Wettingen – Über 200 aufeinander abgestimmte Verkehrsmassnahmen wurden seit 2022 im Rahmen des regionalen Gesamtverkehrskonzepts (GVK) Raum Baden und Umgebung erarbeitet. Das Projekt umfasst Mobilitätsmassnahmen für alle Verkehrsmittel mit einem Umsetzungshorizont bis 2040 sowie verschiedene Richtplananpassungen für Massnahmen mit einem längerfristigen Zeithorizont, wie namentlich die Zentrumsumfahrung Badens sowie die Auflösung des Gordischen Knotens in Badens Verkehrsnetz: der östliche Brückenkopf der Hochbrücke.
Direkt an den Planungen zum GVK beteiligt waren die Gemeinden Untersiggenthal, Obersiggenthal, Freienwil, Ehrendingen, Ennetbaden, Baden, Wettingen, Neuenhof und Killwangen sowie der Kanton Aargau und die Regionalplanungsverbände Baden Regio und Zurzibiet Regio. Ebenfalls eng war die Zusammenarbeit mit dem Regionalverband Brugg. Die Umsetzung der gemeinsam in einem mehrstufigen und partizipativen Verfahren erarbeiteten Massnahmen soll bis 2040 gesamthaft rund 450 Millionen Franken kosten. Für dieses Geld werden mitunter tangentiale Buslinien eingerichtet, um insbesondere den Bahnhof Baden zu entlasten, günstig gelegene Haltestellen zu Knotenpunkten des öffentlichen Verkehrs (ÖV) ausgebaut und Velovorzugsrouten erstellt. Ausserdem sollen ÖV-Korridore für die künftige Entwicklung gesichert und die langfristigen Planungsziele im Richtplan festgesetzt werden. «Die Massnahmen sind aufeinander abgestimmt und funktionieren als Ganzes», betonte der Leiter der Abteilung Verkehr beim Kanton, Carlo Degelo. «Deshalb kann auch nicht einfach auf einzelne davon verzichtet werden.»
Herausforderung bleibt
Mit einer Medienkonferenz in Wettingen wurde das Massnahmenpaket auf die nächste Etappe hin zur Verwirklichung geschickt. Der Regierungsrat hat das Projekt am Dienstag in die öffentliche Anhörung gegeben. Bis zum 31. März 2026 können sich Interessierte auf der Website des Kantons Aargau zum geplanten Massnahmenpaket äussern. Nach der Anhörung und allfälligen Anpassungen werden das GVK sowie die beantragten Richtplananpassungen durch Beschluss des Grossen Rats, der für Ende 2026 angestrebt wird, für die Behörden verbindlich. Mit der Umsetzung der Massnahmen soll unmittelbar danach begonnen werden. «Wir sind überzeugt, dass wir gemeinsam mit Region, Städten und Gemeinden zukunftsfähige Lösungen für die Mobilität im Raum Baden und Umgebung gefunden haben», sagte Regierungsrat Stephan Attiger anlässlich der Medienkonferenz. Die Präsidenten der Regionalplanungsverbände Baden Regio, Roland Kuster, und Zurzibiet Regio, Felix Binder, unterstrichen die grosse Bedeutung des GVK für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der Region und bezeichneten es als gemeinsames sowie bedeutendes Projekt der Region für die Region.
Dabei ist den Projektbeteiligten klar, dass die Herausforderungen nach der Billigung des Massnahmenpakets durch den Grossen Rat nicht kleiner werden. «Wir werden bei der Umsetzung der Massnahmen weiterhin auf die enge Zusammenarbeit zwischen Kanton, Regionen und Gemeinden angewiesen sein», betonte Carlo Degelo. Zu diesem Zweck wird derzeit eine Umsetzungsorganisation erarbeitet, die nach dem Beschluss des Grossen Rats ihre Arbeit aufnehmen soll.