wie kooperative Lernmethoden in Gruppen umsetzen», sagt die Schulleiterin zu den modernen Schulräumen.

«Es ist ein grosser Meilenstein, für den wir viele Jahre geplant haben», erklärt Gemeindeammann Ralf Werder. Das Holz mache das Gebäude etwas «heimeliger» und wärmer. «Die Lehrpersonen sind happy. Man sieht das Feuer in ihren Augen, das ist ein Aufbruch», so Ralf Werder weiter.

Die Schulraumplanung würde für die Gemeinde allerdings zukünftig ein wichtiges Thema bleiben. «Wir haben in Unterendingen ein altes Schulhaus, das wir unterhalten müssen, und ­Unterendingen ist für uns ein wichtiger Standort zum Wohnen», sagt der Gemeindeammann und verweist noch einmal auf den Leitspruch «Kurze Wege, kurze Beine».

Nach dem Apéro in der Tagestruktur wurde zum gemeinsamen Mittagsessen geladen. Serviert wurde – natürlich – Riz Casimir, während das Kinder- und Jugendfest die Gemeinde noch das ganze Wochenende beschäftigte.