Neues Kompetenzzentrum für KI

Im Geelig-Zentrum in Gebenstorf entsteht ein neues Kompetenzzentrum für künstliche Intelligenz. Das Angebot soll sich an KMU richten.
Die Geschäftsleitung, von links: Michael Kyburz, Chris Beyeler, David Henzmann, Luca Conconi und Raphael Pflugi. (Bild: zVg)

Gebenstorf – Von aussen sieht man noch wenig. Doch im dritten Stock des Geelig-Zentrums in Gebenstorf brodelt es – nicht im Laborstil mit Reagenzgläsern, sondern digital: Der Raum ist das neue Zuhause von Beyonder und Kimpact – Verband für künstliche Intelligenz (KI). Es ist schweizweit ein einzigartiges Pilotprojekt zweier Unternehmer, die seit mehreren Jahren in der Region aktiv sind, wie es in einer Mitteilung heisst.
Gemeint sind David Henzmann, Inhaber von sechs Unternehmen, und Chris Beyeler, KI-Pionier und Gründer der Beyonder AG und von Kimpact. Gemeinsam wollen sie das Thema KI für KMU erlebbar machen. «Wir ­brennen für dieses Thema», sagt Chris Beyeler.

Aus der Not eine Innovation
Alles begann vor einem Jahr, als die Avarel Studios AG, eine kreative Agentur mit Fokus auf Film, Web und Design, zunehmend mit KI in Berührung kam. Text-KI, Bildgeneratoren, Automatisierung in der Projektverwaltung, all das verändert das Arbeiten im Kreativbereich rasant. «Wir wollten nicht einfach zuschauen», sagt David Henzmann. Also buchte er eine interne Schulung bei Beyeler. Die Begeisterung im Team war so gross, dass rasch klar war: Das wird mehr als nur ein einmaliger Workshop. Heute ist das Kompetenzzentrum für KI Realität: eine Mischung aus Schulungszentrum, Experimentierraum und Denkfabrik. Firmen können eigene Herausforderungen mitbringen, ihre Teams schulen lassen und konkret anwendungsbezogene Lösungen mit KI entwickeln. Das Versprechen: Nur das, was funktioniert, wird umgesetzt. Und wenn keine Lösung entsteht, bleibt es beim Selbstkostenpreis.
Trotz des Hypes um KI bleibt es ein Risikogeschäft. Es gibt noch wenig Fachexperten, und das Wachstum mit einem qualifizierten Team ist schwer. Beyeler und sein Geschäftspartner Luca Conconi fanden bei Avarel mit David Henzmann, Raphael Pflugi und Michael Kyburz genau die Richtigen. Nach sechs Jahren mit Fokus auf Marketing und Automatisierung wagt man mit dem Umzug ein paar Hundert Meter die Strasse hoch und der Erweiterung des Teams einen grossen Schritt.

Bildung statt Angst
Bereits mit an Bord sind bekannte Namen aus der Versicherungsbranche, aus Banken, Gemeindeverwaltungen und Produktionsbetrieben. Und die Erkenntnisse aus zweieinhalb Jahren KI-Beratung mit über 100 Schulungen, den ersten Pilotprojekten sind vielversprechend. Besonders erfolgreich: automatisierte Content-Generierung, Textbausteine für E-Mails, KI-gestützte Planungshilfen und Admin-Entlastung durch Sprachmodelle. «Viele nutzen KI-Tools wie Chat-GPT längst, zum Teil ohne Wissen der Geschäftsleitung. Wir helfen, Klarheit und Sicherheit zu schaffen», erklärt Henzmann.
Das Kompetenzzentrum für KI, bestehend aus der Beyonder AG und der Geschäftstelle des Verbands für KI, Kimpact, richtet sich explizit nicht nur an IT-affine Unternehmen. «Unsere Schulungen sind niederschwellig, praxisnah und altersunabhängig», betont Beyeler. Es geht nicht um Theorie, sondern um das, was im Alltag hilft. Gerade für Unternehmen, die weder Zeit noch Ressourcen für Grossprojekte haben.
Ein weiterer Pfeiler des Projekts ist der Verband Kimpact, hier geht es um standardisierte, nachhaltige Wissensvermittlung: «Unsere Teilnehmenden erhalten ein praxisorientiertes Zertifikat, nicht vergleichbar mit starren Modulen an Fachhochschulen, sondern Hands-on», sagt Beyeler. Ziel sei auch, das Kompetenzzentrum für KI künftig stärker mit Schulen, Berufsbildungszentren und Hochschulen zu vernetzen. Erste Gespräche laufen, Kooperationen mit Berufsfachschulen sind in Planung. So soll im Geelig-Zentrum ein kleines KI-Ökosystem mit kurzer Anbindung an Wirtschaft, Bildung und Verwaltung entstehen. «Wir wollen, dass der Aargau nicht nur zuschaut, sondern mitgestaltet. Gebenstorf ist dafür der ideale Startpunkt», so Beyeler.  (rs)