Ein halbes Jahrhundert Genuss

Seit 50 Jahren trifft sich die Räbe-Chuchi zum Kochen. Zum Jubiläum feierte man mit kulinarischen Höhepunkten und Geschichten.
Zusammen in der Küche – der Kochclub RäbeChuchi feiert Jubiläum. (Bild: isp)

Untersiggenthal – des Schulhauses Untersiggenthal im Zeichen eines besonderen Jubiläums. Die Räbe-Chuchi feierte ihr 50-jähriges Bestehen, und das so, wie es seit fünf Jahrzehnten Tradition ist: mit einer Chochete, die Herz und Gaumen gleichermassen erfreute. Schon beim Eintreffen der zahlreich geladenen Gäste war die Stimmung ungezwungen. Aktive Mitglieder begrüssten ihre ehemaligen Kollegen, die eigens für diesen Anlass den Weg in die vertraute Küche gefunden hatten. Alte Freundschaften wurden aufgefrischt und neue Bekanntschaften geschlossen.

Drei Gänge
Zum Jubiläum liessen sich die Männer etwas Besonderes einfallen. Nach einem stimmungsvollen Apéro servierten sie ein raffiniertes Menü, das Tradition und Kreativität vereinte: Rote-Bete-Tatar mit Meerrettichschaum und Walnüssen als Entree, danach folgte ein Kalbskarree mit Balsamico-Honig-Sauce, mit Kartoffel-Kürbis-Baumkuchen und zweierlei Wirz. Zum süssen Finale überraschte ein Marronimuffin mit Birnensorbet und Mostcremeschaum.

Zwischen dampfenden Töpfen und angeregten Gesprächen herrschte eine vertraute Atmosphäre. Ehemalige Mitglieder stiessen hinzu, erzählten Geschichten aus früheren Zeiten und lachten über kleine Missgeschicke, die längst zu Legenden geworden sind – zum Beispiel über eine Sauce, die nie so recht gelingen wollte.

Sorgfältig wird das Entree vorbereitet. (Bild: isp)

Leidenschaftliche Köche
Gegründet wurde die Räbe-Chuchi 1975 von 18 Männern, die Freude am Kochen und Beisammensein hatten. Heute zählt der Club etwa 15 Mitglieder verschiedener Generationen. Präsident Stephan Eppenberger betont: «Bei uns ist niemand beruflich mit der Küche verbandelt – wir kochen aus Leidenschaft.» Die Kameradschaft stehe stets im Vordergrund. Gekocht wird einmal im Monat an einem Mittwochabend. Zwei Mitglieder wählen das Motto und bereiten ein Dreigangmenü vor, das sie zuvor privat getestet haben. Am Kochabend wird dann zusammen geschnippelt, gebrutzelt und angerichtet – in vier Teams an den Kochinseln der Schulküche. Die Räbe-Chuchi ist im Dorfleben fest verankert. Sie engagiert sich bei Anlässen wie der Jungbürgerfeier, beim Jodlerabend oder bei den bekannten Kellertagen. Auch Ausflüge gehören zum Programm. Zuletzt führte eine viertägige Reise ins Piemont, wo man sich neue kulinarische Inspiration holte. «Wir gehen regelmässig auswärts essen, einmal mit unseren Partnerinnen und an der Generalversammlung», erzählt Stephan Eppenberger. «So bleiben wir am Puls der Zeit und entdecken neue Ideen für unsere Menüs.» Die Geselligkeit steht dabei im Mittelpunkt. In der dorfeigenen Waldhütte wurde im Sommer gemeinsam gegrillt, und so mancher Abend endete in gemütlicher Runde bei Wein und guten Gesprächen. «Die Räbe-Chuchi ist ein Stück gelebte Freundschaft», sagt der Präsident.

Blick zurück und nach vorn
Zum Jubiläum erhielten alle Teilnehmenden einen USB-Stick mit den Rezepten aus fünf Jahrzehnten Kochgeschichte – eine kleine kulinarische Chronik voller Erinnerungen. Beim Rückblick auf die vergangenen Jahre wurde viel gelacht und applaudiert. Schnell wurde klar: Dieses Fest ist kein Schlusspunkt, sondern ein neues Kapitel. Denn das Erfolgsrezept der Räbe-Chuchi ist zeitlos: Leidenschaft fürs Kochen, Freude an der Gemeinschaft und eine Prise Humor.

«Wir freuen uns über neue Mitglieder, die unsere Begeisterung teilen», sagt Stephan Eppenberger. Als der Abend mit einem Glas Wein ausklang, war zwischen Herd und Geschirr­bergen zu spüren, was die Räbe-­Chuchi seit 50 Jahren ausmacht: Zusammenhalt, Genuss und die Gewissheit, dass die nächsten 50 Jahre ebenso würzig werden.