Wettingen – Lilian Studer, in welchen politischen Bereichen sehen Sie Ihre Stärken?
Ich bringe langjährige politische und Führungserfahrung mit – das ist sicher eine meiner Stärken. Ich bin eine, die zuhört, nach gemeinsamen Lösungen sucht und das Gemeinwohl im Blick behält. Werte wie Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und Menschenwürde leiten mich. Im politischen Alltag ist es mir wichtig, die Faktenlage zu kennen, bevor ich entscheide – und diese Entscheide dann nachvollziehbar kommuniziere.
Wenn die gute Fee Ihnen drei Wünsche zum Wohl der Gemeinde erfüllen würde, welche wären das?
An erster Stelle stünden ein ausgeglichenes Budget mit genügend Handlungsspielraum und ein spürbarer Abbau der Verschuldung pro Kopf. Eine attraktivere und lebendigere Landstrasse, die Menschen zusammenbringt und Wettingen als Zentrum stärkt, wäre ebenfalls ein Wunsch. Und drittens: weiterhin eine engagierte Gemeinschaft, in der sich alle für das Miteinander einsetzen und gern hier leben.
Welches Ressort würden Sie gern übernehmen, welches lieber nicht?
Als neues Mitglied im Gemeinderat werde ich mich wohl nach den langjährigen Ratsmitgliedern richten müssen. Grundsätzlich bin ich offen für jedes Ressort. Entscheidend ist für mich, dass ich meine Erfahrung und Energie gewinnbringend einbringen kann.
Wie «grün» sind Sie in Ihrem Alltag?
Ich besitze kein Auto, somit bin ich zu Fuss, mit dem Velo oder dem öffentlichen Verkehr unterwegs. Wenn ich fliege – was bei mir nur schon aufgrund meiner internationalen Verwandtschaft vorkommt –, kompensiere ich den CO₂-Ausstoss. Ich wohne in einer Wohnung in einem Haus mit Holzschnitzelheizung und Solarkollektoren. Beim Einkaufen achte ich auf Nachhaltigkeit. In der nationalen Politik wurde ich von der Umweltallianz mit rund 94 Prozent umweltfreundlichem Verhalten bewertet. Letztlich müssen für mich Massnahmen aber stets machbar bleiben.
Wie lautet Ihre gegenwärtige Lebensdevise?
Wonderful, not perfect.
Welches sind Ihre historischen Vorbilder und weshalb?
Kürzlich war ich an einem Vortrag über den ehemaligen UN-Generalsekretär Dag Hammarskjöld, der übrigens auch an der Volkshochschule Wettingen durchgeführt wurde. Seine Haltung und sein Wirken haben mich tief beeindruckt. Insgesamt inspirieren mich Menschen wie er, Martin Luther King oder Mutter Teresa – Persönlichkeiten, die mit Demut, Verantwortung und grossem Einsatz für Menschen in Not, für Lösungen in schwierigen Konflikten oder gegen Machtmissbrauch eingestanden sind.
Welche Kunstausstellungen haben Sie in letzter Zeit besucht?
Zuletzt besuchte ich im Gewerbemuseum Winterthur die Ausstellung «Gib Stoff! Textile Bilder im Raum» mit Arbeiten von Schweizer Textilkunstschaffenden.
Welches Buch lesen Sie gerade und weshalb?
Ich lese zurzeit «Crazy World – wie man in verrückten Zeiten einen klaren Kopf behält» von Markus Spieker. Seine Bücher verbinden historische Kenntnisse, psychologische Einsichten und persönliche Erfahrungen. Sie regen mich immer wieder zum Nachdenken an, und ich lerne dabei einiges.