Villnachern – Vom klirrend kalten Wetter liess sich am Samstagvormittag niemand abhalten, in die Turnhalle Villnachern zu gehen: In Scharen traf man Bewohnerinnen und Bewohner aus Villnachern und Brugg an.
Die zwei langen Tischreihen boten nicht allen Platz, und so standen unzählige Besuchende wie bei einem Konzert und wurden von Gemeindeammann Roland König gebeten, näher an die Bühne zu kommen. Wer einen Sitzplatz ergattert hatte, plauderte mit Nachbarn und Bekannten, bis um 11 Uhr die Musikgesellschaft Brugg zu spielen begann.
Unterschiedliche Gefühle
Das Motto des Anlasses hiess «Dankbar zurück, zuversichtlich voraus». Roland König begrüsste die Gäste im Namen des Gemeinderats und sagte in seiner Rede, dass der Zusammenschluss mit Brugg bei den Bewohnenden des Dorfes unterschiedliche Gefühle, Ungewissheit, aber ebenso Freude auf Neues hervorgerufen habe.
Die Bevölkerung habe bei allen vier Abstimmungen in den letzten vier Jahren einem Zusammenschluss zugestimmt. «Ein Wandel findet immer und überall statt, in der Familie, bei der Arbeit, in der Gesellschaft», so Roland König. Mindestens 112 Frauen und Männer waren laut dem Gemeindeammann «irgendwo im Hintergrund für den Zusammenschluss tätig. Es braucht alle: den Brunnenmeister genauso wie die Verantwortlichen für den Mittagstisch.» In den letzten vier Jahren sei sehr viel geleistet worden, auch der Austausch mit den Nachbargemeinden aus dem Schenkenbergertal sei stets offen und gut gewesen.
Die Gemeindevertreter des Tals brachten als Gastgeschenk eine standfeste Sitzbank aus Holz mit. «Darauf kann man gut ‹kuschele› bei dieser Kälte, und je nachdem, wo ihr sie aufstellt, habt ihr den Blick aufs schönste Tal der Schweiz, natürlich das Schenkenbergertal», so Peter Zimmermann, Gemeindeammann von Schinznach, mit einem Lachen.
Vertrauen aus der Bevölkerung
Frau Stadtammann Barbara Horlacher, die mit dem gesamten Stadtrat an der Feier war, lud die ganze Bevölkerung zur Neujahrsfeier am 1. Januar um 16 Uhr ins Brugger Salzhaus ein, um neue Bande zu knüpfen und alte zu stärken.
«Villnachern kam auf Brugg zu, um über einen Zusammenschluss zu reden. Die Bevölkerung muss das Vertrauen haben, dass sie die Eigenständigkeit behalten kann, auch als Teil von einem grösseren Ganzen. Villnachern wird nicht untergehen in diesem grossen Ganzen», so Barbara Horlacher. Roland König ermunterte alle, ob in Vereinen oder nicht, an der Gesellschaft teilzunehmen: «Die Gesellschaft lebt von Menschen, die miteinander umgehen.»
Eine kurze launige Rede hielt der Villnacher Werner Bösiger, der im Namen der Bevölkerung dem Gemeinderat und allen Beteiligten danken wollte: «Ich habe einen abgewandelten Trump-Spruch dabei», sagte er. Als er «We make Brugg greater!» rief, unterstützte ihn tosender, wohlwollender Applaus und Gelächter.
Mit einer Kerze mit zwei Dochten zündeten Roland König und Barbara Horlacher schliesslich ein Licht für die gemeinsame Zukunft an und eröffneten danach das reichhaltige Buffet, bei dem unzählige Gespräche geführt wurden.