Eindrückliche Übung in der Aare

Seit April 2023 gehört die ­Einsatzgruppe Wasserschloss zur kantonalen Rettungskette und wird bei Wasserrettungseinsätzen alarmiert.
Die Einsatzgruppe zeigte ihr Können. (Bild: zVg)

Brugg – Die Einsatzgruppe der SLRG (Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft) der Sektion Baden-Brugg zeigte kürzlich, wie sogenannte Rettlinge aus der Aare gerettet werden. Ort des Geschehens war die Aare bei der Eisenbahnbrücke in Brugg. Gruppenmitglieder liessen sich in der Aare als Rettlinge treiben und wurden von Einsatzgruppenmitgliedern mittels Wurfsack und Kontaktrettung an Land gezogen.

Bei der Wurfsackmethode ist der Rettling noch bei Bewusstsein. Ihm wird zugerufen, dass man ihm ein Seil zuwerfe und er sich an diesem festhalten solle. Zwei Mitglieder stehen an Land und ziehen den Rettling mit dem Seil dank der Strömung ans Ufer. Dort kümmert man sich sofort um die gerettete Person, je nachdem mit Erster Hilfe. «Treibt der Rettling jedoch mit dem Kopf nach unten im Wasser, ist bereits bewusstlos oder total entkräftet, braucht es die Kontaktrettung», erklärt Adrian Obrist, Chef der Rettungs- und Einsatzgruppen.

Mit vereinten Kräften
Bei der Kontaktrettung bindet sich der eine Retter ein Seil um den Körper und springt ins Wasser. Festgehalten wird das Seil an Land von weiteren Rettern. Ist der Retter beim Rettling angelangt, hält er diesen im besten Fall an dessen Schwimmweste oder sonst unter den Armen fest und lässt sich von seinen Mitrettern aus dem Wasser ziehen.

Ein sogenannter Rettling wird an Land gezogen. (Bild: zVg)

Ausgerüstet sind die Einsatzgruppenmitglieder mit Schwimmwesten, einem Helm mit Lampe und einem Positionslicht, damit man sie im Dunkeln sieht, einem wasserdichten Funkgerät, dem Wurfsack mit Schnell­auslösegurt und angepasster Kleidung. Handschuhe, Messer, Schere, Pfeife, Handy in wasserdichter Hülle, Rettungsdecke und Gummihandschuhe dürfen nicht fehlen.

«Bei warmem Wetter tragen wir einen langen Neoprenanzug, bei Kälte einen Trockenanzug. Feste, wassertaugliche Schuhe sind ebenfalls sehr wichtig, denn leider liegen oft Scherben, Metallteile und anderer Abfall herum, an dem wir uns bei der Rettung verletzen können. Die Anzüge helfen uns, dass wir uns beim Weg ins Wasser nicht an dornigen Büschen verletzen, und im Wasser halten sie Schmutz fern. Ganz wichtig sind zudem die Handschuhe, damit man sich zum Beispiel nicht am Seil verletzt», sagt Adrian Obrist

Der Verursacher bezahlt
Die Rettungsgruppe besteht seit 2018 und hat derzeit 22 Mitglieder im Alter von 24 bis 65 Jahren. Adrian Obrist erzählt, dass die Einsatzgruppe Wasserschloss seit April 2023 in die kantonale Rettungskette inte­griert sei. Das heisst, dass deren 15 Mitglieder bei einem Wasserrettungseinsatz alarmiert werden. Nicht alle Rettungsgruppenmitglieder sind bei der Einsatzgruppe Wasserschloss dabei, denn dafür braucht es viel Flexibilität, um bei einem Notfall verfügbar zu sein.

Die Einsätze erfolgen ehrenamtlich, werden aber dem jeweiligen Verursacher in Rechnung gestellt. «Die Einsatzgruppe Wasserschloss unterstützt die Behörden auch in anderen Situationen, zum Beispiel bei Starkregenereignissen oder der Bewältigung von Hochwasser, indem wir die Menschen aus den betroffenen Gebieten evakuieren», so Adrian Obrist, der wie alle SLRG-Mitglieder den Fluss liebt.

Adrian Obrist, Chef der Rettungs- und Einsatzgruppen. (Bild: mg)