Mobiler Kunstrasen gegen Platzmangel

Der Kanton Aargau stellt probeweise zwei mobile Kunst­rasenplätze in Rütihof und in Wettingen zur Verfügung, um die Sportvereine zu entlasten.
Die Projektverantwortlichen posieren auf dem Kunstrasenplatz in Wettingen. (Bild: zVg)

Baden | Wettingen – In den Gemeinden Baden und Wettingen trainieren ab sofort 28 Teams aus fünf Vereinen auf zwei mobilen Kunstrasenplätzen, wie der Kanton am Montag mitteilte. Die Plätze werden zu Testzwecken zur Verfügung gestellt und sollen sowohl den Fussballvereinen zugutekommen als auch die Hallenbelegung in der Region für andere Sportvereine reduzieren. Sollte sich das Konzept als Erfolg erweisen, will der Kanton Aargau künftig vermehrt darauf setzen.

Die beiden Kunstrasenplätze wurden in den letzten Tagen aufgebaut und sind betriebsbereit. Einer steht in der Gemeinde Baden beim Schulhaus Rütihof, der andere in Wettingen beim Schulhaus Margeläcker. Die beiden Felder sind 22 Meter breit und 44 Meter lang und gehören zu den Legacy-Projekten, die der Kanton Aargau im Rahmen der Fussballeuropameisterschaft der Frauen realisiert, die dieses Jahr in der Schweiz stattfand.

«Einerseits wollen wir mit diesen beiden Plätzen zusätzliche Kapazitäten schaffen – vor allem in den kalten Wintermonaten, in denen viele Naturrasenplätze gesperrt sind. Und andererseits sollen die beiden mobilen Kunstrasenplätze in den kommenden Jahren im gesamten Kanton eingesetzt und so von möglichst vielen Gemeinden getestet werden», erklärt Roland Häuptli, Geschäftsführer des Swisslos-Sportfonds Aargau. Ziel sei überdies, dass die Gemeinden ebenfalls mobile Kunstrasenplätze anschafften, um dem Platzmangel im Bereich der Sportinfrastruktur entgegenzuwirken.

Fussballverband mit im Boot
An dem Projekt beteiligt sich auch der Aargauer Fussballverband (AFV). Er übernimmt den Betrieb inklusive der Koordination und der Vergabe der Plätze. «Wir sind begeistert von diesem Projekt und sind der festen Überzeugung, dass das eine super Sache ist – vor allem für die Jugend, die vorwiegend auf diesen beiden Plätzen trainieren wird», sagt AFV-Präsident Luigi Ponte. «Wir glauben, dass diese mobilen Kunstrasenplätze gerade für kleinere Gemeinden oder allenfalls für Vereine eine spannende Option sind, um dem Platzmangel entgegenzuwirken.»

Die Projektbeteiligten testen den mobilen Kunstrasenplatz bei der Schule Margeläcker in Wettingen. (Bild: zVg)

Der mobile Kunstrasen kann auf bestehenden Trockenplätzen, die fürs Fussballtraining ungeeignet sind, verlegt werden. Voraussetzungen sind ­lediglich ein harter und ebener Untergrund sowie eine funktionierende Entwässerung. Zudem sind die Nähe zu sanitären Anlagen und vor allem in den Wintermonaten eine Beleuchtung empfehlenswert. Diese Voraussetzungen erfüllen beispielsweise die Sportplätze der beiden Schulhäuser in Rütihof und Wettingen, wo die ersten ­beiden Kunstrasenplätze realisiert wurden. In den Sommermonaten können aber beispielsweise auch Eisflächen umgenutzt werden.

Der Kunstrasen wird in zwei Meter breiten Bahnen verlegt und besteht aus unverfülltem Material. Eine zusätzliche Befestigung ist nicht notwendig, das Eigengewicht des Rasens reicht aus. «Ein mobiler Kunstrasenplatz ist natürlich qualitativ nicht vergleichbar mit einem fest verbauten Kunstrasen», gibt Robert Gugler zu bedenken. Er ist Sportplatzberater beim AFV. «Aber sie erfüllen ihren Zweck und geben den Jugendlichen die Möglichkeit, sich zu bewegen und zu trainieren.»

Geteilte Nutzung
In Baden werden voraussichtlich 13 Teams der Frauen Baden-Wettingen, des FC Baden und des FC Kappelerhof den mobilen Kunstrasenplatz nutzen. «Unser Ziel ist es, dass alle Badener Fussballvereine im Winter gleich oft trainieren können wie im Sommer», sagt Kaspar Blaser, Leiter Sportanlagen der Stadt Baden. Ob das realistisch ist, soll nun auf den mobilen Kunstrasenfeldern, welche die Stadt kostenlos nutzen darf, erprobt werden. Die Gemeinden müssen sich lediglich an den Transportkosten sowie an den Kosten für den Auf- und Abbau beteiligen. Die Plätze werden für ein Jahr vergeben. Der AFV wird im Frühjahr 2026 auf seiner Website nähere Informationen zum Bewerbungs- und Vergabeprozess veröffentlichen. «Sollte sich der Test bewähren, können wir uns vorstellen, einen solchen Platz selbst anzuschaffen», so der Kaspar Blaser.

In Wettingen sollen in erster Linie die beiden Vereine FC Wettingen und FC Juventina Wettingen profitieren. Insgesamt 15 Mannschaften sollen das temporäre Fussballfeld nutzen. «Wir möchten in Wettingen gern einen fest verbauten Kunstrasenplatz realisieren. Der mobile Kunstrasenplatz ist für uns eine optimale, temporäre Lösung», erläutert Ivano Bonadei, der in Wettingen seit dem Sommer als Sportkoordinator tätig ist. In Baden können dank den mobilen Kunstrasenplätzen zwei Fussballteams, die im Winter bislang auf eine Halle angewiesen waren, draussen trainieren. Auch in Wettingen soll sich durch das Projekt die Belegung der  Turnhallen redzieren.