Besinnliches zum Dreissigsten

Sie gehören zu den bekanntesten Soul-Pop-Formationen Deutschlands. Nun sind die Söhne Mannheims mit einem Pianoprogramm unterwegs.
Fünf Stimmen und ein Klavier, in dieser Formation präsentieren sich die Söhne Mannheims am 6. Dezember in Brugg. (Bild: Andreas Bernst)

Brugg – Die Tournee trägt den Titel «Ganz leise, ganz leise Weihnachtstour» und steht im Zeichen des mehrstimmigen Gesangs, getragen von Klavierklängen. Die Söhne Mannheims präsentieren zwar keine Weihnachtslieder, aber die Atmosphäre wird besinnlich sein.

«Wir bringen unsere bekanntesten Songs in Versionen, die von der Stimmung her ausgezeichnet zur Vorweihnachtszeit in Brugg passen», sagt Sänger Karim Amun im Gespräch mit dem «General-Anzeiger». Die Band werde ihre Hits wie «Und wenn ein Lied» oder «Geh davon aus» in abgespeckter Form spielen – mit dem Keyboarder Florian Sitzmann am Konzertflügel und Dominic Sanz, Giuseppe Porrello, Michael Klimas, dem Rapper Metaphysics und Amun selbst an den Mikrofonen. Daneben könne sich das Publikum auf neue Lieder wie die gerade erschienene Single «Für dich für immer» oder «Fragmente» vom aktuellen Album «Kompass» freuen.

Song mit Schweizer Beteiligung
Im Lied «Fragmente» ist mit Tamara Perez übrigens eine Schweizer Stimme zu hören. Die Sängerin aus Hedingen sorgte in der DSDS-Staffel im vergangenen Jahr für Aufsehen, danach bewarb sie sich für eine Gastperformance mit den Söhnen Mannheims in Zürich.

«Tamara Perez’ Gesang war so ergreifend, dass sie sofort den Zuschlag bekam», erzählt Karim Amun. Der überzeugende Gastauftritt in Zürich führte zur Einladung für einen weiteren Auftritt und schliesslich zur Zusammenarbeit für den Song «Fragmente».

Ein rundes Jubiläum
Die Söhne Mannheims feiern in diesem Jahr nicht nur Weihnachten, sondern auch ihr 30-Jahr-Jubiläum. Gegründet wurde die Formation 1995 dem Namen entsprechend in Mannheim, die grössten Erfolge feierte die Soul-Pop-Band rund um den bekannten Sänger Xavier Naidoo in den frühen 2000er-Jahren. Ihre zweite Single «Geh davon aus» landete im Jahr 2000 auf Platz zwei der Charts, das Debütalbum «Zion» erreichte im selben Jahr Platz vier und wurde mit Platin ausgezeichnet.

Das zweite Album «Noiz» kletterte vier Jahre später an die Spitze der deutschen Hitparade und wurde im deutschsprachigen Raum sechsfach mit Platin ausgezeichnet. Die Single «Und wenn ein Lied» landete auf Platz zwei der Singlecharts und wurde zum bislang grössten Hit der Band.

Nach 30 Jahren Bandgeschichte treten die Söhne Mannheims im Format «Piano» in Brugg auf (2. von links: Karim Amun). (Bild: Andreas Bernst)

Xavier Naidoos Fussstapfen
Danach wurde es etwas ruhiger um die Söhne Mannheims, bis es ab dem Jahr 2017 zu einem grossen Wechsel kam. Das Aushängeschild Xavier Naidoo und zwei weitere Gründungsmitglieder verliessen die Formation, mit Karim Amun und Giuseppe Porrello stiessen 2019 zwei neue Sänger zum Kollektiv. Weitere Wechsel sollten folgen.

Für die neuen Sänger war es nicht einfach, in Xavier Naidoos grosse Fussstapfen zu treten, und bis heute fällt stets der Name Naidoo, wenn von den Söhnen Mannheims die Rede ist. Doch Karim Amun sah sich nie unter Druck: «Xavier Naidoo ist ein grossartiger Sänger, und als Jugend­licher war ich ein grosser Fan der Söhne Mannheims. Aber ich wollte mich nie mit ihm vergleichen, sondern als Sänger meinen eigenen Stil in die Band bringen – und meinen eigenen Charakter.» Karim Amun wollte von Anfang an Karim Amun sein und kein Klon des übergrossen Xavier Naidoo.

Und es funktionierte. Das zehnköpfige multikulturelle Kollektiv mit Wurzeln in Simbabwe, Jamaika, Ghana, Ägypten, Italien, Polen, Spanien und Deutschland überzeugt seit Naidoos Weggang mit der gewohnten Virtuosität und Intensität. Die Band hat eine neue Identität gefunden, ohne mit der musikalischen Vergangenheit zu brechen.

Pianoformat in Brugg
Seit zwei Jahren treten die Söhne Mannheims in drei verschiedenen Formationen auf: mit der kompletten zehnköpfigen Band sowie als Söhne Mannheims Piano und Söhne Mannheims Jazz Department. «Während der Coronapandemie konnten wir nicht mit der kompletten Band auftreten, also gaben wir in einer fünfköpfigen Formation mit Klavierbegleitung Konzerte», erzählt Amun. Daraus entstand das Konzept für die Söhne Mannheims Piano. Ausserdem tritt die Band seither mit Gitarrist Kosho, Bassist Edward Maclean und Schlagzeuger Ralf Gustkle und wechselnden Special Guests unter dem Namen Söhne Mannheims Jazz Department auf.

In Brugg gibt es ein Konzert des Pianoformats – für Karim Amun eine besondere Herausforderung. «Als Sänger ist es sehr speziell, statt von der ganzen Band nur von Klavier begleitet zu werden. Ich geniesse es», sagt er. Und nach den Adventskonzerten steht im nächsten Jahr ein neues Album an, wie der Sänger verrät. «Wir haben den Studiotermin bereits gebucht.»

Samstag, 6. Dezember, 20 Uhr
Salzhaus, Brugg