Spreitenbach – In Abwesenheit des Gemeindepräsidenten Markus Mötteli, der sich nach einer Operation zu Hause erholte, führte Vizegemeindepräsidentin Doris Schmid durch die Traktanden der letzten Gemeindeversammlung der laufenden Legislatur. 140 der 5079 Spreitenbacher Stimmberechtigten nahmen an der Versammlung in der Mehrzweckhalle Boostock teil.
Neben der Genehmigung des Protokolls standen nicht weniger als sieben Kreditabrechnungen zur Debatte. Die marginalen, begründeten Kostenüberschreitungen beim neuen Gemeindehaus sowie für die Beschaffung des Kommandofahrzeugs für die Feuerwehr wurden von Beat Frei, Präsident der Finanzkommission (Fiko), kommentiert und grossmehrheitlich genehmigt. Bei der Erstellung der mit 450 000 Franken budgetierten Photovoltaikanlage im Seefeld kam es aufgrund baulicher Anpassungen sowie Förderbeiträgen und Subventionen zu erheblichen Einsparungen, sodass sich die Nettoinvestitionen noch auf 130 000 Franken belaufen.
Ja zum Budget 2026
Gemäss Abrechnung stand für die Umsetzung des Konzepts für die Informations- und Kommunikationstechnologie der Schule ein Kredit in Höhe von 770 000 Franken zur Verfügung. Die Überschreitung um 194 600 Franken (rund 25 %) wurde mit einer konservativen Budgetplanung ohne ausreichende Reserven sowie zusätzliche Anschaffungen begründet.
Anstelle der von der Fiko in Erwägung gezogenen Rückweisung bemerkte Beat Frei, dass man im Budget 2026 die Streichung eines zusätzlichen, mit 15 000 Franken veranschlagten Anlasses für die Lehrpersonen beantragen werde. Zähneknirschend wurde die Abrechnung bei 41 Nein-Stimmen genehmigt. Im Rahmen der Budgetberatung wurde auch die Streichung der 15 000 Franken mit 74 zu 37 abgelehnt.
Obwohl, gemäss Wortmeldungen aus der Versammlung, an den Garderobenschränken des im Januar 2021 wiedereröffneten, renovierten Hallenbads bereits Schäden zu verzeichnen sind, wurde der Abrechnung zugestimmt, die wegen Mehrkosten durch zusätzliche Arbeiten mit einer Kreditüberschreitung in Höhe von 723 458 Franken schloss.
Vielen Versammlungsteilnehmenden dürfte das Dorffest 2024, für das 900 000 Franken bereitgestellt wurden, in bester Erinnerung sein. Wie zu erwarten war, wirkten sich höhere Kosten in den Bereichen Infrastruktur und Sicherheit, aber ebenso fehlende Sponsorengelder negativ auf das Endergebnis aus. So kam es zu einer Kreditüberschreitung von 265 192 Franken. Mit den Einnahmen aus Sponsoring und dem Beitrag der Ortsbürgergemeinde belaufen sich die Nettoinvestitionen der Einwohnergemeinde auf 494 938 Franken. Grossmehrheitlich, mit 21 Gegenstimmen, wurde die Abrechnung gutgeheissen. Mit einer Gegenstimme fand auch das Budget 2026 bei gleichbleibendem Steuerfuss von 100 Prozent Zustimmung.
Boostocksteg wird gebaut
Nachdem das Projekt für den neuen Boostocksteg über die Bahnhofstrasse die Gemeindeversammlung im Juni 2024 nicht zu überzeugen vermocht hatte, folgte der Souverän der Empfehlung der Geschäftsprüfungskommission (GPK) und lehnte das Kreditbegehren über 1,35 Millionen Franken mit 110 zu 37 Stimmen ab. Mit ein Grund für die Rückweisung des damals von Gemeindepräsident Markus Mötteli vorgestellten Stegs, der zur Hauptsache aus Holz hätte gefertigt werden sollen, waren Befürchtungen hinsichtlich hoher Unterhaltskosten.
Aus Sicherheitsgründen sah sich der Gemeinderat im August allerdings gezwungen, den stark beschädigten Steg aus Sicherheitsgründen zurückzubauen und durch eine temporäre Gerüstbrücke zu ersetzen, zumal der Boostocksteg trotz Sperrung weiterhin betreten wurde und damit ein untragbares Risiko für die Gemeinde als Werkeigentümerin darstellte.
Letzte Woche wurde den Stimmberechtigten nun von Ressortvorsteher Mike Heggli ein lediglich halb so teures Projekt vorgestellt. «Der Boostocksteg soll durch eine einfache, langlebige Stahlbogenbrücke ersetzt werden. Damit wird die wichtige Verbindung für den Fuss- und Veloverkehr sichergestellt», erläuterte Mike Heggli. Aus Sicht des Gemeinderats erfüllt die 23 Meter lange und 4 Meter breite Stahlbogenbrücke funktionale, ästhetische und wirtschaftliche Anforderungen.
Die Kosten für den Neubau betragen 770 000 Franken, das bei einer Kostenunsicherheit von 15 Prozent. Spreitenbach rechnet dafür mit Fördermitteln des Bundes in Höhe von 90 000 Franken und plant überdies, 200 000 Franken dem Ikea-Fonds zu entnehmen. Daraus ergeben sich Nettoinvestitionen in Höhe von 480 000 Franken für die Gemeinde. «Läuft alles nach Plan, soll der Bau des in einer Werkstatt hergestellten Stegs im April beginnen und im August abgeschlossen sein. Mit der im Rahmen des Neumattparks geplanten Erneuerung der Rampe kann eine weitgehende Barrierefreiheit gewährleistet werden. Die Versammlung folgte dem Antrag der GPK und genehmigte den Kredit.