«Mitten im Herzen des Aargaus»

Am 30. November wird der Brugger Stadtrat gewählt. Acht Kandidierende stellen sich für fünf Sitze zur Verfügung. Der «General-Anzeiger» stellt jede Woche eine(n) von ihnen vor: Neben Fragen zu politischen Inhalten äussern sich die Kandidierenden zu persönlichen Themen. Heute: Daniel Zrnic.

Brugg – 11 Fragen zur Politik Fragen zur Politik

Bekannt ist, dass ein Exekutivamt nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen für Sie bereithält. Warum kandidieren Sie trotzdem, obwohl ­bekannt ist, dass man es nie allen recht ­machen wird? 
Weil mir diese Stadt am Herzen liegt. Ich weiss, dass man es nicht jedem recht machen kann, aber ich kann zuhören, ehrlich bleiben und Entscheidungen treffen. Das ist mein Anspruch.

Welches sind thematisch Ihre politischen Arbeitsschwerpunkte?
Als Stadtratskandidat lege ich besonderen Wert auf das Thema Sicherheit – sowohl im öffentlichen Raum als auch im digitalen Bereich. Durch meine berufliche Tätigkeit in der Versicherungsbranche weiss ich, wie wichtig es ist, Risiken frühzeitig zu erkennen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Politisch bin ich parteilos und setze mich dafür ein, dass die Bedürfnisse und Anliegen aller Bürgerinnen und Bürger im Mittelpunkt stehen. Mein Ziel ist es, pragmatische und nachhaltige Lösungen zu finden, die unsere Stadt sicher, lebenswert und zukunftsfähig machen.

Was glauben Sie, wie könnten Sie auf der ­Basis Ihrer Ausbildung und Ihres Berufs für die Stadt Gutes tun?
Durch meine Ausbildung und meine Arbeit in der Versicherungsbranche bringe ich ein ausgeprägtes Verständnis für Sicherheit, Risikomanagement und verantwortungsvolles Handeln mit. Diese Kompetenzen möchte ich gezielt einsetzen, um für die Stadt nachhaltige und zukunftsorientierte Lösungen zu entwickeln – zum Beispiel bei der Förderung sicherer Lebensräume, der Stärkung sozialer Sicherheit und der Unterstützung von Präventionsprojekten. Mir ist es wichtig, mit den Menschen vor Ort tragfähige Wege zu finden, damit unsere Stadt für alle ein sicherer und attraktiver Ort bleibt.

Wenn die gute Fee Ihnen drei Wünsche zum Wohl der Stadt feilböte, welche wären das?
Ich wünsche mir eine sichere Stadt, in der man sich zu Hause fühlt. Eine lebendige Wirtschaft, die Familien und Betriebe stärkt. Und eine Gemeinschaft, die stolz darauf ist, Brugger zu sein – mitten im Herzen des Aargaus. 

Welches Ressort würden Sie gern über­nehmen, welches eher nicht?
Themen wie Sicherheit, Prävention, Finanzen oder die Unterstützung von Familien liegen mir besonders. Kulturelle Themen würde ich aber keineswegs weniger wertschätzen – ich würde mich gern noch stärker einarbeiten.

Wie «grün» sind Sie?
Ich fahre nicht jeden Tag Velo und pflanze keine Bäume im Akkord. Aber ich finde, wir sollten nachhaltig entscheiden, wo es sinnvoll ist – und nicht, weil es gerade Mode ist.

Was würden Sie der Stadt niemals wünschen?
Dass wir uns in Grabenkämpfen verlieren und den Blick auf das Wesentliche vergessen – nämlich aufeinander und miteinander. Dass Gleichgültigkeit, Ausgrenzung oder Stillstand Platz einnehmen. Es soll stets Raum für Zusammenhalt, Offenheit und Entwicklung geben, damit unsere Stadt lebendig bleibt.

Was würden Sie der Stadt unbedingt (von Herzen) wünschen?
Zuversicht, Mut und Projekte, die uns glücklicher machen und nicht nur beschäftigen. Planungen schneller voranbringen, Entscheidungen schneller treffen und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen.

Gibt es Fragen, die wir Ihnen noch hätten stellen müssen?
Vielleicht: Was macht Politik für Sie aus? – Für mich: gemeinsam die Zukunft gestalten.

Angenommen, Sie erhalten drei Angebote in Versform, die Ihre politische Arbeit verdeut­lichen. Welches wählten Sie?
Die Lage erkennen und erfassen. Und vor allem niemals lockerlassen. Das beschreibt meinen Stil gut. Oder: Mit Herz und Mut, die Stadt gestaltet. Wer Zukunft will, der nicht verwaltet.

Und angenommen, ein Römer aus Vindonissa böte Ihnen eine Auswahl lateinischer Wahlsprüche. Welchen wählten Sie?
Civitas prospera, civis felix. – Eine gedeihende Stadt, ein glücklicher Bürger.

16 Fragen zur Persönlichkeit 

Wie lautet Ihre gegenwärtige Lebensdevise?
Eine Stadt ist dann gut, wenn alle gern sagen: Das ist mein Zuhause.

Wenn nicht in Brugg, wo würden Sie leben wollen?
Ich brauche keinen glamourösen Ort – mir ist wichtiger, dass Nachbarn miteinander reden, Kinder draussen spielen und man abends einen kurzen Schwatz auf der Strasse hält. So etwas findet man nicht überall. Wenn ich wählen könnte, würde ich eher in südlichen Regionen wohnen wollen.

Was oder wer macht Sie sowohl sachlich als auch emotional an?
Mich motiviert, wenn Kinder frei spielen können, Seniorinnen und Senioren sich gut aufgehoben fühlen und Familien sorgenfrei leben können. Sicherheit ist die Grundlage für ein gutes Zusammenleben.

Was oder wer würde Ihren Tatendrang ­hemmen?
Mein Tatendrang wird vor allem dann gebremst, wenn wichtige Entscheidungen zu lang hinausgezögert werden oder wenn das gemeinsame Ziel aus dem Blick gerät. Ich bin überzeugt, dass konstruktive Zusammenarbeit, klare Kommunikation und gegenseitiges Vertrauen entscheidend sind, damit gute Ideen umgesetzt werden können. Herausforderungen sehe ich als Chance, Lösungen zu finden und die Stadt weiterzuentwickeln.

Welches sind Ihre historischen Vorbilder und warum?
Ich orientiere mich an Persönlichkeiten, die Mut gezeigt und Herausforderungen in Chancen verwandelt haben. Zum Beispiel: Nelson Mandela, Staatsmann und Versöhner.

Warum? Sein Einsatz für Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und den Zusammenhalt einer Gesellschaft ist inspirierend – auch auf lokaler Ebene.

Welche verabscheuen Sie?
Ich verabscheue vor allem Handlungen, die anderen Menschen Schaden zufügen oder das Miteinander erschweren, wie Intoleranz, Ungerechtigkeit und Respektlosigkeit. Dieje­nigen, die ihre Macht gegen Schwächere einsetzen.

Welches sind Ihre Vorbilder der Gegenwart und warum?
Ich bewundere all jene, die Verantwortung übernehmen, ohne dafür im Rampenlicht zu stehen. Menschen, die im Alltag helfen, wo Hilfe gebraucht wird – das sind für mich echte Vorbilder.

Vorbilder der Gegenwart sind Menschen, die sich mit viel Engagement für das Gemeinwohl einsetzen – unabhängig von ihrer Bekanntheit oder politischen Zugehörigkeit. Besonders beeindruckend finde ich Persönlichkeiten, die durch Integrität, Zuverlässigkeit und Innovationsgeist Herausforderungen anpacken und Lösungen für eine sichere und lebenswerte Gesellschaft schaffen. Solche Vorbilder motivieren mich, selbst aktiv zu werden und mit anderen Verantwortung zu übernehmen.

Welche Kunstausstellungen haben Sie in ­letzter Zeit besucht?
Eine kleine regionale Ausstellung zeigt uns oft, was Worte nicht können: Galerie Immaginazione in Brugg.

Welches Buch lesen Sie gerade und warum?
«Sicher leben – Vorsorgen für die Zukunft». Mir ist wichtig, Risiken nicht zu dramatisieren, sondern realistisch zu betrachten und gute Lösungen zu finden.

Welche Musik hören Sie am liebsten?
Ich höre alles, was gute Laune macht – von Pop über Rock bis zu House und Hip-Hop. Musik soll Freude machen und Menschen verbinden. Für mich ist Musik mehr als Klang – sie ist Stimmung, Erinnerung und manchmal sogar Trost. Man kann Musik nicht nur hören, man kann sie fühlen – im Herz, wenn sie einen berührt, und im Alltag, wenn sie Kraft gibt.

Welche Eigenschaften sind für Sie ­verabscheuungswürdig?
Machtmissbrauch, weil Politik für die Menschen da ist. Besserwisserei, weil sie Lösungen verhindert. Unfairness, weil jede Stimme zählt. Intoleranz, da sie ein respektvolles und friedliches Miteinander behindert.

Welche Talente und Gaben möchten Sie noch besitzen?
Etwas mehr sportliches Talent, vor allem, um bei den Vereinsanlässen mitzuhalten und fit für die vielen Termine zu sein.

Was wäre für Sie das vollkommene irdische Glück?
Glück ist kein Zustand, sondern ein Moment. Es liegt darin, gebraucht zu werden, etwas Sinnvolles zu tun und Menschen um sich zu ­haben, die einem guttun.

Wie sähe der Titel Ihres Lebensromans aus?
Mit Herz und Verstand.

Was würden Sie von Petrus gern hören, wenn Sie an der Himmelspforte ankommen?
Schön, dass du da bist. Du hast unten für gute Stimmung und Zusammenhalt gesorgt – das können wir hier immer gebrauchen.

Gibt es hier noch persönlichere Fragen, auf die Sie gern geantwortet hätten?
Ja, natürlich. Zum Beispiel, was mich im Alltag inspiriert, worüber ich herzlich lachen kann oder welche kleinen Dinge mir besonders wichtig sind. Solche Fragen geben die Möglichkeit, die menschliche Seite zu zeigen und den Austausch noch persönlicher und authentischer zu gestalten.