Ausbau der Landstrasse infrage gestellt

Die Gemeinde hat die erste Tranche ihres Beitrags an den Strassenausbau nicht im Budget. Wie es weitergeht, wird später entschieden.
Die Visualisierung zeigt die Projektidee für die Landstrasse im Bereich der Barriere. Ob diese umgesetzt oder auf eine Belagssanierung reduziert wird, ist derzeit offen. (Visualisierung: Swiss Interactive AG)

Würenlos – Die Traktandenliste versprach einen eher ruhigen Würenloser Gemeindeversammlungsabend: zwei Kreditabrechnungen mit gutem Abschluss, acht Einbürgerungen (alle diskussionslos vorgenommen) sowie ein Budget mit gleichbleibendem Steuerfuss und einem Einnahmenüberschuss.

Zündstoff lieferte der Umstand, dass der Gemeinderat ohne separate Vorlage einen kommunalen Beitrag an die Sanierung der kantonalen Landstrasse in den Finanzplan aufgenommen hat. Insgesamt geht es um 3,2 Millionen Franken, die bis 2030 in Tranchen an den Kanton zu überweisen sind – eine erste Zahlung in Höhe von 800 000 Franken bereits 2026. Sogenannte Budgetkredite ohne separate Vorlage gibt es. Für sie setzt das Aargauer Gemeindekreditrecht allerdings Leitplanken. So kann ein Budgetkredit nur für eine bestehende Aufgabe verwendet werden. In den Reihen der SVP vermutete man im Vorgehen des Gemeinderats eine bewusste Beschneidung demokratischer Rechte. «Bevor überhaupt eine öffentliche Mitwirkung stattfindet, will man Geld, damit man mitten durchs Dorf eine viel breitere Asphaltpiste legen kann», schrieb die Partei auf ihrer Website. Mit dem Ausbau nehme man den privaten Anrainern wertvolles Land weg, so die Kritik.

Verzicht auf den Kredit
Die Stimmen wurden gehört. Gemeinderat Lukas Wopmann, zuständig für die Finanzen, teilte den 140 anwesenden Stimmberechtigten (von 4413) mit, der umstrittene Posten sei gestrichen – wie auch 185 000 Franken für einen Heizungsersatz im Schulhaus.

Es resultieren 412 000 Franken Überschuss aus der operativen Tätigkeit: Weshalb keine Senkung des Steuerfusses – eine vierte in Folge? Dazu Wopmann: «Wir haben im Gemeinderat tatsächlich eine Reduktion erwogen, kamen aber zu dem Schluss, dass eine solche nicht opportun sei.» Insbesondere mit Blick auf die Schlüsselzahl der Selbstfinanzierung sei ein Steuerfuss von 97 Prozent nach wie vor angezeigt. Das Budget 2026 geht bei 3,6 Millionen Franken Nettoinvestitionen von 1 Million Franken Finanzierungsfehlbetrag aus. Aus eigenen Mitteln kann die Gemeinde lediglich 2,1 Millionen Franken beisteuern. Vor allem das Grossprojekt Kunstrasensportplatz Tägerhard werde deshalb einen erheblichen Einfluss auf die ­Finanzen haben. Da über dieses Vorhaben erst an der Gemeindeversammlung im Sommer 2026 entschieden werde, sei die weitere Entwicklung noch völlig offen.

Keine weiteren Kürzungen
Grosse Brocken für Kürzungen im Budget fand die Finanzkommission unter dem Präsidium von Pascal Renaud-dit-Louis nicht, aber eine Reihe kleinerer. So wollte sie eine Erhöhung der Stellenprozente für die Verwaltung nicht um 50, sondern nur um 20 Prozent und eine um 10 000 Franken geringere Lohnsumme für den Bereich Bau. Weitere Forderungen waren der Verzicht auf die Ausarbeitung einer Entwicklungsstrategie für die Technischen Betriebe Würenlos (40 000 Franken), die Sicherung des Gemeindearchivs (15 000 Franken) sowie eine Beschriftung (Signalethik) des Gemeindehauses. Diese Kürzungen wurde alle abgelehnt. Chancenlos blieb zudem der Antrag eines Votanten, nicht budgetierte 20 000 Franken für Planungsarbeiten im Zusammenhang mit dem Wassernetz zu sprechen. Mit grossem Mehr wurde der Voranschlag schliesslich genehmigt.

Am Schluss der Versammlung verabschiedete Gemeindeammann Anton Möckel den Gemeinderat Consuelo Senn, den Finanzkommissionspräsidenten Pascal Renaud-dit-Louis sowie -mitglied Thomas Zollinger aus ihren Ämtern. Zollinger gehört ab nächstem Jahr dem Gemeinderat an.