Permakultur-Hof vor Meilenstein

Um das Ende 2022 auf dem Glück-Hof gestartete Permakultur-Projekt langfristig zu sichern, soll der Hof auf der Baldegg gekauft werden.
Auf dem Glück-Hof soll das Permakultur-Projekt langfristig gesichert werden. (Bild: sim)

Baden – Im Frühjahr 2023 starteten die Initiantinnen und Initianten des Projekts Glück-Hof auf der Baldegg mit der Umsetzung ihrer Vision. Auf dem Hof nahe des Waldgasthauses Baldegg sollte ein neues, nachhaltiges landwirtschaftliches Konzept umgesetzt werden.

Seit zweieinhalb Jahren sind die Projektbeteiligten inzwischen daran, auf dem Glück-Hof immer mehr Anbauflächen nach dem Prinzip der Permakultur zu gestalten und zu bewirtschaften. «Inzwischen bewirtschaften wir eine Fläche von zwei Hektaren als Permakultur», erläutert Andreas Schärer, Mitinitiant und Mitglied des Glück-Hof-Teams. Um das Projekt langfristig abzusichern, soll der Hof nun für insgesamt 3,5 Millionen Franken gekauft und umgebaut werden.

Permakultur und solidarische Landwirtschaft
Permakultur ist ein Konzept für Landwirtschaft und Gartenbau, bei dem Ökosysteme und Kreisläufe in der Natur beobachtet werden mit dem Ziel, diese nachzuahmen. Dadurch soll der Anbau von Lebensmitteln nachhaltiger und ressourcenschonender erfolgen als in der herkömmlichen Landwirtschaft. Dank kleinteiliger Strukturen, viel Handarbeit und dem Verzicht auf schweres Gerät, wo immer dieser möglich ist, können Lebensmittel sehr umweltverträglich angebaut werden. «Uns geht es darum, hier neue Formen von Landwirtschaft zu erproben und den Menschen wieder einen Bezug zur Natur und zum Anbau von gesunden Nahrungsmitteln zu geben.», erläutert Andreas Schärer. Langfristig soll diese Anbaumethode zudem mehr Ertrag abwerfen als bei der konventionellen Landwirtschaft, weil die bewirtschafteten Flächen nicht an Produktivität verlieren.

Auf dem Glück-Hof gelingt diese arbeitsintensive Anbauweise dank der Initiative «Solidarische Landwirtschaft» («Solawi»), die gleichzeitig mit der Umstellung des Betriebskonzepts lanciert wurde. Dabei leisten mittlerweile rund 150 Genossenschafterinnen und Genossenschafter regelmässig Arbeitseinsätze auf dem Hof, für die sie regelmässig mit frischem Gemüse entlohnt werden. «Im Hochsommer liefern wir zweimal wöchentlich Gemüsekörbe aus, im Winter alle zwei Wochen», so Schärer. «Die Verteilung an die Sammelstandorte, wo die Körbe bezogen werden können, besorgen ebenfalls unsere ‹Solawi›-Mitglieder.»

Generationenprojekt
Einige Zeit nach dem Projektstart verstarb die damalige Besitzerin des Hofes, Doris Kohler, wodurch der gepachtete Hof mitsamt dem zugehörigen Land an die Erbengemeinschaft fiel. Diese hat sich nun entschlossen, den Hof an die Beteiligten des Permakultur-Projekts zu veräussern. Mit dem Kauf und den gleichzeitig geplanten Umbauarbeiten soll der Glück-Hof langfristig für das Vorhaben gesichert und den heutigen Bedürfnissen angepasst werden. «Ausserdem wollen wir einen eigentlichen Hofladen mitsamt einem Hofcafé einrichten», berichtet Andreas Schärer. «Wir sind überzeugt davon, dass der Hof noch viel Potenzial hat.»

Über den vereinbarten Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Kosten für Kauf und Umbau belaufen sich voraussichtlich aber auf gesamthaft 3,5 Millionen Franken. Diese Summe übersteigt die finanziellen Möglichkeiten der Initiantinnen und Initianten bei Weitem. Um die bis Ende Jahr gültige Kaufoption dennoch einlösen zu können, bauen die Projektbeteiligten auf Unterstützung aus der regionalen Bevölkerung. Dadurch soll die Wandlung des Glück-Hofs vom Familienbetrieb hin zu einem offenen Ort für Anbau, Begegnung und gemeinschaftliches Wirken weiter vorangetrieben werden. «Wir wollen damit eine Grundlage legen, dass unser Projekt über Generationen hinweg Bestand haben kann, auch wenn wir uns dereinst zurückziehen werden», so Schärer.

Mit dem geplanten Erwerb sollen Hof und Land dauerhaft in gemeinschaftliches Eigentum überführt werden. Konkret geht es um das Wohnhaus, die Betriebsgebäude und 16 Hektar Land auf der Baldegg und dem Petersberg, die erworben werden sollen. «Mit diesem Kauf stehen wir mit unserem Projekt tatsächlich an einem Wendepunkt, betont Schärer. «Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass es klappen wird.»

Interessierte sind eingeladen, sich mit Andreas Schärer (andreas.schaerer@glueck-hof.ch oder 079 282 08 24) in Verbindung zu setzen oder an der Informationsveranstaltung teilzunehmen, die am Mittwoch, 13. August, 18.30 Uhr, auf dem Glück-Hof stattfindet (Anmeldung per Mail an event@glueck-hof.ch).