Umbau des Pflegezentrums wird teurer

Die Stadt Baden will das Eigenkapital des Regionalen Pflegezentrums Baden um 15 Millionen auf 30 Millionen Franken erhöhen.
Das Regionale Pflegezentrum Baden wird seit 2023 umfassend saniert und umgebaut. (Bild: sim)

Baden – Seit Jahren sind die Verantwortlichen der Regionale Pflegezentrum Baden AG mit der Umsetzung der Strategie 2015+ beschäftigt. Dadurch will die Stadt als Eigentümerin des Regionalen Pflegezentrums Baden (RPB) den bestehenden Standort für die künftigen gesundheitspolitischen Bedürfnisse in der Region Baden ausbauen. «Nach einer Studie des Planungsverbands Baden Regio wird sich die Zahl der über 80-Jährigen in Baden bis 2050 verdoppeln», erläutert Stadträtin und RPB-Verwaltungsratspräsidentin Regula Dell’Anno-Doppler.
Im Rahmen der Strategie 2015+ soll eine neue, zeitgemässe Pflegekonzeption mit grossem Mehrwert für die Badener Bevölkerung entstehen. Neben einem neuen Pflegetrakt auf dem RPB-Areal entstehen insgesamt 68 Alterswohnungen an verschiedenen nahe gelegenen Standorten. Baubeginn für das mit 160 Millionen Franken veranschlagte Projekt war 2023.

Belastete Böden, teures ­Material
Inzwischen wurden diverse Rohbauten auf dem RPB-Areal erstellt. Mehrere Umstände haben in der Zwischenzeit zu erheblichen Mehrkosten in der Projektumsetzung geführt. Neben dem Krieg in der Ukraine sowie weiteren externen Faktoren betrug die Bauteuerung hierzulande im Zeitraum 2021 bis 2023 rund 13 Prozent. Ausserdem wurde während der Bauarbeiten auf dem RPB-Areal kontaminiertes Erdreich festgestellt, dessen Beseitigung ebenfalls unvorhergesehene Kosten mit sich brachte.
Aufgrund dieser Entwicklungen haben die Verantwortlichen der Stadt und der RPB AG seit letztem Sommer gemeinsam mit Fachleuten und Kreditinstituten nach einem Weg gesucht, wie das Projekt unter den neuen Rahmenbedingungen finanziert werden kann. An einer Medienkonferenz letzten Mittwoch kommunizierte der Stadtrat einen Lösungsvorschlag: eine Eigenkapitalerhöhung von 15 Millionen Franken. Dadurch würde die Beteiligung der Stadt an der RPB AG von heute 15 Millionen auf 30 Millionen Franken steigen. Gleichzeitig würden sich die Beteiligungen und Grundkapitalien der Stadt Baden von heute etwa 85 Millionen auf neu 100 Millionen Franken erhöhen. Sollte das Stimmvolk der Kapitalerhöhung voraussichtlich im Juni 2026 zustimmen, würde die Beteiligung an der RPB AG neu rund 30 Prozent des städtischen Portfolios ausmachen.

Not bei der Pflege
Laut dem kantonalen Pflegegesetz ist es Aufgabe der Gemeinden, bedarfsgerechte und qualitativ gute Angebote in der ambulanten und stationären Langzeitpflege zu planen und sicherzustellen. Durch den Umbau und die Sanierung des RPB nach der Strategie 2015+ soll das Angebot an Pflege- und Altersdienstleistungen in der Region Baden zu einem zeitgemässen Pflegekonzept ausgebaut werden. Nach Fertigstellung des Projekts, was voraussichtlich 2028 der Fall sein wird, soll das RBP rund 300 Pflegebetten und 86 Alterswohnungen umfassen. Damit ist das RPB mit Abstand die grösste Pflegeinstitution in der Region Baden. Die Institution betreibt etwa 20 Prozent der kantonal bewilligten Pflegeplätze in der Region und beschäftigt ungefähr 400 Mitarbeitende sowie 70 Lernende oder Mitarbeitende im Praktikum. «Obwohl die Strategie 2015+ vor mehr als zehn Jahren entwickelt wurde, ist sie heute aktueller denn je. Sie ent­-spricht den Bedürfnissen von Seniorinnen und ­Senioren, möglichst lang selbstbestimmt zu leben. Sie ist aber auch für die Stadt Baden und die ganze Region wichtig», sagt Regula Dell’Anno-­Doppler.
Seitens des Stadtrats zeigte sich Stadtammann Markus Schneider überzeugt, dass eine Aktienkapitalerhöhung um 15 Millionen Franken der richtige Weg ist, um die finanzielle Stabilität der RPB AG und damit die Umsetzung der Strategie 2015+ zu gewährleisten und dadurch den gesetzlichen Auftrag langfristig zu erfüllen. «Durch die Aktienkapitalerhöhung muss zudem kein weiteres Fremdkapital aufgenommen werden, wodurch weitere finanzielle Belastungen vermieden werden können», warb er für das Anliegen.

Erste Alterswohnungen ab 2026
Bevor Umbau und Sanierung des RPB ganz abgeschlossen sind, soll bereits 2026 der Grossteil der Alterswohnungen bezugsbereit sein. Im RPB fanden deshalb vergangene Woche vier Informationsveranstaltungen für Interessierte statt, die mit 400 Teilnehmenden rege besucht waren. Bei den Veranstaltungen zeigte sich, dass der Bedarf nach barrierefreiem, serviceorientiertem Wohnen im Alter hoch ist.
Ab Mitte 2026 bietet das RPB 74 Alterswohnungen in drei Wohnhäusern entlang der Schönaustrasse an, die an das RPB-Areal grenzt. Die Einheiten eignen sich für selbstständige und leicht pflegebedürftige Seniorinnen und Senioren. Neben einer altersgerechten Infrastruktur stehen vielfältige Zusatzangebote wie Spitex-, Wäsche- oder Reinigungsleistungen zur Verfügung. Weitere Informationen sind unter rpb.ch/wohnen zu finden.