Ein Abschied mit Roland Brack

Schinznach-Dorf – Der Saal des Gasthofs Bären in Schinznach ist voll besetzt, die Stimmung locker und gesellig. Auf der Bühne mit rotem Samtvorhang sieht es aus wie in einem stylishen Wohnzimmer: Zwei Sessel, ein Tischchen, ein Holzregal mit Dekorationsgegenständen und eine Lampe im Industriedesign warten auf den Talk-Start. Moderatorin Judith Wernli, bekannt von Radio SRF 3, spricht heute mit dem Unternehmer Roland Brack vom Onlinehändler Brack, auch bekannt als Start-up-Investor in der Fernsehsendung «Die Höhle der Löwen».

Organisator Marco Hagenbuch begrüsst Roland Brack mit einer kleinen Anekdote: «1995 arbeitete ich bei einer Computerfirma in Schinznach, und du, Roland, kamst immer vorbei und holtest PC-Teile ab. Erinnerst du dich?» «Klar, ich kam jeden Tag vorbei, holte die Teile, verpackte sie zu Hause und brachte die Pakete zur Post, um sie der Kundschaft zu schicken», so Roland Brack zu den Anfängen von Brack.

Primär der Nerd
Der Start-up-Investor, der in goldenen Schuhen und schillerndem Paillettenblazer im Sessel sitzt, bietet Moderatorin Wernli eine Steilvorlage: «Hast du einen Stylisten? Macht dir Mode Freude?» Roland Brack erntet mit seiner Antwort Lacher: «Früher war ich grauenhaft angezogen.» Jetzt sei sein auffälliger Stil sein Markenzeichen bei öffentlichen Auftritten, im Alltag kleide er sich aber nicht so, erzählt der in Bözen aufgewachsene und nach wie vor im Fricktal wohnhafte Elektromechaniker mit Elektrotechnikstudium. Er betont, dass eine gute Lehre Gold wert sei: «Man kann in einer einfachen Familie aufwachsen und es zu etwas bringen», so Roland Brack.

Judith Wernli fragt ihren Gesprächspartner, ob er in seiner Jugend an den Wanderdiscos in der Gegend gewesen sei: «Haben wir uns dort einmal in der Disco gesehen, oder warst du der totale Nerd?» Roland Bracks Antwort sorgt für Gelächter im Publikum: «Primär war ich schon der Nerd. Ich wuchs in Bözen und dann im Ausserdorf auf.» Die Wanderdiscos habe er auch besucht, «aber nicht so erfolgreich».

Roland Brack zog sich vor acht Jahren aus der Geschäftsführung seiner Firma zurück und ist das achte Jahr bei der «Höhle der Löwen» dabei. «Ich habe bei über 30 Start-ups Beteiligungen. Bei jedem Unternehmen lerne ich Neues hinzu.» Sein Motto: Fleiss, Leidenschaft und Liebe, um erfolgreich zu werden. «Man muss brennen für das Thema.» Dafür, dass das funktioniert, ist der Unternehmer das beste Beispiel. Judith Wernli kitzelt Erinnerungen aus Roland Brack, befragt ihn zu unternehmerischen Themen und zieht am Ende des Abends und der Talk-Reihe mit den Organisatoren ein erfülltes Fazit: «Alle 16 Gespräche, die wir führten, waren interessant und berührend.»

Sechs Jahre lang organisierten ­Sybel Stadelmann (42) und ihr Mann Marco Hagenbuch (49) die Kuefer-Talks mit Moderatorin Judith Wernli. Die beiden gründeten in der ehema­ligen Küfereiwerkstatt von Marco ­Hagenbuchs Grossvater Jakob, bekannt als Chüefer-Köbi, vor einigen Jahren die Kulturkueferei in Schinznach-Dorf, wo sie auch wohnen.

Seit dreieinhalb Jahren fanden die Talks mit Judith Wernli im Restaurant Bären in Schinznach statt. Das war für alle eine Win-win-Situation: Das Publikum konnte vor dem moderierten Gespräch ein feines Menü geniessen, nach dem Talk konnte weiter geplaudert werden.

Von Sina bis zu Bernhard Russi
«Da man aufhören soll, wenn es am schönsten ist, beenden wir die Gesprächsserie nach 16 Gesprächen und 1236 Zuschauenden», sagt Sybel Stadelmann. Zusammen mit Moderatorin Judith Wernli, die in Thalheim aufgewachsen ist, hatten Stadelmann und Marco Hagenbuch nach interessanten Gästen gesucht. «Unser Motto war: Wenn es uns selbst interessiert, könnte es andere Menschen ebenfalls interessieren», so Marco Hagenbuch, der in Schinznach aufgewachsen ist.

Unter den 16 Gästen waren zum Beispiel Sängerin Sina, Skirennfahrer Bernhard Russi, Musiker Trauffer, Moderator Kurt Aeschbacher, Oeschs die Dritten und beim letzten Talk nun Unternehmer Roland Brack.