Der Leidenschaft entsprungen

Mit «Kinderseelen» legt die frischgebackene Badener ­Krimiautorin Natalie Richards ihren turbulenten Erstlings­roman vor.
Natalie Richards freut sich, nach fünf Jahren Arbeit ihr eigenes Buch in den Händen zu halten. (Bild: zVg)

Baden – Anfang November erschien der Debütroman «Kinderseelen» der Badener Autorin Natalie Richards. Veröffentlicht hat sie das Buch allerdings unter dem Pseudonym Natalie Britz – ihrem Mädchennamen. Die gebürtige Deutsche lebt seit 20 Jahren in der Bäderstadt und besitzt mittlerweile die Schweizer Staatsbürgerschaft. Bis sie gemeinsam mit ihrem Mann ihren heute 14-jährigen Sohn adoptierte, war Natalie Richards viele Jahre lang als Finance-Director für verschiedene international aktive Unternehmen tätig und lebte in Deutschland, Belgien, Australien und der Schweiz.

Mit der Adoption nahm sich Natalie Richards eine berufliche Auszeit und liess sich mit ihrer Familie in Baden nieder. Mit zunehmender Selbst­ständigkeit ihres Sohnes anerbot sich ihr die Möglichkeit, sich einer lang ­gehegten Passion zu widmen. Eine ­innige Leidenschaft für Kriminal­romane brachte die heute 52-jährige ­Autorin auf die Idee, selbst einen solchen zu verfassen. «Ich habe einfach mit Schreiben angefangen», erinnert sich Natalie Richards. «Dabei merkte ich aber schnell, dass man noch lang keinen Krimi schreiben kann, nur weil man sehr viele davon gelesen hat.»

Hilfe von den Schwestern
An diesem Punkt hätten einige das Projekt wohl aufgegeben, jedoch nicht Natalie Richards: «Aufgeben kam für mich nicht infrage. Das hätte mein Stolz nicht zugelassen.» Stattdessen begann sie nach Möglichkeiten zu ­suchen, um ihr Wissen und ihre literarischen Fertigkeiten zu verfeinern. Fündig wurde Natalie Richards beim deutschen Verein Mörderische Schwestern. Bei der Vereinigung mit Sitz in der deutschen Hauptstadt ­Berlin handelt es sich um ein Netzwerk von Frauen, deren gemeinsames Ziel die Förderung der von Frauen verfassten deutschsprachigen Kriminalliteratur ist. Das geschieht mit gegenseitiger Unterstützung, dem ­Bereitstellen von Expertise, der individuellen Förderung mittels Stipendien, über Krimifestivals, Ausschreibungen und Mentorings bis zu Gemeinschaftsaktionen mit anderen Netzwerken und Verbänden. «Ich habe mich dort für ein Mentoring beworben und wurde prompt angenommen», so Natalie Richards.

Im Rahmen des Programms wurde sie ein Jahr lang von einer professionellen Krimiautorin bei der Entwicklung und der Ausarbeitung ihres eigenen Romans begleitet. «Sie hat mich dazu gebracht, meine eigene Geschichte bewusst zu hinterfragen, sie von unterschiedlichen Standpunkten aus zu betrachten, und mir unzählige Schreibtechniken gezeigt.»

Untiefen ergründen
So verfeinerte Natalie Richards ihre literarischen Fähigkeiten und formte gleichzeitig ihren Erstlingsroman. Die Idee für ihren Krimi «Kinderseelen» kam der Badenerin vor einigen Jahren im Zusammenhang mit diversen ­Medienberichten über die exorbitant hohen Kosten für die Behandlung der genetisch bedingten neuromuskulären Erkrankung spinale Muskelatrophie. Ausgehend davon ersann sie ihre erste eigene Kriminalgeschichte, in der die Polizistin Lou Peters und ihr Partner Greg Tylors das spurlose Verschwinden von Nick, dem elfjährigen Sohn eines mächtigen Pharmaunternehmers, untersuchen.

Um ihre Geschichte, die aus drei sich abwechselnden Erzählperspektiven wiedergegeben wird, möglichst authentisch erzählen zu können, führte Natalie Richards intensive ­Gespräche mit Expertinnen und Experten für all jene Themenbereiche, die in «Kinderseelen» angesprochen werden. Darunter waren beispielsweise ein Kriminalpolizist und eine Psychotherapeutin.

Knapp vier Jahre nach der ursprünglichen Idee war Natalie Richards erster Kriminalroman schliesslich fertig. Nun musste sie nur noch einen passenden Verlag dafür finden – für alle frischgebackenen ­Autorinnen und ­Autoren eine Herausforderung. «Ich habe unzählige Verlage angeschrieben und erhielt viele Absagen», besinnt sie sich. Doch wie bereits zuvor gab die Autorin nicht auf und wurde schliesslich beim noch jungen Blutmond Verlag fündig. «Kinderseelen» ist erst das fünfte Buch, das dort verlegt wird.

Inzwischen ist das Buch in diversen Buchhandlungen erhältlich, womit für Natalie Richards eine lehrreiche wie nervenaufreibende Zeit zu Ende geht. «Insgesamt habe ich fünf Jahre in meinen Roman investiert», erklärt sie. «Es ist deshalb ein unglaubliches Gefühl, mein eigenes Buch in Händen zu halten, und ich bin sehr stolz darauf.»