Fragen des Wachstums und der Qualität

Der Einwohnerrat Baden befasst sich mit neuem Bauland, aber auch mit der Umgestaltung und der Aufwertung städtischer Plätze.
Der Cordulaplatz soll – wie die übrige obere Altstadt – mit Quarzsandstein aus Alpnach neu gepflästert werden und einige Bäume bekommen. (Bild: bkr)

Baden – Der Galgenbuck in Dättwil und das Areal des Bahnhofs Turgi samt Weichlen sind Gebiete Badens, welche die Raumplaner als Wohnschwerpunkte vorgesehen haben. Sie sollen mithelfen, das vom Kanton für Baden pro­gnostizierte Wachstum der Bevölkerung aufzufangen, die bis 2040 um etwa 7000 neue Einwohnerinnen und Einwohner ansteigen soll. In Turgi geht es – so der Stadtrat in seiner Stellungnahme zu einem Postulat von Till Schmid (Team) – um 5,7 Hektar, die grösstenteils eingezont sind. Sie bieten Platz für rund 650 zusätzliche Einwohnerinnen und Einwohner. Wie es hier weitergeht, sollen nächstes Jahr Gespräche mit den SBB als grosse Landeigentümerin erhellen. Grösste «Playerin» ist allerdings die Einwohnergemeinde Baden, der 2,1 Hektar nicht eingezonter Fläche gehören.

2200 Einwohner auf dem ­Galgenbuck
Anders die Situation auf dem Galgenbuck in Dättwil. Hier geht es um 15 Hektar und ein Potenzial für 2200 Einwohnerinnen und Einwohner. Von dem Gebiet ist allerdings noch nichts eingezont. Laut Stadtammann Markus Schneider konnte das Gebiet bisher nicht in Bauland umgewandelt werden, «weil es nicht gelang, die Verkehrssituation zu lösen». Die Mellingerstrasse in Richtung Autobahn gehört mit 27 000 Fahrzeugen pro Tag schon heute zu den meistbefahrenen Strassen im Aargau. Damit es nicht zum Verkehrskollaps kommt, will der Kanton für die Einzonung des Galgenbucks erst grünes Licht geben, wenn eine Erschliessungslösung gefunden ist. Die Pläne für eine Überbauung verschwanden angesichts dieser Herausforderung in der Schublade. Dieser wurden sie letztes Jahr wieder entnommen, indem der Stadtrat Expertinnen und Experten den vorliegenden Entwicklungsrichtplan überprüfen liess. Vorgeschlagen haben die Fachleute einen behördenverbindlichen Masterplan, auf dessen Basis anschliessend die Einzonung und die Entwicklung des Gebiets vorangetrieben werden können. Markus Schneider betont, dass bei der Erarbeitung des Masterplans noch immer die Frage der Verkehrsanbindung im Zentrum stehe. «Sie ist das A und O.»

Die Kosten für diesen Schritt soll die Stadt übernehmen. Entsprechend wird dem Einwohnerrat ein Kredit in Höhe von 750 000 Franken beantragt. Spätere Planungen müssen von den Landeigentümerinnen und Landeigentümern getragen werden. Zu den Eigentümerinnen gehören auch die Einwohner- und die Ortsbürgergemeinde mit 15,9 beziehungsweise 30 Prozent der Fläche. Wird der Galgenbuck eingezont, steigt der Wert der dortigen Grundstücke enorm. Ein Teil dieses Mehrwerts (20 Prozent) fällt an die Stadt und an den Kanton. Mit der Einzonung rechnet Stadtammann Schneider frühestens 2036.

Eine Stadt der Plätze
«Baden ist» – der Claim passt gut zu den aktuellen Bestrebungen der Politik, aus Baden «eine Stadt der Plätze» zu machen. Bereits realisiert ist der Brown-Boveri-Platz. Beschlossene ­Sache sind zudem die Umgestaltung des Trafoplatzes, des Bahnhof- und des Theaterplatzes. Nun stehen der Cordulaplatz und die südliche Bahnhofstrasse an, welche die Aufenthaltsqualität eines Platzes bekommen soll. Auslöser für das Projekt «Südliche Bahnhofstrasse» ist die von den SBB geplante Verlängerung von Gleis 1 und damit des Stadtperrons. «Ziel ist», so Stadtammann Markus Schneider, «den Übergang vom Bahnhof in die Stadt attraktiv zu gestalten.» Die Fussgängerbereiche bekommen einen Natursteinbelag. Die Fahrbahn bleibt – die Bedürfnisse des Busverkehrs im Fokus – asphaltiert. «Neue Bäume und Wasserelemente werden das Stadtklima verbessern und die Biodiversität fördern», erläutert Markus Schneider das Projekt. Die heutigen Taxistandplätze sollen einem Velounterstand weichen und ein barrierefreies WC installiert werden. Für diese Vorhaben stellt der Stadtrat dem Parlament ein Kreditbegehren in Höhe von 2,3 Millionen Franken.

Beim Cordulaplatz liefert der Bau des Fernwärmenetzes der Regionalwerke den Auslöser für die Umsetzung eines weiteren Mosaiksteins des Konzepts «Neugestaltung obere Altstadt». Dieses sieht für sämtliche Strassen, Gassen und Plätze eine einheitliche Pflästerung mit Gubersteinen vor – einem grauen Quarzsandstein aus einem Steinbruch in Alp­nach. «Mit dem Leitungsbau bietet sich die Gelegenheit, die notwendige Sanierung und Aufwertung des Cordulaplatzes mit den ohnehin anstehenden Tiefbauarbeiten zu verbinden», sagt Markus Schneider. Zu den Massnahmen gehören auch Bäume – allerdings in eher bescheidenem Umfang. Leitungen im Untergrund und die Kurvenradien von Feuerwehr- und Kehrichtfahrzeugen setzen Grenzen. An Kosten werden 550 000 Franken veranschlagt.