Offene Kirchen und offene Herzen

Stille, Musik und viele offene Türen: Die «Lange Nacht der Kirchen» wurde auch in ­Tegerfelden durchgeführt und berührte viele Besuchende.
Eine moderne Kirche für alle. (Bild: Jeannette Häsler)

Am vergangenen Freitagabend herrschte in der reformierten Kirche Tegerfelden eine besondere Atmosphäre: Zur fünften «Langen Nacht der Kirchen» öffnete sie ihre Türen für alle Menschen – egal ob gläubig, zweifelnd, suchend oder einfach nur neugierig. Man spürte sofort, das ist und wird kein gewöhnlicher Kirchenabend. Trotz eher tiefen Temperaturen nahmen zahlreiche Besucherinnen und Besucher am schweizweiten Anlass teil. Wer sich in die Kirche wagte, dem wurde dort schnell warm – körperlich und seelisch. Verantwortlich dafür war die sechsköpfige Band um Leadsängerin Claudia Masika, die mit ihren feurigen Rhythmen und mitreissenden Liedern auf Swahili das Publikum begeisterte. Sie gab insgesamt vier halbstündige Konzerte. Zwischen den Liedern nahm sich Claudia Masika stets Zeit, die Bedeutung der Songs zu erklären, was dem Abend eine besondere Tiefe verlieh und das Publikum noch näher an die Kultur und die Botschaften der Musik heranführte. «Es war wie ein Atemholen für die Seele», sagte eine Besucherin aus der Region.

Claudia Masika und Band in der Kirche. (Bild: Roger Wehrli)

Streetfood mit Sinn und Seele
Draussen vor der Kirche im lauschigen Garten neben dem Pfarrhaus herrschte ebenfalls eine schöne Stimmung. Es gab authentisches Essen, das nicht nur den Gaumen erfreute, sondern auch zur Atmosphäre des Abends passte – ein Fest für Herz, Ohr und Geschmack. Die unterschiedlichsten Menschen aus Tegerfelden und der Umgebung kamen ins Gespräch: über Gott und die Welt, das Leben oder einfach den Alltag mit all seinen Herausforderungen. Die Kirchgemeinde zeigte sich sehr zufrieden. «Wir wollten einen offenen, einladenden Raum schaffen, und das ist uns meiner Meinung nach gelungen», sagte Jeannine Albanbauer, Mitverantwortliche des Vorbereitungsteams. Organisiert hat den Anlass, der bis in die frühen Morgenstunden dauerte, die reformierte Kirche Surbtal, bestehend aus Tegerfelden, Endingen, Lengnau und Baldingen. Die «Lange Nacht der Kirchen» in Tegerfelden zeigte einmal mehr, wie Musik, Spiritualität und Gemeinschaft auf wunderbare Weise zusammenfinden können.

Offene Türen und offene Kirchen
Die «Lange Nacht der Kirchen» findet in vielen Städten und Dörfern gleichzeitig statt. Ziel ist es, Kirchen neu ­erlebbar zu machen – als Orte der Begegnung, des Zuhörens und der Inspiration. Ein besonderer Abend also, an dem viele Kirchen ihre Türen öffnen, und zwar in der ganzen Schweiz und in anderen Ländern wie Österreich und Deutschland. In den Kirchen gibt es ein buntes Programm, das je nach Ort unterschiedlich ist: zum Beispiel Musik und Konzerte, Texte, Gebete und Meditation, aber auch Kerzenlicht und Stille, zudem Austausch und Begegnung, Kirchenführungen und kreative Angebote. Die Atmosphäre war entspannt, locker und offen. Viele kamen vorbei, weil sie neugierig waren. Die Aktion zeigt, dass die Kirche lebt und dass sie Platz für viele verschiedene Arten von Spiritualität hat. Gerade in einer Zeit, in der viele Menschen Abstand zur Kirche haben, will die «Lange Nacht» neue Brücken bauen.